Schwer nachvollziehbar

Pedro Juan Caballero: Die vermutlich Verantwortlichen für die Verabreichung einer Chlorlösung an ein 15-jähriges Mädchen wurden 4-fach angeklagt, werden mit internationalem Haftbefehl gesucht und sind immer noch frei.

Am vergangenen Freitag wollten sich Lorena Delvalle und Anderson Ríos den Behörden stellen. Die Verteidigung des paraguayisch-brasilianischen Paars benutzte dabei eine ganz besonders schwer interpretierbare Strategie.

Delvalle und Ríos wurden vom Staatsanwalt von Pedro Juan Caballero Martín Areco wegen versuchter Todschlag, schwere Körperverletzung und sexuellen Übergriff angeklagt. Die Staatsanwältinnen, Teresa Martínez und María Isabel Arnold, fügten eine Anklage wegen Kinderarbeit hinzu. Da beide auf der Flucht waren beantragte Areco kurz nach der Tat einen internationalen Haftbefehl. Die Verteidigung des Paars machte mit einem Richter einen Deal wonach sich das Paar am 5. Juni 2017 stellt. Bei diesem Termin soll entscheiden werden, ob Untersuchungshaft angebracht ist. Staatsanwalt Areco missfiel der Deal und ging in Berufung. Er erklärte, dass man Flüchtige nicht einfach so von einer Liste streichen könne, weil des die Verteidigung erbittet. Seiner Forderung wurde nicht stattgegeben. Die Staatsanwältinnen Teresa Martínez und María Isabel Arnold forderten ebenso diesen Deal außer Kraft zu setzen. Auch sie hatten keinen Erfolg.

Alle Anklagepunkte sind Verbrechen, die mit Haft belegt werden müssen und wo Hausarrest keine Alternative ist. Staatsanwalt Areco musste demnach eine Vernehmung einberufen, zu der Lorena Delvalle am vergangenen Freitag kam. Sie wurde von ihrer Anwältin Miriam Mendoza begleitet. Nach ihrer Aussage durfte sie wieder gehen. Anderson Ríos, der noch einige Rechnungen mit der brasilianischen Justiz offen hat, entschied sich dagegen einer Vernehmung beizuwohnen. Er hatte anscheinend Angst verhaftet zu werden.

In der Obhut des Paars wurde einer 15 Jährigen eine Chlorlösung verabreicht. Es bestehen Zweifel an der Aussage des Opfers, die Monate danach angab selbst die Lösung getrunken zu haben. Auch hier, so nimmt die Staatsanwaltschaft an, wurde dem Opfer eine neue Version des Geschehenen nahegelegt. Die Tat geschah am 13. Januar 2017.

Wochenblatt / Abc Color

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