Paraguays Rolle bei Verhandlungen um Mercosur Freihandelsvertrag mit der EU

Asunción: Während des Besuchs von Staatspräsident Horacio Cartes in Montevideo, Uruguay, gab José Mujica bekannt, dass Paraguay die wiederaufgenommenen Verhandlungen über einen Freihandelsvertrag zwischen dem Mercosur und der Europäischen Union anführt. In wie fern diese Führungsrolle gewollt war scheint noch unklar, da Paraguay seinen Schritt zurück in den Mercosur noch nicht formalisiert hat.

Auch wenn alle Aussagen der Mercosur Staatschefs auf eine erneute Einladung Paraguays hinauslaufen, bieten sich nach wie vor andere an die auch an Paraguay interessiert sind, darunter die Pazifikallianz, die gerne ein Vollmitglied mehr hätte.

Jedoch geht der Kurs nicht in die Richtung, der von den anderen Mercosur Staaten als Konspiration gegen die Unasur angesehen wird. Für den 15. November wurde eine außerordentliches Treffen des Mercosur in Caracas, einberufen, bei dem die Haltung und das Angebot der südamerikanischen Staaten an die EU abgeglichen werden soll.

Schon gestern kamen in Caracas die Kanzler der anderen Mercosur Staaten zusammen und unterzeichneten ein Kommuniqué, in welchem vermerkt ist, dass sie trotz Freihandelsvertrag mit der EU die Macht erhalten bleiben soll Wirtschaftspolitiken nach Notwendigkeit zu ändern, um ihre Entwicklungsmodelle samt sozialer Inklusion beizubehalten.

Diese Aussage lässt die Vermutung zu, dass einige Länder des Mercosur eine Sonderbehandlung innerhalb dieses Vertrages wünschen.

Um den besagten Wirtschaftsvertrag zu erreichen begann man schon vor 14 Jahren mit ersten Verhandlungen. Nachdem die ersten 5 Jahre keinen Fortschritt brachten wurden diese Gespräche für 6 Jahre eingestellt. Seit 2010 wird wieder untereinander verhandelt. Venezuela wird bis Jahresende nicht an den Verhandlungen teilnehmen.

(Wochenblatt / Ñanduti)

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4 Kommentare zu “Paraguays Rolle bei Verhandlungen um Mercosur Freihandelsvertrag mit der EU

  1. Was sagt man dazu, Venezuela als angebliches Vollmitglied, wird von den Verhandlungen im Mercosur bis zum Jahresende ausgeschlossen.
    Das kleine Paraguay hat wohl doch mehr Macht als von einigen hier in Abrede gestellt wurde.
    Das zeigt sich einmal mehr, dass Paraguay Verhandlungsführer zwischen dem Mercosur und der EU ist.
    Asche auf`s Haupt der Pessimisten.

    1. Pessimisten?? Realisten!
      Teile mal die Beute nicht, bevor sie erlegt ist.
      Venezuela wird nicht an den Verhandlungen teilnehmen – das heißt nicht, sie sind ausgeschlossen. Es wäre wohl auch kein allzu kluger Schachzug ein “pro-kommunistisches” Land an den Verhandlungstisch mit der EU zu setzen, wo die Verhandlungen total festgefahren waren. “Ausgeschlossen” – das ist Wunschdenken, ebenso wie die “Macht” des kleines Paraguay.

  2. Freihandelsabkommen sollte man sich genau anschauen, was kann der eine liefern und der andere gebrauchen? Ob sie ein Segen für die eigenen Wirtschaft sind, ist fraglich, wenn z.B. über diesen Umweg gentechnisch veränderte Produkte von Monsanto die EU überschwemmen. Jeder, der nichts anderes zu bieten hat, der soll diesen Mist behalten. Ein Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU läßt ähnliches befürchten, gentechnisch verseuchte Nahrungsmittel sollen wir Deutschen in unsere Regale einsortieren, dafür dürfen wir dann unsere Autos verkaufen. Oder rücksichtloser Ausverkauf europäischen Bodens an die Finanzhaie aus der USA? Da gibt es schon einiges zu bedenken.

    mfg http://rundertischdgf.wordpress.com/

  3. Weltweiter Freihandel ist das Ziel der “ELITEN” und sie sind auch die Einzigen welche davon profitieren. Der arme Mann wird nur noch ärmer, da im Freihandel Rohstoffe und Halbzeuge immer dahin geschippert werden, wo es am billigsten ist sie zu veredeln bzw. weiter zu verarbeiten. Das bedeutet, dass sich die Löhne Weltweit anpassen und zwar auf unterstem Niveau.

    Die Politik weiss das alles… Cartes kennt die Hintergründe, ist ja auch in seinem Interesse. Privatisierung des Staates und weltweiter Freihandel ist das Ende der so genannten “Demokratie” und auch das Ende des Staates, da dann nur noch das Kapital und der Markt regiert. Es ist aber auch das Ende der Menschlichkeit weil wer überleben will, muss sich dem Markt anpassen, also dem Geld hinterher hecheln wie die Jünger dem Messias…

    Es ist unglaublich wie indoktriniert die Leute sind und dem Treiben auch noch Beifall spenden. Bei 35 Jahre BW wundert es mich nicht aber man sollte wirklich einmal anfangen die Welt zu hinterfragen, mit seinem eigenen “Glauben” angefangen…

    Dass die Staaten sich überhaupt auf den Freihandel einlassen, zeigt nur, wie erpressbar sie mittlerweile durch das Kapital sind…

    Paraguay hat viele Rohstoffe, es wird aber so gut wie nichts VEREDELT, was ja viel Gewinn bedeuten würde. Es ist einfach nicht gewollt…

    LG

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