“Tun Sie etwas Marito!“

San Lorenzo: Die Klagen der Geschäftsleute werden lauter. Sie versichern, dass man sich in einer wirtschaftlichen Rezession befinde und weniger Geld im Umlauf sei.

Viele Händler beklagen sich über Umsatzeinbrüche in Höhe von 70%. „Tun Sie etwas, Marito, wir verkaufen nichts mehr!”, das ist die verzweifelte Bitte mehrerer Unternehmer, die von der wirtschaftlichen Rezession im Land überwältigt sind. Immer mehr Geschäfte müssen zu drastischen Maßnahmen greifen, um weiter ihre Tätigkeit ausführen zu können.

Viele dieser Betroffenen haben als erstes ihr Budget gekürzt und nahmen betriebsbedingte Kündigungen vor. Auch Supermärkte haben Personal entlassen oder die Arbeitszeiten reduziert.

Wochenblatt / Paraguay.com

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10 Kommentare zu ““Tun Sie etwas Marito!“

  1. Anstatt selbst einmal darüber nachzudenken, warum man weniger Ware verkauft, ist es einfacher nach dem Staat zu rufen.
    Aber selbst Ideen zu entwickeln, wie man geschäftlich, die selbst verursachte Rezession aufbrechen kann, das ist dem Paraguayer fremd.
    Mehr als bis zum nächsten Tag zu planen können die wenigsten.

  2. Die Colorado-Korruptis werden halt noch ein paar Millionen Amigos in den Staatsdienst aufnehmen, um Löcher zu graben und wieder zuschütten, wie man allerorts die zugeschütteten Löcher gut erkennen kann, dann können diese sich aus dem Gehalt auch wieder was leisten.

  3. Paraguayer sind lausige geschäftsleute, die können nicht rechnen, von Kundenzufriedenheit haben sie nie was gehört und sie Wissen über ihre Ware null! Fragen sie mal einen Verkäufer etwas zur Ware 😉 oder Garantie.

  4. War doch klar, dass sowas kommt. Wenn man Hunderte von Ferreterias, Ersatzteilläden. Handyzubehör, Heladerias und Despensas in einer Strasse sieht, dann gehen viele baden.
    Auffällig ist, dass viele Paraguayer, sobald sie etwas mehr Geld haben auf die Idee kommen ihr eigenes Geschäft aufzumachen. Das es das gleiche ist, wie der Nachbar, ist dabei egal.

  5. Solange die Sonne scheint hört man, der Staat soll sich nicht einmischen, was fällt dem ein, der kann nicht wirtschaften. Sobald das erste Wölkchen kommt, ist natürlich alles ganz anders.

  6. Das Universale Grundeinkommen (englisch UBI) laesst gruessen!
    Jeder Mensch im Land bekommt sagen wir mal 1 bis 2 Millionen Guaranies pro Monat als Universal Base Income (ob er arbeitet oder nicht) und so wird der Konsum wieder angekurbelt. Wenn sich der Reichtum immer mehr auf wenige Leute konzentriert, dann wird das UBI immer mehr zur zwingenden Realitaet.
    Z.B. wenn 1 Viehzuechter 50 Millionen pro Monat einnimmt so isst er von diesen 50 Millionen fuer rund 500000 Gs pro Monat, und sonstige Ausgaben fuer Sprit und dergleichen duerften nicht mehr als 2 Millionen belaufen pro Monat. Das heisst er stockt rund 45 Millionen auf und legt diese auf die Hohe Kante wo es nicht in den Wirtschaftskreislauf kommt oder vergeudet es an Luxusgueter wie jedes Jahr die teuerste Camioneta (Pick Up) und jedes 2. Jahr ein neues Haus weil man beides von den Steuern abziehen kann – oder auch nur anstatt krumme 4. Klasse Zaunlatten (Balancines) fuer 600 Gs pro Stueck kauft er die teuersten Latten fuer 3000 Guaranies nur weil die letzteren besser ausschauen aber beide dieselbe Funktion gleichestark erfuellen (gleiche Dauerhaftigkeit). Also rund 45 Millionen werden dem Wirtschaftskreislauf entzogen oder verschwendet fuer das eigene Ego (“zum Grosstun” wie der Mennonit sagen wuerde, also aus Hochnaesigkeit).
    Wenn man diese 50 Millionen Guaranies jetzt auf 25 Menschen oder Familien verteilt wuerden, dann erhielte jede Familie/Mensch rund 2 Millionen und braucht davon rund 500000 fuer Lebensmittel und der Rest wird fuer anderwertige notwendige Anschaffungen gebraucht. Damit waeren rund 13 Millionen von diesen 50 Millionen nur fuer Lebensmittel verbraucht wo der Viehzuechter lediglich 0.5 Millionen dafuer vverbraucht und der rest wird dem Wirtschaftskreislauf zugefuehrt. Sagen wir mal diese 25 Familien haetten eine Sparquote von 0.5 Millionen jeder, dann werden nur rund 12 Millionen dem Wirtschaftskreis entzogen versus die 45 Millionen des einzelnen Viehzuechters. Also der Viehzuechter verbraucht rund 5 Millionen pro Monat waehrend die 25 Familien rund 38 Millionen verbrauchen wuerden bei einer hypothetischen Sparquote von 0.5 Millionen pro Familie pro Monat.
    An diesem Beispiel kann man sehen dass es der Gesammtwirtschaft weit mehr bekommt wenn die Leute dem Mittelstand angehoeren bis arm sind als dass nur wenige Reiche all das Geld auf sich selber konzentrieren.
    Der Reiche spekuliert nur mit Immobilien, stellt eigene Privatbanken auf (Amambay von HC, Banco Atlas von Zucolillo ABC Color, Bancop der Mennoniten, usw.).
    Wenn man den Reichen das Geld wegnaehme und es den Armen und Mittelstand geben wuerde als Universales Grundeinkommen, so kaeme sofort die Wirtschaft wieder in Schwung. Weil eben der Arme zu 90% des Geldes wieder ausgibt wo der Reiche eben 90% seines Geldes nur spart (und nicht produzieren laesst). Alles das was mehr als 1000 Kopf Vieh hat koennte man mit 90% Steuern besteuern (Bruto. “Brutus, et tu?”) und das dem Mittelstand geben. Der Reiche wuerde das nicht mal spueren da er ja sowieso nur auf Geiz lebt und nur seine Akkumulation wuerde darunten leiden – d.h. sein Stolz, sein Ego, sein Hochmut, alles Eigenschaften die bei einem Christen sowieso weg sein sollten.
    Deutschland geht es (noch) so gut weil eben Teile der sozialen Marktwirtschaft noch intakt sind – mit rapidem Verfall, leider.

