Asunción: Obwohl die Insassen, die nach wie vor die Kontrolle über Tacumbú haben, gegen Mitternacht rund 30 Frauen freiließ, die als Besucherinnen am Nachmittag als Geisel genommen wurden, wird weiterhin 23 Wärtern der Ausgang verwehrt.
“Sie fordern die Öffnung des Gefängnisses, Garantien, dass es keine Repressalien geben wird und ein unterschriebenes Dokument über diese Garantien”, sagte Luis Esquivel, Direktor der Haftanstalt und versicherte, dass die Insassen bereit seien, die Beamten freizulassen, sobald diese Forderungen erfüllt seien. Mit einem Besuch des Justizministers hätte die läge schon am gestrigen Abend entschärft werden können, doch dieser wird aus der politischen Schussbahn genommen. Die Insassen fordern jedoch seine Präsenz vor Ort und danach seinen Rücktritt.
“(Die Insassen) wollen Ruhe”, sagte Esquivel und fügte hinzu, dass er und die anderen inhaftierten Gefängnisbeamten in einem Zellenblock mit den Insassen bleiben und dass sie keine Drohungen erhalten haben.
“Wir wollen jetzt eine Lösung“
Alfredo Franco, einer der Gefängniswärter, die zusammen mit Direktor Esquivel festgehalten wird, kritisierte die Regierung für ihren Umgang mit der Krise in Tacumbú und dafür, die Gefängnisbeamten “hilflos” zurückzulassen.
“Der Gefängniswärter ist sein ganzes Leben lang von den Behörden im Stich gelassen worden”, beklagte er. “Wir wollen jetzt eine Lösung, wir wollen frei sein”, betonte Franco und stimmte Direktor Luis Esquivel zu, als er sagte, dass die Insassen, die sie im Gefängnis festhielten, “sehr friedlich mit uns sind“.
Am Dienstagabend bekräftigte der Vizeminister für Kriminalpolitik des Justizministeriums, Rodrigo Nicora, dass es eine Vereinbarung mit den Insassen gebe, um die Krise zu lösen, und dass die Situation in Tacumbú unter Kontrolle sei, obwohl das Gefängnis am Mittwoch um wenige Minuten nach 06:00 Uhr immer noch unter der Kontrolle der Insassen stand.
Die Cartes-Presse sieht das Problem an einem ganz anderen Punkt
Der Auslöser für die manipulativen Handlungen des Rotela-Clans fällt mit der Ankündigung des Justizministers Angel Barchini vor einer Woche zusammen, die Kontrolle über die Gefängnisse wiederzuerlangen, die in den letzten Jahren von Clans übernommen wurden, die sich zu wahren Monstern entwickelt haben.
Am Montag, dem 2. Oktober, fand der Ministerrat statt, an dem alle Staatssekretäre und Präsident Santiago Peña teilnahmen. Das Treffen wurde live übertragen.
Als er an der Reihe war, sprach Minister Ángel Barchini über einen Plan zur Wiedererlangung der Kontrolle über das Gefängnis von Tacumbú und enthüllte, dass es in seinem eigenen Umfeld Beamte gibt, die dem Rotela-Clan nahestehen und alle Sicherheitsoperationen durchsickern lassen.
“Ich befinde mich in einer äußerst ernsten Sicherheitssituation und habe Ministerin Lea Giménez gebeten, mir Personenschutz zu gewähren, damit zumindest das, worüber ich spreche, nicht in die Gefängnisse durchsickert”, sagte er.
Er erwähnte auch die Notwendigkeit, bei einigen Beamten Lügendetektoren einzusetzen, um sicherzustellen, dass sie nicht lügen.
Aber das Wichtigste, und das, was die Reaktion des Clans ausgelöst hätte, ist, dass er einen Plan im Kopf hatte, den er persönlich mit Peña besprechen muss, der aber Menschenleben kosten wird und absolute Vertraulichkeit und Geheimhaltung erfordert.
Das sagen die Insassen
Die Insassen hingegen wurden unnötig und unschuldig vom Justizminister des Mordes eines Insassen bezichtigt, der weder geschehen ist noch es Beweise für seine Behauptungen gab. Um das richtig zu stellen und eine Art Entschuldigung zu erhalten, informierten sie gestern die Presse. Als das Video des angeblich ermordeten viral ging gab es eine offizielle Bestätigung des Justizministeriums, dass dem so sei. Den Insassen war das zu wenig.
Wochenblatt / Abc Color / Última Hora / Hoy