Novak Djokovic: Vom “Impfkritiker“ auf dem Weg ins Wimbledon Finale

London: Sollte der serbische Tennisspieler Novak Djokovic das heutige Wimbledon-Halbfinale gewinnen, steht er im Endspiel. Der “Impfkritiker“ bezüglich Covid-19 greift nach den Sternen und schickte zudem einen Gruß nach Paraguay.

Der serbische Tennisspieler war bester Laune, als er Paraguay während der Vorbereitung auf das Wimbledon-Halbfinale einen Gruß sandte.

Djokovic, Nummer drei der Weltrangliste und aktueller Wimbledon-Halbfinalist, machte gestern eine nette Geste, als er der Bitte des NPY-Korrespondenten in London, Luis María López, zustimmte.

Der Journalist trat an den Serben heran, um ihn zu bitten, einen Gruß nach Paraguay zu senden, dem die Nummer 3 der Welt gerne zustimmte. „Hallo, Paraguay! Ist alles in Ordnung?”, sagte Djokovic während des von Luis María López gefilmten audiovisuellen Materials.

Der Serbe wird an diesem Freitag um 08.30 Uhr sein Wimbledon-Halbfinalspiel gegen den Briten Cameron Norrie um einen Platz im großen Finale des Turniers in London bestreiten.

Im anderen Wimbledon-Halbfinale treffen am selben Tag und zur selben Uhrzeit der Spanier Rafael Nadal und der Australier Nick Kyrgios aufeinander.

Djokovic sorgte bei der Teilnahme der Australian Open für einen Eklat wegen seinem Covid-19-Impfstatus. Der Serbe wollte seine Saison mit der Teilnahme an den Australian Open 2022 beginnen, wofür ohne Quarantäne gemäß den australischen Einreisebestimmungen eine Covid-19-Impfung erforderlich gewesen wäre. Die Nichtveröffentlichung seines Impfstatus hatte im Vorfeld für wochenlange Spekulationen in den Medien gesorgt.

Nachdem er eine Befreiung von der im australischen Bundesstaat Victoria geltenden Impfpflicht erhalten habe, bestätigte Djokovic seine Teilnahme am 4. Januar 2022.

Auf einer Pressekonferenz kritisierte der australische Premierminister Scott Morrison diese Entscheidung und forderte, dass der Serbe nach seiner Ankunft die Beweise vorlege, welche die erteilte Ausnahmegenehmigung rechtfertigen, ansonsten könne ihm die Einreise verweigert werden. Auch die australische Innenministerin Karen Andrews wies darauf hin, dass die Regionalregierung des Bundesstaates Victoria und Tennis Australia einem nicht geimpften Spieler zwar die Teilnahme an dem Turnier gestatten könnten, die Grenzregeln würden jedoch von der Nationalregierung überwacht. Nach Erhalt der Ausnahmegenehmigung reiste Djokovic von Spanien aus am 5. Januar nach Melbourne.

Da Zweifel an der Richtigkeit seiner Deklarationen beim Visumsantrag aufgekommen waren, wurde er jedoch von der Australian Border Force aufgehalten und zu seinem Impfstatus befragt. Er gab an, dass er ungeimpft, aber genesen sei. Das Visum wurde daraufhin annulliert und die Behörde leitete ein Verfahren ein, um Djokovic zurückzuweisen, wodurch seine Teilnahme an den Australian Open unwahrscheinlich würde.

Seine Anwälte legten gegen die Abschiebungsverfügung Berufung ein; da die Gerichtsverhandlung erst am 10. Januar stattfand, musste er bis dahin in einem Quarantänehotel bleiben. Dem Einspruch gegen seine verweigerte Einreise nach Australien wurde vom Gericht aus formalen Gründen stattgegeben, dem Serben sei nicht genug Zeit zugestanden worden, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Das Gericht ordnete die Freilassung des Tennisspielers aus der Unterbringungseinrichtung für Ausreisepflichtige an.

Die Gerichtsunterlagen warfen weitere Fragen auf, da sie einen positiven Test von Djokovic am 16. Dezember 2021 enthielten, dieser sich aber in den Folgetagen weiter ohne Maske in der Öffentlichkeit und auf diversen Veranstaltungen aufgehalten hatte.

Djokovic veröffentlichte am 12. Januar 2022 eine Erklärung, dass er erst nach einem Event am 17. Dezember vom positiven Test erfahren habe. Ein lange vereinbartes Interview mit Fotoshooting am 18. Dezember mit der französischen Sportzeitung L’Équipe in Belgrad habe er trotz positiven Coronatests geführt, was er als “Fehleinschätzung“ bezeichnete. Er habe dabei Abstand gehalten und außer beim Fotoshooting Maske getragen. Dass in seinem Einreiseformular fälschlicherweise angegeben wurde, er sei in den 14 Tagen vor seinem Flug nach Australien nicht gereist, bezeichnete er als “menschlichen Fehler, der sicher nicht absichtlich“ geschehen sei.

Der australische Einwanderungsminister Alex Hawke entschied am 14. Januar als zuständiger Minister der Nationalregierung in Übereinstimmung mit den gültigen Bestimmungen, Djokovic die Einreise zu verweigern und widerrief sein Visum “aus Gründen der Gesundheit und der allgemeinen Ordnung auf Grundlage des öffentlichen Interesses“. Der Serbe ließ diese Entscheidung gerichtlich überprüfen. Der Federal Court of Australia bestätigte einstimmig die Entscheidung des Ministers, da dieser rechtmäßig von seinem Ermessensspielraum Gebrauch gemacht habe.

Wochenblatt / D10 / Wikipedia / Twitter

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