Lateinamerika-Tag 2014 mit paraguayischer Beteiligung

Köln: Vorgestern schrieben wir kurz über den Lateinamerika-Tag 2014 in Köln während dieser noch lief. Heute folgt eine etwas ausführlichere Zusammenfassung.

Region im Kommen

Am 27. Und 28. Oktober fand der Lateinamerika-Tag 2014 statt, der jährlich vom Lateinamerika-Verein (LAV) in Hamburg organisiert wird. Anlässlich der Tagung trafen sich in Köln rund 300 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft aus Deutschland sowie zahlreichen lateinamerikanischen Ländern.

Die zweitägige Konferenz in Köln stand unter dem Motto „Handels- und Investitionsfinanzierung“ sowie „Mittelstand in Lateinamerika“. Ehrengast war die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet. Auf insgesamt 6 Panels, alle mit sehr interessanten und erfahrenen Diskutanten aus den unterschiedlichen Ländern, wurden verschiedene Fragestellungen diskutiert.

Als kleines Land steht Paraguay dabei naturgemäß nicht im Fokus – und nutzt leider diese Veranstaltung auch nicht, um das Land und seine Wirtschaft bekannter zu machen. Nach Auskunft des LAV sind Konferenzteilnehmer aus Paraguay ohnehin fast gar nicht vertreten; lediglich die Botschaft sendet ab und an einen Vertreter. Mit Eduardo Felippo, dem Präsidenten des paraguayischen Unternehmerverbandes UIP, war dieses Jahr jedoch nicht nur ein namhafter, sondern auch sehr redegewandter Vertreter aus Paraguay sogar auf einer der Paneldiskussionen anwesend.

Bodo Liesenfeld, Präsident des LAV, zog am Ende der Konferenz das Resümee, dass durch die letzten Boomjahre in allen lateinamerikanischen Ländern die Mittelschicht stark gewachsen sei. Der Konsum, auch der gehobene, sei stark gestiegen und somit auch die Nachfrage nach neuen Produkten und Dienstleistungen. Dies bietet Chancen sowohl für deutsche Unternehmen, sich in diesen Ländern zu engagieren, als auch für die mittelständischen einheimischen Unternehmen.

Professor Foders vom renommierten Weltwirtschaftsinstitut in Kiel erklärte, dass bisher in Lateinamerika keine starken Marken vorhanden seien, dafür aber viel Kreativität für Innovationen – nur müssten diese besser zur Marktreife gebracht werden.

Eduardo Felippo bestätigte, dass Marketing bislang kaum beachtet werde, es aber einen großen Spielraum für Innovationen gebe, da sie nicht wie in Deutschland von engen Regelungen eingeschränkt werden. Jedoch fehle es an wettbewerbsfähigen Unternehmen und Mitarbeitern, diese Innovationen zur Marktreife zu bringen. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) in Paraguay seien nahe Null.

Die Gründung der deutsch-paraguayischen Universidad Paraguayo Alemana sei daher ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Die deutsche Ausbildung genieße einen sehr guten Ruf in Paraguay. Sein Nachbar im Panel, Luis Arnal aus Mexiko, ergänzte, dass es den lateinamerikanischen Unternehmen auch oft an geographischer und zeitlicher Weitsicht fehlte. Studien haben gezeigt, dass Unternehmen, die auch exportieren, wesentlich erfolgreicher seien, als solche, die nur für den lokalen Markt produzieren.

Alle Veranstaltungsteilnehmer waren sich einig, dass Lateinamerika eine weiterhin stark wachsende Region mit sehr unterschiedlichen Märkten sei, die auch deutsche Unternehmen in Zukunft nicht außer Acht lassen dürfen. Wichtig für den Erfolg der einheimischen Unternehmen, insbesondere des Mittelstands, sei eine Verbesserung der Ausbildung sowohl im Management als auch im Mitarbeiterbereich sowie der Zugang zu Information und Finanzierungsoptionen.

Ein Vertreter der Bundesregierung avisierte für Anfang 2015 eine Reise des Bundesaußenministers Steinmeier nach Lateinamerika. Ob er auch nach Paraguay kommt, ist jedoch noch nicht bekannt.

 

CC
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3 Kommentare zu “Lateinamerika-Tag 2014 mit paraguayischer Beteiligung

  1. Wir freuen uns, dass die Kollegen heute den ersten Artikel aus dem Wochenblatt in einer paraguayischen Zeitung gebracht haben:
    http://5dias.com.py/37044-evento-importante-en-alemania-es-poco-promocionado-en-paraguay

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