Perlen des Wahlkampf VIII – Der Kontrolleur

Der Rechnungsprüfer der Republik, Óscar Rubén Velázquez, ist weiter im Amt. Einerseits interessant, da beinahe täglich neue Skandale aus der Institution bekannt werden, die wohl wie ein Selbstbedienungsladen für Verwandte, Freunde und nicht zuletzt einigen Spielern des Fußballvereins von Velázquez funktioniert (hat), verständlich andererseits wenn man die politische Konstellation in Erwägung zieht.

Vor der Staatsanwaltschaft ist Velázquez trotz erdrückender Beweislage durch seine diplomatische Immunität geschützt, lediglich das Parlament könnte diese Immunität aberkennen, das ist aber aus zwei Gründen schwierig. Der oberste Kontrolleur einer Republik hat natürlich Zugang zu vielen Informationen und Unterlagen, die leicht eine Kette von Skandalen auslösen könnte, das möchte möglicherweise niemand riskieren.

Der zweite Grund ist rein strategisch. 15 Senatoren und Abgeordnete der Colorado-Partei (G15) haben sich aus der offiziellen Regierungslinie von Horacio Cartes ausgeklinkt und machen dem Präsidenten die Amtsführung so schwer wie möglich, dabei pokern sie hoch im Kampf um zukünftige Posten. Cartes lebt neben seinen seinen verlässlichen Parteigenossen von der Ergebenheit des offiziellen PLRA-Flügels unter Blas Llano und seiner Allianz mit der Partei UNACE, deren Chef bis zu seinem Hubschrauberabsturz Lino Oviedo war, und die zwei wichtige Senatorenstimmen bringt.

Die Senatorin Desirée Masi ist sich sicher, dass Cartes keine andere Wahl hat, Óscar Velázquez zu decken. Am Dienstag der vergangenen Woche beantragte einer der G15-Senatoren in der Abgeordnetenkammer einen politischen Prozess gegen Óscar Velázquez, doch der Präsident der Institution, Hugo Velázquez, erklärte sofort, dass für solch einen Prozess keine Voraussetzungen bestehen.

Die Skandalserie um die “Contraloría General de la República” (CGR) hatte ihren Auftakt mit der Enthüllung, die Privatsekretärin des obersten Rechnungsprüfers verdiene mehr als 30 Millionen Guaranies monatlich und komme fast nur zum Stempeln zur Arbeit. Die Staatsanwaltschaft kann beweisen, dass Velázquez die astronomisch hohen Überstundenlisten gegengezeichnet hat.

Vom obersten Rechnungshof selber erhielt die Staatsanwaltschaft wenig Hilfe bei der Aufklärung. Auf die Bitte um eine Erklärung zur Tätigkeit der “goldenen Sekretärin” Liz Paola Duarte, übermittelte die CGR ein Personalhandbuch. Fast täglich tauchen neue Fälle von großzügigen Gehaltszahlungen auf, so erhielt ein Wachmann die Bezahlung eines Auditors und selbst als er mehrere Monate krank geschrieben war, bekam er üppige Zuschläge auf sein Grundgehalt.

Velázquez erstellte unterschiedliche Abrechnungen für das Finanzministerium und SFP (Secretaría de la Función Pública), dies veröffentlichte das SFP vor einigen Tagen. Somit erklärte der Minister des SFP, Humberto Peralta, Velázquez habe Daten gefälscht. Einige Abgeordnete appellierten an das Gewissen des Prüfers, damit er von seinem Amt zurücktritt und sich einem Prozess stellt. Velázquez wäre nicht der erste Politiker, der wenig Gewissensbisse zeigt.

Quelle: Paraguay.com, Última Hora, La Nación: Foto: La Nación

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12 Kommentare zu “Perlen des Wahlkampf VIII – Der Kontrolleur

    1. ja, ein Glashaus wo durchaus mal die ersten Steine geworfen werden. Bloss muss das verhindert werden egal mit welchen Mitteln denn…..wenn einenr anfaengt zu reden….na dann PROST MAHLZEIT. Sumpf ist im Vergleich zur Regierung Paraguays ein Duerre-Gebiet

  1. Wie diese Ereignisse zeigen,ist eine Reparatur unmöglich!.
    Was diese Menschen für eine Kinderstube hatten ist undenkbar!.
    Charakterlosigkeit bis ins Mark,und niemals wird sich hier mehr etwas
    zum Guten wenden.
    Als Präsident hier wäre es angedacht diesen …haufen den Rücken
    zu kehren,es wäre höchste Zeit,bevor seine Reputation weiter beschädigt
    wird.
    Das Staatsschiff steuert unaufhaltsam den Abgrund entgegen!
    Schade um dieses wunderschöne Land das es sein könnte!

    Ich bin sehr bewegt und traurig,daß ich dies alles miterleben muß,
    als ich vor 22 Jahren hierherkam,war dies für mich mein Paradies
    auf Erden.

