Opportunisten, wohin man schaut

Asunción: Kaum verbreiteten sich Gerüchte über das Coronavirus gab es kein Alkohol in Gel mehr. Wohin große Mengen gingen ist nun klar. Wahlkampagnen auf ganz andere Art werden nun durchgeführt.

Abgesehen davon, dass man höchstens 60 Tage vor der Wahl der Bürgermeister oder Stadtratsmitgliedern Wahlwerbung machen darf, nutzte obskure Kandidaten die aktuelle Krise aus um schon sechs Monate lang die Wähler zu begleiten – mit Alkohol in Gel.

Laura Paredes ist das erste Beispiel. Die Tochter der Abgeordneten Del Pilar Medina (ANR, HC) möchte Stadtratsmitglied in Capiatá werden und verteilte Fläschchen mit der Aufschrift “Laura Paredes – Concejal 2020”.

Im Kontakt mit der Tageszeitung Abc Color erklärte sie, dass ihr der Einfall kam, als sie in der Apotheke kein Alkohol in Gel mehr fand. Sie bereitete es selber zu und verteilte es, wohlwissend, dass Wahlwerbung erst 60 Tage vor dem Urnengang erlaubt ist. Da jedoch alle Alkohol brauchen, sah sie kein tiefergehendes Problem damit. Außerdem wären es nur 30 Fläschchen gewesen.

Der Minister für Jugend, Felipe Salomón (ANR), ist das zweite Beispiel. Der Sohn von Senator Óscar “Cachito” Salomón (ANR, Añetete) hatte die gleiche Idee und verteilte Fläschchen mit der Aufschrift “Felipito Salomón 2020”. Seine Absicht ist es Bürgermeister von San Lorenzo zu werden. Laut sein er Aussage erhielt er 600 Einheiten als Geschenk. Jedoch hatte jedes Fläschchen schon einen solchen Aufkleber. Auf die Frage warum er das tat gab er eine typische Antwort, die jedoch wenige einleuchtend ist: “Ich bin nicht der Einzige der so etwas verschenkt, es gibt sehr viele Kandidaten, die das auf Landesebene taten. In meiner Heimatstadt allein sind es drei, die so etwas machen. Außerdem erkenne ich darin keine Wahlkampagne“.

Wochenblatt / Abc Color

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

12 Kommentare zu “Opportunisten, wohin man schaut

  1. Und genau so wird es dann auch beim Fressen aus dem Trögchen des Steuerzahlers sein, wenn die Amigos und -innen erst einmal gewählt wurden:
    “Ich bin nicht der Einzige der so etwas tut, es gibt sehr viele Amigos und -innen, die das auf Landesebene tun. In meiner Heimatstadt allein sind es drei, die so etwas machen. Außerdem kann ich darin nichts Schlechtes erkennen“.

  2. Der Verdacht ist wohl nicht unbegruendet dass dieser Coronaskandal wohl da ist um die Weltwirtschaft anzukurbeln. Speziell der Konsum durch Hamsterkaeufe und Panikkaeufe. Zumindest sind die Haendler die grossen Gewinner dieser Epidemie da so wohl alte Waren im Stock auch verkauft werden. Nur nachher wird einen generellen Mangel an Waren weltweit geben da die Fabriken in China noch nicht angelaufen sind. Diese Gelegenheit zu nutzen um einen generellen Quantensprung der Manufakturgueter zu erzielen, duerfte eventuell auch ein Ziel sein (rauf ist leicht getan aber runter passiert in Paraguay wenigstens nie).
    Verschwoerungstheorien hinterherzulaufen bringt niemandem was, aber der alte Satz, Qui boni?, wem nuetzt es?, ist nach wie vor gueltig.
    Wenigstens fuer ein paar Jahre duerfte ein weltweit erhoehtes Preisniveau zu beobachten sein vor allem bei Elektronikartikeln und Industrieguetern. Nicht so sehr bei Lebensmittel da ja relativ weniger konsumiert wird bzw der Konsum konstant bleibt. Dienstleistungen im Luxussegment wie Gastronomie duerften ein gelindes tektonisches Erdbeben erleben waehrend dieser Seuche und Prepperartikel mittlerweile schon ausverkauft sein.
    Qui boni denn? Der Einzelhandel denn diese werden sogar Ladenhueter los. Dieses wirkt wie eine Weihnachtssaison oder Black Friday, nur eben ohne Rabatt geben zu muessen. Vor allem der Einzelhandel gewinnt durch diese Pandemie denn der Konsum wird losgetreten.
    Die Heilwaesserchen erinnern mich stark an die Heilcremen und Heiltraenke die pfingstler Pastoren (die sich oft Propheten oder Apostel nennen) im Foyer Shop ihrer Kirche zum kauf anbieten. Church Uses Bleach as ‘Miracle Cure’ | Archbishop Confronted https://www.youtube.com/watch?v=akBe9Z9m34M

