Asunción: Paraguay befindet sich unter den Ländern in der Region, das es schaffte, mehr ausländische Investoren für das Land zu begeistern. Im Zuge dessen kam es zu mehr Investitionen. Andere Volkswirtschaften mussten zum Teil deutliche Rückschläge in dem Sektor verkraften.
Die Wirtschaftskommission für Lateinamerika (Cepal) veröffentlichte ihren jüngsten Bericht über ausländische Direktinvestitionen (IED) in Lateinamerika und der Karibik. Paraguay ist eines von neun Ländern, das in dem Sektor Zuwächse verbuchen konnte. 22 andere Volkswirtschaften hatten in dem Bereich Einbrüche.
2016 wurden in Paraguay durch ausländische Investoren 274 Millionen US Dollar umgesetzt. Gegenüber 2015 ist das eine Steigerung um 5%. Der Anstieg ist auch damit begründet, dass es zu weiteren Investitionen im Land kam weil viele Unternehmen oder andere Kapitalgeber Gewinne verbuchen konnten, die sie wieder einsetzten.
Nur Kolumbien, Brasilien und Paraguay konnten positive Werte bei den ausländischen Geldgebern verbuchen. Insgesamt fiel der Zufluss von Kapital aus dem Ausland in Südamerika um 9,3%. In Geldern ausgedrückt wurden insgesamt 118.219 Millionen US Dollar investiert.
Das Einkommen in dem Bereich IED der paraguayischen Wirtschaft war jedoch größer als neue Kapitalflüsse. Dies bedeutet, dass der Zustrom von ausländischen Investitionen stagniert oder sogar reduziert ist.
Alicia Barcena, Exekutivsekretärin von der Cepal, erklärte, dass das Wachstum in Paraguay vor allem auf eine gute Dynamik in dem Bereich der Sojabohnen zurückzuführen sei. Dieser Sektor aktiviere immer mehr neue Investoren.
Zu Beginn dieses Jahres wurden neue Investitionsprojekte in Höhe von 19.382 Millionen Guaranies registriert. 16.631 Millionen Guaranies stammen aus nationalen Investoren, der Rest kommt aus dem Ausland. Nationale Investitionen erfolgen vor allem in den Sektoren von Transportunternehmen, in der landwirtschaftlichen Getreideindustrie, der Pharmaindustrie und weiteren.
Wochenblatt / Ultima Hora
Manni
Aus dem Bericht geht hervor, daß der Investitionszuwachs hauptsächlich im Bereich Sojabohnen zu verzeichnen ist. Damit sind Nutznießer dieser statistisch gesehenen Zuwächse in erster Linie einige wenige Großgrundbesitzer. Die Masse der Bevölkerung hat davon überhaupt nichts! Auch steigt deren Kaufkraft oder Lebensqualität deshalb nicht. Man fragt sich unwillkürlich, ob es Zusammenhänge mit den vielen ungeahndeten, großflächigen Rodungen und den zahlreichen Landbesetzungen von angeblich landlosen Campesinos gibt.
Christian2005
Lieber Manni..DAS ist ein lesenswerter und informativer Kommentar, Gratulation dazu, das mein ich ernst!
Dieter
“Statistisch gesehene Zuwächse” Manni? Beeindruckend. Dennoch profitieren viele von Ihrem “Bereich Sojabohnen”. Der Staat durch Gewinn- und Mehrwertsteuer, Direktangestellte und Beamte, Transport/Logistik (Fahrzeuge und Schifffahrt), Instandhaltung der Flotte (Techniker und Mechaniker), Strassenbau und -instandhaltung, ANDE und andere Energieversorger, Buchhalter und Buchprüfer, Banken, Schiffbau, LKW und Agromaschinenverkäufer und und und.
Annina Kunz
Die reduzierte Mehrwertssteuer meinen Sie, richtig?
Die Sojaproduktion schafft im Verhältnis sehr wenig Arbeitsplätze, vor allem wegen der Vollmechanisierung und weil die Soja ohne weitere Verarbeitung exportiert wird.
Jedesmal, wenn eine Kleinbauerfamilie ihr Land verliert und dieses von einem Sojero aufgekauft wird, gehen mehr Arbeitsplätze verloren auf diesem Stück land, als die Sojaproduction schafft.
Zieht diese Kleinbauernfamilie, nun landlos, in die Stadt, braucht sie einen Arbeitsplätze. Es ist viel teurer in der Stadt Arbeitsplätze zu schaffen, als endlich eine Agrarreform einzuführen, die es den Campesinos ermöglicht zu überleben.
Und die lange Litanei von indirekten Profiteuren der Sojaproduktion…. die kommt mir dann wirklich etwas gesucht daher. Auch Tomaten und Mandioca brauchen Transporteure, Strassenbau, Buchhalter und Energieversorgung…. Noch viel mehr Arbeisplätze kann man schaffen, wenn man in Paraguay aus den Tomaten Tomatensauce herstellt und aus den Mandioca Farina.
Philipp
Interessant, Uruguay, welches die Hälfte der Einwohnerzahl von Paraguay hat (knapp 3,4 Mio.) und sogar 57 % weniger Landfläche, hat mehr als dreimal so viel ausländische Investitionen.
Ja, woran mag das denn liegen?
Natürlich: Paraguay ist ein stinkreiches Land! Man ist gar nicht auf ausländische Investitionen angewiesen.Es ist soviel Kapital im Umlauf, da können die Ausländer gar nicht mithalten!