Zahl der Gefangenen in fünf Jahren fast verdoppelt

Im Jahr 2010 gab es 6.400 Häftlinge, Ende dieses Jahres sind es 12.400, die Zahl wächst weiter beständig und unkontrolliert. Soziale Ungleichheit, Missbrauch von Untersuchungshaft und ein Anstieg der Kleinkriminalität sind Ursachen des Problems.

Die Statistik über die Gefängnisinsassen zeigt im Laufe der Zeit ein langsames und allmähliches Wachstum zwischen 1995 bis 2010, dann begannen sich die Zahlen drastisch zu erhöhen. Von 2004 bis 2010 blieb die Zahl der Gefangenen bei rund 6.100, jetzt gibt es, laut den Statistiken, eine Überbelegung von 5.604 Häftlingen denen es an geeigneten Räumlichkeiten fehlt, sie müssen in Gängen oder Behelfsunterkünften untergebracht werden.
Von den 12.434 Insassen, laut Angaben aus dem Justizministerium, befinden sich 78% in Untersuchungshaft, 22% sind bereits verurteilt.

Jorge Rolón Luna, Anwalt der Vereinigung zur Verhütung von Folter, erklärte, das Wachstum der Gefängnisbevölkerung werde noch wissenschaftlich untersucht um deren Ursachen zu ermitteln. Er erwähnte aber, ein Grund sei der Mangel an Möglichkeiten für die jugendliche Bevölkerung, des Weiteren ein Missbrauch der Untersuchungshaft durch die Justiz und vor allem das Niveau der sozialen Ungleichheit. Luna fügte an, mehrere Akteure des Justizwesens würden eine Haftunterbringung als Werkzeug im Kampf gegen die Unsicherheit betrachten.

„Es ist ein Widerspruch, Menschen einzusperren als Begriff der Sicherheit, weil diese dann noch weiter in die Kriminalität gedrängt werden. Das Heilmittel ist schlimmer als die Krankheit an sich“, sagt Luna und erinnerte daran, dass der Anstieg bei der Gefängnispopulation nicht zu einer Reduzierung der Straftaten geführt hätte.

Quelle: Ultima Hora

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