    1. “Der Verdacht ist wohl nicht unbegruendet dass dieser Corona-“skandal” wohl da ist um die Weltwirtschaft anzukurbeln”.
      Das glaube ich eher weniger.
      Begründung:
      Nun werden mehr Lebensmittel als Notvorrat gekauft. Irgendwann wird man die jedoch aufessen und muss sie somit nicht mehr einkaufen.
      Ganz im Gegenteil:
      Diese Pandemie vernichtet weltweit Milliarden. Allein die austerreichische Regierung, pardon, der austerreichische Steuerzahler, stellt in dieser KRISE vier Milliarden Euro bereit.
      Ich denke, dass momentan niemand daran denkt sich seinen Porsche Cayenne zu kaufen bevor entweder die Pandemie weitgehendst abgeflaut ist oder selbst diese Krankheit lebend überstanden hat.
      Dieser Corona-“skandal” hat die die Weltwirtschaft eher abgekurbelt.

      1. Da haben Sie schon recht. So einen Porsche kauft man sich ja nicht, sondern bestellt ihn.
        Trotzdem dürfte der Bestellungseingang bei den Luxusgüterherstellern (so dekliniert man doch Hersteller im wem-Fall, oder Herr Hermann1) momentan rückläufig sein.
        .
        Chinas Autobranche erwartet Absatzeinbruch wegen Viruskrise
        https://www.derstandard.at/story/2000114018020/chinas-autobranche-erwartet-absatzeinbruch-wegen-virus-krise
        Genfer Autosalon 2020 wegen Coronavirus abgesagt
        https://www.derstandard.at/story/2000115139264/genfer-autosalon-2020-wegen-corona-virus-abgesagt

    2. Du bist absolut desinformiert. Die Fabriken in China laufen wieder an. Nach und nach. Zumindest scheinen sie es seit dieser Woche einigermaßen händeln zu kommen. Der Einzelhandel profitiert? Wo denn bitte? Der Onlinehandel wird je nach Produkt plus machen, solange Lieferketten erhalten bleiben. Ansonsten sehe ich weltweit keinen einzigen Gewinner.

        1. Scheint jetzt auch für Südkorea zu gelten:
          Die Zahl der täglich erfassten Corona-Infektionen in Südkorea ist zum ersten Mal seit mehr als drei Wochen auf unter 100 zurückgegangen. Am Samstag seien 76 Neuinfektionen festgestellt worden, teilten die Gesundheitsbehörden mit. Die Gesamtzahl der Menschen in dem Land, die sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben, erreichte damit 8162. Die Zahl der Todesfälle, die mit dem Virus in Verbindung gebracht werden, kletterte um 3 auf 75.
          .
          In China Neuinfektionen fast nur noch durch einreisende Ausländer, die haher alle in Quarantäne kommen, die sie selbst bezahlen müssen. (Tagesschau). In China hat es 7 Wochen bis zum Peak gedauert, also in Südamerika Ende April/Anfang Mai zeitverzögert.

          1. @ Bienenroller + ABC
            Ja das deckt sich mit meinen Beobachtungen. Das Epizentrum hat sich nach Europa verlagert.
            Ich prognostiziere mal für D am Monatsende über 100.000 Infizierte und das auch nur nach der Ausbreitungsgeschindigkeit in China. Da haben sich die Fallzahlen alle drei Tage verdoppelt. D schafft das zur Zeit alle zwei Tage.

          2. @ABC
            Bei Südkorea musst du bemerken.Dort ging man mit der Bre4chstange vor.Etwas Spät, dann aber brutal.Hart aber Herzlich!
            Drive In Test,Ergebnis nach 24H.,Wärmebildkameras im öffentlichen Raum MIT Händyüberwachung,Fieber zu Warm gleich eingesackt.
            Bei Hausquarantäne, Esspakete kostenlos von Freiwilligen
            vor der Tür.(Regierung zahlt)Davon dürfen die deutschen nur Träumen.

  3. Felipito – sind denen diese Verniedlichungen nicht peinlich? Naja, der Präsident des Landes macht’s vor – kommt wohl gut an bei den Paraguayern.
    Ansonsten wieder das gleiche Spiel: Politkersöhne und -töchter, die natürlich nur zum Wohle des Landes Politiker werden wollen. Besagte Laura Paredes sieht wie Anfang 20 aus – und möchte Ratsmitglied werden – ich glaube es hackt. Aber früh übt sich, je mehr in der Vita, desto aussichtsreicher die Karriere – das wissen diese verwöhnten Parasiten.

Kommentar hinzufügen