Ohne Bestechungsgeld geht nichts

Ciudad del Este: Ein Mann, der aufzeigen wollte, wie die Straßenpatrouille auf Paraguays Straßen arbeitet, schaltete seine Kamera am Handy an und sein Licht aus und fuhr prompt in eine Kontrolle.

Als er von einer Uniformierten um Führerschein und Steuerkarte gebeten wird, fragte der Fahrer Ladislao Arias was er falsch gemacht habe. Als ihm das fehlende Licht als Fehler bestätigt wurde, fragte er nach der Höhe des Bußgeldes, was 330.000 Guaranies betragen würde. Kurzentschlossen bot er der Dame 50.000 Guaranies (6,50 €) an damit sie Erfrischungsgetränke kaufen könne und diese akzeptierte. Als er ihr den Geldschein übergab hob er das Telefon vom Beifahrersitz auf und filmte ihm Gesicht und nannte ihr die Seriennummer des. Geldscheins. Danach fuhr er weg und hielt bei zwei weiteren Kollegen an und informierte sie darüber, dass er sie gefilmt hat wie die Bestechungsgeld entgegennahm und dass sie alle nur auf den Straßen wären um sich selbst zu bereichern. Dieses Video, was tagtäglich 100 Mal aufgenommen werden könnte, müsste bei der neuen Leitung der Straßenpatrouille für Unfrieden sorgen, denn abgesehen vom Imageverlust könnte dies zu Nachahmern führen, die das ganze Netzwerk an Korrupten zum Erliegen bringt.

Wochenblatt/ Abc Color

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12 Kommentare zu “Ohne Bestechungsgeld geht nichts

  1. Gute Aktion! Man konnte die Aktion gestern via Live-Stream auf Facebook nachverfolgen. Dazu muss man auch sagen, dass er die Geldstrafe, also die 330.000,00 PYG trotzdem zahlen wird; das wird hier im Artikel ja nicht erwähnt.

  2. Alle Achtung, der Mann hat Eier, aber der weiß ganz genau wie das Spiel läuft. Man spricht auf Guarani und tut so amigomäßig, dann kommt man mit 50.000 Gs davon. Ein Ausländer kommt nicht so billig davon, wenn er mal vergisst das Licht einzuschalten.
    Finde es bemerkenswert, wie der Mann sofort seine Laune wechselt und diese Leute bloßstellt. Chapeau.
    Es gab aber schon viele andere Leute,die diese Spielchen heimlich gefilmt haben – gebracht hat es nichts. Die Polizisten werden im schlimmsten Fall für ein paar Monate zwangsbeurlaubt, dann dürfen sie wieder Leute abziehen.

      1. Hahaha, sehr geil, “dann machst du was falsch” – Stimmt, man ist der Dumme in Paraguay wenn man seine Strafe zahlt und die ehrenwerten Polizisten nicht besticht.
        Aber ich glaube man macht grundsätzlich viel “falsch” in Paraguay, wenn man keinen einflussreichen Amigo hat. Richtig macht man es, wenn man das korrupte System zu seinen Vorteilen bis zum Maximalen ausnutzt.

  3. Für alle “Gutgläubigen & Naive” in Paraguay: Korruption ist Teil der Kultur und wird nicht auszurotten sein. Bestechungsgelder sind eine Unterart der Korruption und werden ebenfalls nicht auszurotten sein. Außerdem sind Bestechungsgelder einkalkulierter Bestandteil der Löhne/Gehälter bei sämtlichen Straßenpatrouillen, egal ob auf den Landstraßen oder innerhalb der Ortschaften. Auf diese Weise müssen die Municipalidades geringere Löhne bezahlen, sparen sich somit Kosten und die Herrschaften der Straßenpatrouillen kommen dennoch auf sehr hohe Einnahmen. Das ist auch mit ein Grund, warum die meisten “Herrenmenschen/Damen” (meist mit Sonnenbrille geschmückt wie die Mafiosis in Italien) offensichtlich gut im Futter stehen. Vor etwa zwei Jahren plauderte einer dieser Herrenmenschen aus dem Nähkästchen (hier im WB veröffentlicht) Er bestätigte genau das. Der Ablauf ist folgender: Der jeweilige Oberherrenmensch dieser Patrouillengruppen erwartetet von seinen Untergebenen monatlich eine feste Erfolgsprämie (nicht gerade wenig – es wurde von ca. 20 Mio. berichtet), den Rest dürfen seine Untergebene dann selbst behalten. Man sieht, das Ganze hat System und niemand in den Municipalidades, Behörden bzw. bei den Politiker ist wirklich daran interessiert an diesem Betrugssystem etwas zu ändern. Wenn von Zeit zu Zeit das Thema mal wieder hoch kocht und Abhilfe “geschworen” wird, sind das alles nur hohle, schöne Worte zur Beruhigung und Verdummung des gemeinen Volkes. Aber beruhigt Euch alle – in Europa sind die Bußgeldbescheide ebenfalls unverschämt hoch (zumindest für die “schon länger dort Lebenden) und lassen sich nicht “herunter handeln”.

    1. konnte deinen unsinnigen Kommentar nicht lesen, ist ja nur für Gutgläubige und Naive. Wer eine Meinung verbreiten und kundtun will, sollte schon die Mindeststandards des höflichen Umgangs beherrschen.

  4. worauf wird es nun hinauslaufen? Anstatt schlappen 100k wird ein Vergehen nun nach dem Bußgeldkatalog bezahlt werden müssen. Ändern wird sich nichts, es wird nur teurer. Vielen Dank auch an unseren Held des Feierabendverkehrs.

  5. Der arme Mann. Er hat die Übergabe nicht gefilmt. Ein mit allen Wassern gewaschenes Volk wird: na? Natürlich einfach einen anderen 50-er hinhalten, der eine andere Seriennummer aufweist. Der Mann hat Klage wegen falscher Anschuldigungen zu erwarten. Sowas sieht man im Lande der unbegrenzten Bescheuertheiten nicht gerne. Außerdem kontrolliert hierzulande niemand, wie sich die Polizisten mit einem Gehalt zwischen 2,7 und 5 Millionen (ca. 380 bis 700 Euro monatlich) sich alle ihre Luxusgüter geleistet haben können. Die sind nun einfach mal da. Ja, so ist das im Lande der unbegrenzten Bescheuertheiten.

  6. Was soll aber diese ganze Aktion, was will man denn nun wirklich: Will man, das die Polizei Verfehlungen nicht mehr bestraft, oder will man hier die Korruption abschaffen. Das sind doch mal zwei Paar verschiedene Schuhe oder?
    Wenn sich ein Polizist bereit erklärt, 50.000,- Gs zu akzeptieren, bei einem Strafzettel von 330.000,- Gs, dann sollte man sich darüber freuen, das lohnt sich doch.
    Peinlich und böse wird es erst dann, wenn man eines Vergehens beschuldigt wird, was man gar nicht begangen hat und dafür sich freikaufen soll, dann hört aber der Spaß auf, dann ist das Ende erreicht der Fahnenstange, wie mir erst neulich passiert. Ich habe mich gewehrt, erfolgreich auch, aber es Nerven gekostet, zieht einen runter und man braucht so etwas wirklich nicht. Sich selbst ist man es aber schuldig, gut, das es noch so ist, denn dann findet man auch Menschen, in Paraguay, die einem helfen, denn sie denken auch nicht anders darüber……

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