Notunterkünfte werden zu Dauerbehausungen

Asunción: Öffentliche Plätze, Parkplätze, kleine Grünflächen – alles ist recht und günstig, wenn man ein Stück Land für eine Notunterkunft braucht. Von da wegziehen fällt den Leuten aber immer schwerer.

Die meisten Opfer der Überschwemmungen sind Zugereiste aus dem Inland, die nur in Ufernähe kleine Grundstücke besetzten und vom Pegelstand des Rio Paraguay abhängig sind. Dies ändert sich jedoch, wenn man in einen höhergelegenen Ort umzieht, wo wie teilweise durch die Stadt veranlasst Häuschen mit Hohlblockziegeln als Notunterkünfte angeboten wurden. Einmal in einem solchen Haus, möchte man natürlich nicht mehr zurück ins Ungewisse. Wenn man die Menschen fragt warum sie nicht wieder zurückgehen, kommen 50% mit dem Argument Angst vor der bevorstehenden Überschwemmung zu haben und der Ungewissheit wieder einen guten Platz zu bekommen.

Am kommenden Montag sollen Lastkraftwagen der Stadtverwaltung kostenlosen Umzugsservice für die anbieten, die zurück möchten. Dennoch zeigt das geschaffene Problem die schreckliche Planung der Stadt auf, die in Zusammenarbeit mit der Regierung schon viel eher auf den Bevölkerungsansturm aus dem Inland hätte vorbereitet sein müssen.

Um sich eine Vorstellung zu machen, was es braucht, um das Problem zu losen. Das neu entstandene Stadtviertel San Francisco hat 1.000 Wohneinheiten. Insgesamt braucht es jedoch 20.000. Es gibt viel zu tun und während man nichts tut, wächst die Zahl weiter, da es im Inland auch nicht besser wird.

Wochenblatt / Última Hora

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3 Kommentare zu “Notunterkünfte werden zu Dauerbehausungen

  1. Ich habe mal fast drei Jahre in Afrika gelebt, in Mokangi, bei Freetown, Sierra Lenone um genau zu sein. Wer’s nicht glaubt darf trotzdem nicht meinen Impfausweis sehen. Jedenfalls hat es dort ziemlich similar ausgesehen. Außer der Tatsache, dass das Foto im Artikel von heute ist und es schon ein Weilchen her ist seit meinem Aufenthalt in Mokangi.

    1. Zugereister aus dem Ausland

      Ich war mal vor 1 oder zwei Jahren bei der letzten größeren Überschwemmung gucken wie es in den Notunterkunftsgebieten aussieht und es den Zugereisten aus dem Inland geht. Ich war am Fuß des Cerro Lambaré in Asunción (Barrios Bañado und Santa Ana). Die Notunterkünfte dort waren noch viel erbärmlicher als oben auf dem Bild, einzeln stehend und sehr zugig. Vom Gipfel des Cerro L. konnte man gut sehen, welche Gebiete wie stark betroffen waren bis hin zur Müllkippe. Die Leute dort hat es anscheinend nicht weiter gestört, sind mit Motorrad rumgefahren oder haben sich munter unterhalten. Die regulären Unterkünfte in der Nähe sahen vom Gipfel aus nicht viel besser aus, die Leute scheinen hier Einiges gewohnt zu sein. Wie es heute da aussieht weiß ich nicht, war seitdem nicht mehr da und wüßte auch nicht warum ich da noch mal hin sollte.
      Auf meinem Stadtplan ist das gesamte Gebiet am Rio Paraguay vom Fuß des Cerro L. (Barrio Bañado) bis rauf nach Tacumbu und Sajonia als Überschwemmungszone ausgewiesen, in weit größerem Ausmaß als das relativ kleine Gebiet in Ricardo Brugada an der Bahia. Je mehr man investiert, um das Problem zu lösen, desto mehr werden aus dem Inland nachkommen und endlos Forderungen stellen. Bekommen ja alles gratis.

      1. Ja, interessant was Sie schreiben. Persönlich habe ich diese Notunterkünfte nicht von nahem gesehen und es tut mir auch leid für die Menschen. Dennoch hätten sie sich halt auch nicht da ansiedeln müssen wo der Rio Paraguay alljährlich über die Ufer tritt.
        Sicher arme Menschen, die einerseits mein Mitleid haben. Andererseits werden sie in den Notunterkünften bleiben, die sind ja vor Hochwasser sicher, bis eines Tages ein Amigo für sie 19.000 Appartements aus Steuergelder organisiert.

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