    Euer Penicillin

  2. Was hier in Paraguay vorgeht ist exakt das Gleiche, wie in der anderen Welt, nur hier sind die Politiker eben etwas unterbelichteter, ihre Machenschaften zu verbergen. Auch in Deutschland wird so unverschämt gewirtschaftet, oder ist das was Anderes, wenn die Atomlobby ihre Gewinne privatisiert, aber die Entsorgung des jahrhunderle lang stahlenden Mülls dem deutschen Michel überlässt? Oder ein Herr Kohl seinen Bimbes bis heute verschweigt, und sicherlich noch ein pompöses Staatsbegräbnis bekommt? Oder eine USA überall weltweit Rohstoffkriege anzettelt, aber anderen Nationen erklärt, wie sie friedlich sein sollen? dafür aber die eigenen Leute mit Fracking umbringt? (das sind übrigends die eigenen Kunden, denen sie ihr Produkt verkaufen will, die aber dann tot sind?…also auch nicht schlauer als die Politiker hier!)

  3. mal wieder jemand der Paraguay mit den grössten Industrienationen der Welt vergleicht. Keine ahnung, was solche Kommentatoren reitet. @ Penicillin………..Herr Cartes braucht niemanden, der sein Ansehen beschmutzt. Siehe Bericht ” Cartes in Spanien “. Das bischen schafft er schon selbst. Da fehlte nur noch das historische Zitat von ihm ” beutet die paraguaische Bevölkerung und das Land aus, hauptsache es wird investiert “. Wir brauchen einen demokratischen Dikator !!!………Was das auch immer sein soll und vor allem, wer das sein könnte ?……..in der momentanen politischen Landschaft ist kein neuer Messias zu sehen.

  4. der artikel ist gut geschrieben und die sachverhalte sind richtig. fuer den obersten rechnungspruefer ist ethik
    ein fremdwort. fuer cartes und seine “freunde” ein taktisches spiel. die mehrheitsverhaeltnisse im abgeordnetenhaus
    sprechen fuer die ablehnung. die cartes-truppe und die gefolgsmaenner von HC marionette blas llano haben die
    mehrheit.( die beiden UNACE vertreter haben sich schon vor einiger zeit in die cartes mannschaft integriert)
    da kann es dutzende von beweisen geben, aber ohne die aufhebung der immunitaet ist nichts zu machen.
    da meinten doch einige leser HC sei ein supermann. das war doch schon der x-te versprecher. ohne seinen
    leseapparat, von dem er seine von ghostwritern geschriebenen reden abliest,ist er doch “ziemlich einsam in der
    wueste”.. nun noch ein sehr “geistreiches” zitat aus der colorado szene. ich meine es stammt vom “grossen
    vordenker,” dem verstorbenen BLAS N.RIQUELME. da ging es um einen korrupten parteifreund. das zitat.
    “X ist ein schwein, aber ein schwein aus unserem stall”.

    1. @bayer, da ich Sie heute im Wochenblatt treffe,hätte ich die Frage,da Sie Waidhofen an
      der Thaya einmal in einem Kommentar erwähnten,ob Sie Herrn Bruno Görblich kannten.
      Er war ein Freund unserer Familie,und war Gründer der Römerquelle in Edelstal im Burgenland.
      Das Emblem der Römerquelle wurde auf unserem Küchentisch von ihm in Wien gezeichnet.
      Er hatte einen weißen DKW Cabriolet,und war Inhaber einer kleinen Likörfabrik.
      Als Knabe sagte ich Onkel Bruno zu ihm,und in den Jahren flog ich immer zu ihm zu dem kleinen
      Flugplatz Dobersberg. Leider verstarb er 1997,und sein Ableben erfüllte mich mit grosser Trauer.
      Vielleicht kannten Sie ihn,und würden mir ein paar Zeilen über ihn senden.

      Mit besten Grüßen
      Penicillin

      1. da muss ich sie leider enttaeuschen. da haben sie etwas falsch verstanden.
        nicht ich bin aus waidhofen sondern muetterlicherseis mein urgrossvater und
        weitere generationen zurueck. in dobersberg habe ich auch verwandte, die
        leben aber erst seit der vertreibung dort
        jedenfalls finde ich immer ihre kommentare sehr interessant und wirklichkeits-
        getreu. also viele gruesse an sie. der bayer (eigentlich der suedmaehrer)

  5. Wie man weiß,ist Wissen Stärke!,so ist dies auch bei Kongreßpolitikern!
    Wenn nun ein Präsident,nur den Hauch eines Fleckchens an seiner Weste
    trägt,muß er Dulden,und sich den Möglichkeiten die ihm bleiben in jeglicher
    Weise anpassen!.
    Manche oder viele Präsidenten ,oder Regierungsoberhäupter sind immer
    ein Objekt,das in Gefahr gerät einen Angriff zu erleiden,das sein regieren
    einschränkt oder womöglich gefährdet.
    Die Haifische in den Bänken,besonders wenn diese eine eingeschworene
    “Bande”werden,halten einen Präsidenten als “Geißel” in ihren Händen.
    Sich vor diesen unsichtbaren “Pfeilregen” zu schützen,ist ein Tanz auf dem
    Seil .
    Manch schlaflose Nächte bescheren oft einen Präsidenten,der sich auch
    unter seiner Seilschaft nicht sicher sein kann.

    Beste Grüße
    Euer Penicillin

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