Silvio Ovelar und Raúl Latorre brachten in 6 Monaten 511 neue Angestellte im Kongress unter

Der Diskurs über Sparsamkeit oder die Verbesserung der “Qualität der öffentlichen Ausgaben”, den der Präsident der Republik, Santiago Peña, so sehr anpreist, schließt den Nationalkongress offenbar komplett aus. Offizielle Zahlen zeigen, dass der Präsident des Senats, Silvio Ovelar, und der Präsident des Abgeordnetenhauses, Raúl Latorre, über 500 neue Personen eingestellt haben. Die Kosten für die Staatskasse belaufen sich auf 2,2 Milliarden Guaranies pro Monat.

Das Büro des Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Raúl Latorre (ANR-HC), hatte der Presse einen Bericht über die angeblichen “Einsparungen” vorgelegt, die er während seiner Amtszeit vorgenommen hatte, wobei etwa 346 Beamte ohne Vertragsverlängerung gehen mussten.

In dem übermittelten Dokument heißt es, dass unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Abgeordneten die Befugnis haben, Personen in “Vertrauenspositionen” zu ernennen, 280 Personen unter dieser Zahl eingestellt wurden. Mit diesem Betrag wurden die Ausgaben der Institution in diesem Bereich angeblich um 11 % gesenkt.

Neues Stammpersonal

Die Presse verglich die von Latorre vorgelegten Daten mit den offiziell in der Gehaltsliste aufgeführten Angaben und stellte fest, dass es einige “Details” gab, die in dem Bericht des Leiters des Abgeordnetenhauses nicht erwähnt bzw. weggelassen wurden.

Aus den Daten der Institution selbst geht hervor, dass seit Juli 2023 – dem Monat, in dem Latorre sein Amt als Präsident des Abgeordnetenhauses antrat – in Wirklichkeit 466 neue Beamte in dieser Legislative eingestellt wurden, und zwar von Juli bis November 2023.

Die Aufschlüsselung zeigt, dass es sich bei 274 um Vertragsbedienstete handelt (eine Zahl, die im Wesentlichen mit der von Latorres Team angegebenen übereinstimmt), dass aber im gleichen Zeitraum 113 Beamte zu ständigen Mitarbeitern des Abgeordnetenhauses ernannt wurden. Hinzu kommen 79 Beamte, die als “Kommissare” von anderen Institutionen kamen.

Der monatliche Betrag, der die Bezahlung dieser Anzahl neuer Beamter im Kongress darstellt, beläuft sich auf 2,05 Milliarden Guaranies, Geld, das vom paraguayischen Steuerzahler stammt.

Im Senat

Der Präsident der Senatskammer, Silvio “Beto” Ovelar (ANR-HC), der ebenfalls im Juli 2023 sein Amt antritt, hat seinerseits 45 neue Beamte in den Nationalkongress berufen.

Unter “Beto” Ovelar erreicht die Zahl der unter Vertrag genommenen Beamten 39, fünf wurden bereits ernannt und ein Beamter ist als Kommissar einer anderen Institution registriert.

Allein in diesen beiden Kammern sind seit dem Amtsantritt der neuen Regierung 118 neue Beamte ernannt worden. Mit anderen Worten, sie sind bereits “besser dran”.

Der paraguayische Kongress ist völlig überbevölkert mit Beamten

“Beto” Ovelar kündigte an, noch in dieser Woche mit dem Bau neuer Büros zu beginnen. Die Steuergelder für dieses Projekt belaufen sich auf etwa 5 Milliarden Guaranies.

Skandale

Der vielleicht bedeutendste Fall ist der von Montserrat Alliana Encina, Tochter des Vizepräsidenten der Republik, Pedro Alliana, die vom Justizministerium in die Abgeordnetenkammer versetzt wurde und dann 18 Millionen Guaranies pro Monat verdient.

6 “Berater” pro Abgeordnetem

Nach Angaben des öffentlichen Portalsgibt es im Abgeordnetenhaus derzeit 532 “Berater”, die für 80 Abgeordnete arbeiten, was einen Durchschnitt von 6 “Beratern” pro Abgeordneten ergibt. Diese Positionen erscheinen fast wie ein Versuch, die Ernennung von Personen zu rechtfertigen, die den Politikern nahe stehen.

Wochenblatt / Abc Color

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1 Kommentare zu “Silvio Ovelar und Raúl Latorre brachten in 6 Monaten 511 neue Angestellte im Kongress unter

  1. DerEulenspiegel

    Was für ein dreistes Verbrechen am Staat, an den Bürgern des Landes, die das alles zu bezahlen haben!! Bei einem angenommenen mtl. Durchschnittsgehalt von 10 Mio. ergibt das insgesamt 5.110.000.000 GS = 638.000 EUROS bzw. im Jahre 7.665.000 im Jahr. Was man mit diesem Betrag alles anfangen könnte, z.B. im Gesundheitswesen oder in der Bildung! Und das für vermutlich nur faule, unqualifizierte Personen. Was für eine Frechheit, wie hier der Staat zur persönlichen Beute gemacht wird. Dabei sollte doch “alles besser werden” – so die Sprüche dieser schamlosen und ehrlosen Bande.

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