Asunción: Nur noch eine Woche dann ist Heiligabend. Wer in den letzten Jahren erst nach Paraguay gekommen ist, hält eventuell noch an europäischen Traditionen fest, doch ein warmer Braten um 18:00 Uhr ist ganz und garnicht einfach umsetzbar bei den Temperaturen.
Die Integration vieler Einwanderer kann auch Formen annehmen, bei denen man deutsche Traditionen komplett weglässt und mit dem Obstsalat Clericó den Vorabend einleitet, um gegen 22:00 Uhr erst etwas Grillfleisch zu essen und um Mitternacht allen Anwesenden, betrunken oder nicht, Frohe Weihnacht wünscht.
Es gibt jedoch auch konservative Deutsche, denen ihre Brauchtümer auch außerhalb deutscher Grenzen wichtig sind, unter anderem im kulinarischen Bereich. Ob eine Pute oder eine Ente, ob Wiener Würstchen oder nur Häppchen, das variiert je nach der Herkunft.
Was kommt bei Ihnen am Heiligabend auf den Teller und ins Glas?
Hier etwas zur Herkunft und Umsetzung eines Clericó:
Jedes Land der Welt hat seine Weihnachtstraditionen, so auch Paraguay. Die Paraguayer haben es geschafft, das Weihnachts- und Neujahrsfest mit ihren eigenen Bräuchen zu begehen, wie z. B. Früchte in der Krippe, Kokosnussblüten, einheimische Weihnachtslieder und verschiedene typische Gerichte wie Chipa Guasu und Sopa Paraguay auf den Tisch zu bringen. Zu all dem gehört auch das typische Festtagsgetränk: der Clericó.
Clericó ist ein Getränk, das seit jeher Teil unserer Feste ist und dank seiner Frische erlaubt es allen, trotz der hohen Temperaturen, die zu dieser Jahreszeit herrschen, ohne Probleme zu feiern, da es Energie auffüllt, den Appetit anregt und den Durst löscht. Es handelt sich um einen Cocktail, der eine Mischung aus Früchten der Saison mit einem alkoholischen Getränk, meist Weißwein oder Apfelwein (Sidra), kombiniert. Es gibt auch alkoholfreie Varianten, die ideal für die ganze Familie sind, auch für die Kleinen.
Man geht davon aus, dass der Ursprung des Clericó auf die Zeit zurückgeht, als das Römische Reich in Frankreich und Großbritannien einfiel und deren Feste mit Getränken übernahm und zu einem ihrer Feste zu Ehren von Pomona, der Göttin der Früchte, adaptierte. So begann man, Früchte mit alkoholischen Getränken zu mischen.
Das Rezept ist nicht sehr streng und kann dem Geschmack eines jeden Gastes angepasst werden. Normalerweise werden Orangen, Äpfel, Bananen, Weintrauben und Ananas gemischt; Melone, Pflaumen und Kiwi können ebenfalls hinzugefügt werden. Alle Früchte werden in Stücke geschnitten, mit Zucker nach Geschmack und dem alkoholischen Getränk der Wahl, das auch mit etwas Orangen- oder Zitronensaft gemischt werden kann.
Wochenblatt
KatzenMann68
Ein in lichtloser DIN-A4 Käfighaltung aufgewachsenes,
grausam ermordetes und gruselig zermetzeltes,
angebranntes Schmusetier auf dem Tisch,
verleiht jedem Fest seine besondere menschliche Note.