Asunción: Ein Land mit leeren Kassen und hungrigen Angestellten zu übernehmen bedarf selbstredend einer Zauberformel um es wieder in Schwung zu bekommen. Die Steuern wurden nicht angehoben, nur besser kontrolliert, was erste Früchte trägt. Jedoch kam nun eine Verschwendung von Steuergeldern im Kongress zum Vorschein, die der gesamten Politik ein anderen Anschein vermittelte.
Allerdings verkündete Horacio Cartes, Präsident des Landes, gestern Abend 1 Milliarde US-Dollar in Staatsanleihen an Interessierte über die US-Banken America Merrill Lynch und JP Morgan ausgegeben zu haben. Die damit erfolgte Finanzspritze für die Regierung soll in dringend benötigte Projekte investiert werden. Die Politik der Verschuldung mit Laufzeit von 30 Jahren ändert das Bild des Landes binnen weniger Jahre. Zum einen erhofft man sich einen Infrastrukturaufschwung der Investoren anlockt und zum anderen muss man die Kredite zurückzahlen die sich nun fast verdreifacht haben binnen zwei Jahren.
Im Vergleich zu den Nachbarländern jedoch steht Paraguay jedoch noch ganz gut da. Die Gefahr besteht nur darin, dass nun fließenden Mittel nicht zum erwünschten Ergebnis führen und die Rückzahlung nicht aufgeht oder durch neue Kredite gesichert werden muss.
(Wochenblatt)
Ramon
Weltweit wird aufgeschuldet. Wenn die Schulden des Staates dann zu gross werden macht man Inflation oder Staatsbankrott. Wie hoch die Kaufkraft des US Dollars dann in einigen Jahren ist kann man nicht voraus sagen. Sicherlich aber geringer als die Kaufkraft im Augenblick einschliesslich der bezahlten Zinsen auf die Nominalschuld.
9mm
Der U$ wird in den nächsten Jahren massive AN WERT GEWINNEN.
Warum? Die Krise der Staatsfinanzen der westlichen Welt unter den 3 großen Währungen (U$; Yen, Euro) wird das Kapital zu demjenigen treiben, der am wenigsten hässlich ist.
Der Euro ist eine sterbende Währung und der Yen furchtbar schlecht. Bleibt also der nur “schlechte” U$ Dollar als einzige Alternative. Wer jetzt einen Kredit in U$ Nominale aufnimmt, macht ein SEHR schlechtes Geschäft.
Ramon
“Der US$ wird in den nächsten Jahren massive AN WERT GEWINNEN.” –
Wenn eine Waehrung als Resevewaehrung ihren Status verliert oder er sich verringert werden die Zentralbanken der Welt ihre Waehrungsreserven vermindern und umschichten, Dies koennen private Anleger kaum kompensieren.
Die USA faehrt seit Jahrzehnten Handelbilanzdefizite ein (mehr Importe als Exporte) was bis jetzt bei den Ueberschusslaendern mit Erhoehung ihre Waehrungsreserven kompensiert wurde. Dies kann aber kein Dauerzustand sein.
Kein Laden will Kunden haben die nur anschreiben lassen.
9mm
“Kein Laden will Kunden haben die nur anschreiben lassen.”
-> Stimme dir zu 100% zu – jedoch hat das Kapital wirklich keinen Ausweg. Wo sonst kann man 1000e Milliarden parken?
Das private Kapital ist weltweit wirklich so riesig, da gibt es nur die USA, JP und EU wo das geht, und sowohl EU als auch JP sind eben NOCH viel schlechter als die USA.
Ramon
Laut doppelter Buchfuehrung sind Schulden und Forderungen (Guthaben) immer gleich hoch. Wenn aber die Schulden nicht mehr werthaltig sind, sind es natuerlich auch die Guthaben nicht mehr.
Wie kann dies Problem geloest werden. Ganz einfach beide auf einen Bruchteil zu reduzieren und das Karusell kann sich von neuem drehen.
Mia Mama
Wenn es so verschwindet mit gewalt wie beim itaipu und yasyreta reicht es nur ein paar tage.
Hans Iseli
Die Staatseinnahmen werden zu rund 90% in völlig unproduktive Beamte gesteckt, die erst noch in gigantischem Ausmass klauen. Der Mehrwert dieser Leute liegt nahe Null. Das nun in grossem Stil aufgenommene Geld wird mit tödlicher Sicherheit zu grossen Teilen in die gleiche Richtung fliessen. Damit geht Paraguay endlich auch den Weg der vielen Krisenländer mit grosser Staatsverschuldung, nur dass das Abstürzen hierzulande massiv schneller gehen wird.
Resultat: zuerst tolle Konjunktur und wachsender Wohlstand, allerdings auf Pump, und dann der Knall. Wer rechtzeitig aus der Währung aussteigt, hat gewonnen.
So haben Menem, Kirchner und ihre gleichermassen unverantwortlichen Vorgänger auch das blühende Argentinien an die Wand gefahren.
Rodolfo
Kommentar vollkommen deckungsgleich mit meiner Auffassung von verantwortungsvoller und weitsichtiger Staatsführung. Aber leider und wie auch immer öfter wahrzunehmen, je substanz- und kenntnisloser die Politiker und ihr Handeln, umso ausufernder und unheilvoller die Schuldenpolitik. Auch die geäußerte Ansicht des ‘Ätzers’ ist zu unterschreiben.
Der Ätzer
Nehmt zuerst die Angestellten des Staates in die Pflicht !
Jeder, der als einzelner Arbeiter/Angestellter mehr als 2 Mindestlöhne bekommt, soll von Rest 50% an den Staat zurückzahlen.
Jeder Deputado soll 90% seines unverdienten Geldes Spenden.
Jeder, der mehr als 10 Mindestlöhne verdient soll an seiner persönlichen Wertschöpfung für seine Arbeit gewichtet werden und das, wa er bekommt, aber nicht verdient, an den Staat abtreten.
Ich glaube (glauben heißt leider nichts wissen 😉 ), das allein die überflüssigen Angestellten der Wasserkraftwerke und die an Paraguay angepassten Löhne der dort Beschäftigten diese Staatsanleihe überflüssig machen würde.
Verkauft Paraguay NICHT an die Banken in den USA !!
pro7
guter kommentar, bin der selben Meinung
redtortuga
Paraguay ist schon längst an die USA verkauft, oder besser gesagt an Monsanto, die Paraguay zu einem riesigen Sojafeld machen werden. Und davon leben ein paar tausend ganz gut
Asuncion45
Schulden machen ist nun mal der einfachste Weg und das mit Infrastrukturprogrammen zu begründen ist für Politiker immer gut, weil die ja (angeblich) dem Volk zu Gute kommen. Leider scheinen die finanzpolitischen Realitäten der Welt bei der paraguayischen Regierung noch nicht angekommen zu sein, denn wie wäre sonst zu erklären, dass sie ausgerechnet bei den größten Gangsterbanken dieser Welt (Lynch und JPM) das Geld leiht. Jeder weiß, dass Kredite von dort mit Derivaten einhergehen und die Spekulationssummen zuletzt ein vielfaches der Kreditsummen ausmachen. Das muss Argentinien gerade schmerzhaft beim Kampf gegen die Hedgefonds feststellen. Warum schließt sich Py nicht den BRICS-Staaten an und nimmt bei der neu geschaffenen Bank risikolos Kredite auf? Entweder man sieht das Risiko nicht, vielleicht will man es auch nicht sehen. Oder waren vielleicht die Überweisungen auf ein Konto in einer der Steueroasen für die Beteiligten zu lukrativ?