Sklavenhandel: In Afrika ein Relikt der Vergangenheit, in Südamerika immer noch präsent

Rio de Janeiro: Es klingt wie das Drehbuch eines Horrorfilms, aber für viele Paraguayer ist es die Realität. Im 21. Jahrhundert werden immer noch Menschen zu Sklaven gemacht. Glücklicherweise wurden Opfer auch daraus befreit.

Wer glaubt der Netflix-Film “7 Gefangene” ist reine Fiktion, wird hier eines Besseren belehrt. Der Fall von 19 Paraguayern, die, von der Not getrieben, an das Versprechen eines existenzsichernden Lohns glaubten und in die Falle tappten, sorgt nun für Aufsehen. Sie erlebten eine wahre Hölle.

Die brasilianische Bundespolizei hat gemeinsam mit Beamten des Arbeitsministeriums eine Razzia in einer illegalen Zigarettenfabrik in Duque de Caxias durchgeführt, einer “gewalttätigen Gemeinde im Großraum Rio de Janeiro”, wie es in dem Bericht heißt.

Dort fanden sie die Arbeiter unter beklagenswerten Bedingungen vor. “Die Arbeiter befanden sich an einem Ort ohne die geringsten hygienischen Bedingungen, lebten mit Tieren, zwischen offenen Abwasserkanälen und mit den Rückständen der Zigarettenproduktion”, heißt es in der Erklärung der Polizei.

Nach Angaben der Betroffenen wurden sie gezwungen, 12 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, in zwei Schichten, ohne wöchentliche Ruhezeit, ohne Bezahlung und ohne angemessene Ausrüstung zu arbeiten. Die Opfer gaben an, dass sie mit verbundenen Augen von Paraguay nach Brasilien gebracht wurden, mit dem Versprechen, in der Bekleidungsproduktion zu arbeiten. Da sie den Ort überhaupt nicht verlassen durften, wussten sie nicht, dass sie sich in Rio de Janeiro befanden. Es wurde nicht bekannt gegeben, ob Personen verhaftet wurden.

Im vergangenen Jahr retteten die Behörden 2.575 Arbeiter, die in Brasilien sklavenähnlichen Bedingungen ausgesetzt waren, 31 % mehr als im Jahr 2021, wie aus Daten des Arbeitsministeriums hervorgeht.

Von den Geretteten waren 148 Ausländer (101 Paraguayer, 25 Bolivianer, 14 Venezolaner, vier Haitianer und vier Argentinier), womit sich die Zahl der befreiten Migranten im Vergleich zu 2021 verdoppelte.

Wochenblatt / Extra

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5 Kommentare zu “Sklavenhandel: In Afrika ein Relikt der Vergangenheit, in Südamerika immer noch präsent

  1. Wie oft habe ich schon gesagt, dass die Route der Menschenhändler richtung Rio geht?
    Und die der entführten Mädchen in Rio dann weiter auf Yachten arabischer Ölscheichs bis in den nahen Osten.
    Was treiben die Superyachten der Araber vor Rio wohl sonst? Die machen “Geschäfte”, geben ihre Bestellungen auf. Dann verlassen sie die brasilianischen Hoheitsgewässer und bekommen die Mädchen mit Tender an Bord gebracht und verschiffen die Mädchen dann unbehelligt aller Zoll- und POlizeibehörden gefahrlos durch internationale Gewässer.
    Ein Anhalten oder Durchsuchen dieser Yachten würde als staatliche Piraterie gewertet und käme einer Kriegserklärung gleich.
    Saudi Arabien, Kuweit, Emirate und Katar sind die Abnehmerländer der hübschen Mädchen. Die weniger hübschen landen in Rio oder Sao Paulo in Bordellen.
    Was meint ihr, was so eine Ladung aus 2 Dutzend hübscher Mädchen auf der arabischen Halbinsel wert ist? Egal ob sie dort in einem Harem hinter hohen Mauern für immer verschwindet oder für eine “Escort-Agentur” arbeiten muss.
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    Man sehe sich mal die Preise der Escortagenturen dort an. Die nehmen das Zehnfache, wie in Deutschland oder das 20- bis 30-Fache wie in Paraguay.
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    Ich habe mal einen Film gesehen, leider weiß ich den Titel des Filmes nicht mehr, da wurde, wie ich finde ziemlich realistisch geschildert, wie Mädchen in osteuropäischen “Modelagenturen” oder durch Loverboys aquiriert und unter tollen Versprechungen auf die arabische Halbinsel gebracht wurden.
    Man kann davon ausgehen, dass dieser Menschenhandel auch von SO-Asien und Lateinamerika aus nach Arabien stattfindet.

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    1. Was auch den Sinn und Zweck der Ganzkörper-Gurkas, die die Frauen in arabischen Ländern tragen müssen, erklären würde. Und mit den geeigneten Informanten/Informationen, wann der Zoll/Seepolizei wann wo sich aufhält und welche Routen sie überwachen, könnens auch locker durchfahren. Die sind ja in Anzahl auch beschränkt und längst kann nicht der ganze Seeweg per Satellit überwacht werden. Wer so viel Plata wie die Ölmagnaten aus diesen Ländern hat, da kann ich mir schon vorstellen, dass es nicht nur sehr schwierig sein wird an diese Leute ran zu kommen, sondern auch sehr lukrativ ist. Hat man ja schon bei Ebschwein und dem Fritz von England gesehen.

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  2. Auch in muslimischen Ländern werden Menschen wie Sklaven gehalten, vor allem die Ausländerinnen, die im Haushalt arbeiten, die ebenfalls mit hohen Lohnversprechungen ins Land gelockt und dann nicht bezahlt werden. Ebenso in Indien, wo es immer noch die Schuldknechtschaft gibt.
    Nicht zu vergessen, die Frauen und Kinder, die entführt. in Bordelle verkauft werden und als Sexsklaven arbeiten müssen.
    Usw, usw., usw.
    Sklaverei ist also auch heutzutage immer noch ein “Erfolgsmodell”.

  3. Das ist in arabischen Ländern gang und gäbe, Haushaltsangestellte ein Zimmerchen mit ein paar wenigen Quadratmetern, dafür ohne Fenster zu geben, worin sie dann 7/360 zur Verfügung stehen. Die bekommen dann grati Essen und gerade mal so viel Lohn, damit sie nicht weit kommen können, wenn sie fliehen würden.

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