Missen und goldene Sekretärinnen

In der Abgeordnetenkammer ist der “Showlauf” von ehemaliger Missen und Schönheitsköniginnen seit vielen Jahren Usus, allerdings auch in anderen Institutionen geraten in den letzten Wochen immer mehr Fälle an die Öffentlichkeit und erhitzen die Gemüter.

Der Senator für die Colorado-Partei, Juan Carlos Galaverna, machte im vergangenen Jahr Schlagzeilen, als ein Erotik-Video auftauchte in dem er und die aktuelle Saalchefin des Senats mit einem Grundgehalt von 6.273.540 Guaranies und einer Mitarbeiterin ohne Berufsausbildung, die momentan für 4.318.000 Gs. beim Oberhaus arbeitet zu sehen waren.

Weitere VIP-Sekretärinnen sind Alana Calvo Arias, die frühere Miss Paraguay und Freundin des Senators Victor Bogado arbeitet als Beraterin des Präsidenten für die Abgeordnetenkammer mit einem Basisgehalt von 7.953.000 Gs. Lizarella Valiente, Fotomodell und Schauspielerin bezieht  bei der Dinac ein Gehalt von 7.133.200, ihre Mutter ist ihre Vorgesetzte. Nadia Espinosa Pintasilgo, Ex-Fotomodell und Cheerleader ist in der Abgeordnetenkammer für Gs. 6.261.024 beschäftigt. Die Miss Universitaria Paraguay 2008, Fiorella Forestieri, bezieht im Justizpalast ein Grundgehalt von 6.277.735 Guaranies.

Der Fall der Miss Paraguay 2009, Liz Paola Duarte Meza, der Privatsekretärin des Chefs des obersten Rechnungshofes (CGR), Óscar Rubén Velázquez, die bis zu 37 Millionen Guaranies pro Monat verdiente, ist allerdings bisher unerreicht.

Die Sekretärin arbeitete rechnerisch bis zu 27 Stunden täglich. Am 11. Februar verließ sie den Rechnungshof um 22:15 Uhr. Nur anderthalb Stunden später überquerte sie gemäß Aufzeichnungen der Migrationsbehörde die 337 Kilometer entfernte Grenze in Ciudad del Este nach Brasilien. Am nächsten Morgen erschien sie bereits um 05:08 wieder zur Arbeit.

Als die Beweislage durch die Recherchen von Última Hora erdrückend wurde stellte sich der oberste Rechnungsprüfer zunächst vor seine Sekretärin, nicht ohne gleichzeitig eine Verfassungsbeschwerde einzulegen, damit niemand gegen ihn und seine Behörde ermitteln darf. Trotzdem reichte eine Anwaltsvereinigung (Coordinadora de Abogados del Paraguay) Klage gegen Velázquez ein, dieser genießt allerdings nach wie vor Immunität.

Duarte Meza trat allerdings am 19. Mai mit einem einzeiligen Brief von ihrem Amt zurück und entzieht sich so einer internen Untersuchung, die nach den Regeln der Behörde nach Ausscheiden eines Mitarbeiters nicht mehr durchgeführt werden kann. Mit ihr reichten auch Horacio Coelho und Eduardo Gadea ihren Rücktritt ein. Duarte reiste Ex-Kollegen zufolge anschließend nach Brasilien.

Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Beweise mit denen Velázquez für acht Jahre ins Gefängnis gehen könnte, falls das Parlament seine Immunität aufhebt, und seine Sekretärin für 10 Jahre. Eine Beschwerde ging bereits 2013 anonym an den obersten Rechnungsprüfer, in der angezeigt wird, dass Duarte, Coelho und Gadea, der auch Neffe von Velázquez ist, niemals zur Arbeit erschienen, sondern lediglich zum Stempeln kamen, keiner der drei hat sein Studium beendet.

Nach den Aufzeichnungen des Finanzministeriums gibt es noch drei weitere Mitarbeiter beim CGR, die zwischen 20 und 25 Millionen im Monat mit Überstunden verdienen, zwei davon ohne Beruf. Die Webseite des CGR, auf der die Veröffentlichung der Gehälter bislang, entgegen geltender Gesetzeslage, nicht vollständig gelang, funktioniert während dieser Artikel entsteht nicht, laut Auskunft der Behörde liegt dies an Schwierigkeiten mit dem Wetter.

Quellen: Última Hora, Paraguay.com

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

3 Kommentare zu “Missen und goldene Sekretärinnen

    1. Das hatten auch viele gerufen, als HC gewählt wurde.
      Hier erwacht nur eines: die Gier nach noch mehr Geld. Und wer jetzt nicht erwischt wird oder als Sündenbock herhalten muss, der denkt sich halt was besseres aus oder macht weiter wie bisher. Wenn man alle schwarzen Schafe schlachten würde, wäre niemand da, um das Land zu regieren.

      Ob rot ob blau – jeder hat ‘ne Chica neben der eigenen Frau 😉

Kommentar hinzufügen