Asunción: Die administrative Korruption stellt in Paraguay eine strukturelle Herausforderung dar, die die wirtschaftliche Entwicklung, das Vertrauen in die Institutionen und die Lebensqualität der Bürger beeinträchtigt.
Zwar habe das Land in den vergangenen Jahren Fortschritte in Sachen Transparenz gemacht, doch seien Klientelismus, die Veruntreuung öffentlicher Gelder und Straflosigkeit nach wie vor verbreitet, heißt es im Blavanik-Bericht der Universität Oxford, der die Effizienz der Regierung bewertet.
In Paraguay wird die Korruption durch schwache Institutionen begünstigt, insbesondere durch den Mangel an Unabhängigkeit der Justiz und an technischer Kapazität der Kontrollorgane.
Eine Kultur der Straflosigkeit: Nur 5 % der untersuchten Korruptionsfälle enden mit einer Verurteilung (Daten der Staatsanwaltschaft, 2023) und der bekannte politische Klientelismus, der nichts anderes ist als die Verwendung öffentlicher Mittel, um Loyalität zu gewinnen und überteuerte Geschäfte mit dem Staat zu machen.
Konsequenzen
Internationale Organisationen schätzen, dass die Korruption den paraguayischen Staat jährlich etwa fünf Prozent seines Bruttoinlandproduktes (BIP) kostet, das sind fast zwei Milliarden US-Dollar.
Dies hat zur Folge, dass der Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung ebenso beeinträchtigt wird wie andere staatliche Maßnahmen, die die Lebensqualität der Bürger verbessern sollen.
Man sollte bedenken, dass nur 12 % der Bevölkerung der Regierung vertrauen (Latinobarómetro, 2023). Laut Transparency International gehört das Land in der Wahrnehmung der Paraguayer selbst zu den korruptesten der Welt.
Transparenz, institutionelle Stärkung und Bürgerbeteiligung sind der Schlüssel zur Zerschlagung korrupter Netzwerke. Um voranzukommen, bedarf es nicht nur neuer Gesetze, sondern auch eines Kulturwandels, der der Integrität der öffentlichen Verwaltung höchste Priorität einräumt.
Wochenblatt / El Independiente / Beitragsbild Archiv
Lanc-Altoriany
Das Thema der Korruption ist äußerst vielschichtig. Sie stellt zweifellos ein Ärgernis dar, trägt jedoch zugleich zur Stabilität des Landes bei, da sie historisch bedingt stets vorhanden war. Ihre vollständige Abschaffung durch Dekret und Gesetz wäre nicht nur unrealistisch, sondern könnte auch destabilisierende Auswirkungen haben und gerade die Stabilität Paraguays ist eines seiner größten Schätze.