Keine Klassenzimmer, Schreibtische und Stühle

In vielen Schulen im Land müssen die Schüler den Unterricht im Freien unter schattigen Pavillons aufgrund fehlender oder nicht renovierter Klassenräume genießen. Dass aber in Asunción auch solche Zustände herrschen ist schon außergewöhnlich, die Schule Mauricio J. Troche hat nun sogar Plastikstühle aus eigenen Mitteln beschafft, damit die Pennäler nicht auf dem Boden sitzen müssen.

Tausende Institutionen leiden unter einer mangelnden Infrastruktur, vor allem an Einrichtungsgegenständen und Renovierungsarbeiten fehlt es. Unterricht für Kinder und Jugendliche unter freiem Himmel ist nichts Ungewöhnliches mehr, auch nicht in der Hauptstadt Asunción.

An der Grundschule Mauricio José Troche sind die Klassenzimmer noch nicht fertig renoviert, dies führt zu Platz- und Logistikproblemen. Nun hat man hier einen Schichtbetrieb eingeführt, sodass in einer Frühschicht und einer Nachmittagschicht unterrichtet wird, um die Schüler auf die nutzbaren Klassenräume zu verteilen.

Die Direktorin, Lorena Sanchez, sagte, es fehlen mehr als 200 Schreibtische, sodass wir vernünftig ausbilden können. „Wir erhielten einige neue, pädagogische Stühle vom Bildungsministerium (MEC), diese wurden aber nur zur Hälfte subventioniert, (pro Stück 80.000 Gs.), ich muss nun mit den Eltern Gespräche führen damit wir Alternativen der Finanzierung finden. Auf jedem Fall brauchen wir hier aber auch noch etwa 200 Stück“, sagte sie.

Zu Beginn des Schuljahres mussten die Kinder auf Holzpaletten sitzen, andere Jugendliche saßen auf Plastikstühlen, die eigentlich nicht für einen Gebrauch im Unterricht vorgesehen sind. Des Weiteren fehlt es an den sanitären Einrichtungen, auch zerbrochene Fensterscheiben sind noch nicht ersetzt, die Probleme treten aber nicht nur bei den Gebäuden und der Infrastruktur auf, auch an Ausbildungsmaterialien fehlt es.

Quelle: ABC Color

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6 Kommentare zu “Keine Klassenzimmer, Schreibtische und Stühle

  1. Wenn man weis, daß über 90 % der Staatseinnahmen nur für Löhne von unterbeschäftigtem und überwiegend unqualifiziertem Personal im Öffentlichen Dienst sowie hochbezahlten Politikern verwendet werden, muß man sich nicht wundern, wenn für die wirklich wichtigen Dinge (Bildung, medizinische Versorgung) kein Geld mehr vorhanden ist. Andererseits erkennt man, was den Politiker im Lande wichtig ist. Nur nutzt diese Erkenntnis auch niemand – es wird sich wohl nie etwas ändern. Ich jedenfalls glaube nicht mehr daran.

  2. Wenn ich sehe, wieviel Stuehle, Tische, Ventilatoren, Stellern fuer diese, Fensterscheiben, Spuelkaesten, Wasserhaehne, Leuchtstoffroehren, Besen etc. hier jedes Jahr zum Einsatz kommen und das Material mutwillig zerstoert wird, dass am Schuljahresanfang alles im Eimer ist, da bleibt der Verstand stehen.
    Wobei man bei den Stuehlen mit Schreibbrett sagen muss, es ist das duennste Material am Platze, es laesst sich elektrisch nur mit viel Geschick schweissen zu Reparaturzswecken.
    Ich habe die letzten Jahre viel, erst in der Schule und spaeter im Gymnasium, kostenlos gemacht, damit Licht brennt und die Ventilatoren drehen.
    Wenn man aber sieht, wenn die Sachen vorsaetzlich ruiniert werden (Gymnasium), dann verliert man die Lust. Die Taeter werden nicht ermittelt oder es wird nichts unternommen.
    Habe jetzt nur noch eine Tochter dort fuer 2,5 Jahre und die soll sich einen Standventilator von hier mitnehmen, aber die Steckdosen gehen wahrscheinlich auch nicht.

  3. Und dazu kommt noch, dass diese Mißstände wie üblich erst kurz vor Schuljahresbeginn oder genau zu Schuljahresbeginn festgestellt werden? Irgendwie unlogisch – sonst wären ja immerhin 3 Monate Zeit für Reparaturarbeiten. Aber wen interessiert schon die Schule. Die meisten Lehrer und Direktoren sitzen ihre Zeit ab und warten auf die wohlverdiente Pensionierung – was kümmert sie der Unterricht.
    Und die Schüler? Bei einem Fehlen jeglicher familiärer Bildung (ist der Sohn groß genug, bekommt er einen Ball und das reicht – ist es eine Tochter, muss sie eh auf die nächstgeborenen Kinder aufpassen oder im Haushalt oder auf dem Feld arbeiten) kann auch kein Interesse an Schule und Bildung geweckt werden. In Deutschland würde man sagen: die Kinder kommen aus bildungsfernen Elternhäusern. Schlimm ist hier eben nur, dass das sicherlich über 90% aller Kinder betrifft.

    1. Zitat:” sonst wären ja immerhin 3 Monate Zeit für Reparaturarbeiten.”
      Das ist eines der größten Probleme hier. Vorausschauende Planung kennt man nicht.
      Max. der nächste Tag wird “geplant”.
      Das sieht sehr schön an einem alltäglichen Beispiel: Man beauftragt einen hiesigen Unternehmer bspw. ein kleines Häuschen zu bauen. Wenn man ihm die Materialbeschaffung überlässt, dann kann es schon vorkommen, dass die Arbeiter 2-3 Tage nur den Daumen drehen, weil das Material fehlt…….die Arbeiter selbst sagen es nicht einmal ihrem Chef, wenn etwas an Material ausgeht….
      Und so ist es auch mit den Schulen. Warum Gedanken darüber machen, was in 3 Monaten ist?
      Oft denke ich, dass es vom Staat nicht gewollt ist.

  4. Reparatur ist nicht der korrekte Ausdruck, denn das bedeutet eine Wiederherstellung der ursprünglichen Funktionalität oder Aussehen und das gibt es hier nicht. Man sollte eher, wenn überhaupt, von Flickschusterei reden.

    Wenn man sich die Schulen betrachtet, dann sehen diese genauso aus wie andere öffentliche Gebäude. Irgendwann sind diese vor 20-30 Jahren aufgebaut worden und seither nicht mehr renoviert. Außer dem Palast in Asunción, gibt es wohl nicht viele öffentliche Gebäude, die gepflegt werden. Jeder Behördengang endet mit einem Kopf schütteln. Immer nach dem Motto, bis es auseinander fällt.

  5. Die Frage die sich stellt ist, was passiert mit dem Geld, was die Kommunen von der Regierung für diesen Zweck bekommen. Wir sprechen hier von Fondo Nacional de Inversión Pública y Desarrollo (Fonacide). Per Gesetz muss von diesen Geldern 50% für das Schulwesen aufgewendet werden. Was passiert aber in der Realität. Das Geld versickert meistens irgendwo auf Nimmerwiedersehen. 80% der Bürgermeister von Gemeinden haben 2014 keine Abrechnung über diese Gelder vorgelegt. Das ist die Realität und somit wird sich diesbezüglich nichts ändern. Es wird jetzt darüber nachgedacht, diese Mittel dem Unterrichtsministerium zu geben um eine effizientere Kontrolle zu gewährleisten.

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