    1. Immer mehr Oekonomen sehen das UBI als eine Moeglichkeit da man oft aus Verzweiflung weder aus noch ein weiss wie man die Wirtschaft am laufen halten kann. Viele dieser Wissenschaftler sind komplett verzweifelt da auch sie keinen Rat mehr wissen wie man den festgefahrenen Karren aus dem Schlamm bekommt. Nicht ohne Grund sagte ja Winston Churchill dass er sich eigentlich wuenschte dass England den Krieg verloren haette und alles zerbombt waere – dann koenne man von Neuem anfangen tabula rasa, ohne festgefahrene soziale Altstrukturen.
      Siehe hier Paul Krugman der neuerdings auch aufs UBI (bedingungslose universelle Grundeinkommen fuer jeden Menschen im Land) so quasi eingeschwenkt ist: https://www.youtube.com/watch?v=QzQYA9Qjsi0 und hier https://www.youtube.com/watch?v=Ja2PY2CnpOQ&t=185s.
      Auch das Gespenst der Rezession laesst seine Fratze immer deutlicher in Paraguay blicken.

  7. Sehr gut geschrieben. Ich möchte vor allem Wissen wie man es schafft Wirtschaft und diese Dinge als Wissenschaft zu bezeichnen? Demnach es ewiges Wachstum nicht gibt kommt es dann auch zur Rezession. Wie soll es denn anders sein und was heisst eigentlich genau Wirtschaft am Laufen halten? Um die eckige Kurve ohne Bremsen? Seit etwa 100 Jahren wird Geld einfach gedruckt weshalb sich doch die Frage stellte warum man wegen etwas was gedruckt und überwiesen werden kann, läuft? Zumindest ich stelle mir diese Frage. Man hätte doch von Anfang an auf ein Grundeinkommen kommen müssen zumindest als Ziel und daher auch möglichst große Automatisierung um auch tatsächlich auf Bedarf und nicht stetig mehr produzieren, verkaufen etc. zu müssen? Anstatt Banken, Firmen, Euro und Dollar zu retten, hätte man die Bevölkerungsexplosion in vielen Teilen der Welt angehen können. Letztlich muss das auch das Ziel der Reichen sein. Was nutzen mir Penthäuser in Paris und Berlin sowie gefüllte Konten in der Schweiz wenn diese zu Favelas werden? In Brasilien denke ich mir das selbe. Ist ein gutes Beispiel. Da gibt es x Reiche in Rio de Janeiro und Sao Paulo mit Immobilien und Autos aber am Dach einen Hubschrauber um dann flüchten zu können wenn die Armenviertel sich auf den Weg machen. Wohin genau und was wenn ich auf das gedruckte Luftvermögen eventuell nicht mehr zugreifen kann oder es auf den wirklichen Wert reduziert wird, also null. Leben im nicht mehr vorhandenen Regenwald?
    Wenn da tatsächlich einige wenige dahinter stehen (Theorie der etwa Illuminati, Bilderberger etc.), die das steuern, danach sieht es mir irgendwie schon aus, ansonsten gäbe es ja dieses Zentralbanksystem die Biz etc. nicht, dann sind die sehr nachlässig. Irgendwie sage ich deshalb, weil es mir dann auch oft wieder so erscheint, dass hier doch gar kein Plan dahinter steckt. Denn einen Sinn hätte die Technik und auch der medizinische Fortschritt, nämlich dass man auch Dinge tun kann, die vor wenigen Jahren noch gar nicht möglich gewesen wären. Sehr erfolgreich ist man aber irgendwie nicht. Die Prioritäten von ewigem Wachstum bis Weltrettung sind leider auf einen Blick erkennbar unvereinbar und man baut sogar die Justiz so, dass man nicht weiterkommt. Dazu brauche ich eben kein Wissenschaftler sein.

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