2-jähriges Mädchen stirbt wegen nicht gegebener medizinischer Hilfe

Abaí: Ein Indianermädchen von gerademal zwei Jahren starb wegen unterlassener Hilfeleistung nachdem sie sich ein Bein brach, laut der Familienangehörigen.

Der Unfall passierte in den Indianergemeinschaft Takuarusu in der Provinz Caazapá. Die Mutter der Kleinen sagte in drei Gesundheitsposten gewesen zu sein, doch keiner half ihr.

Ein Unfall, bei dem sich das indigene Kind ein Bein brach soll schon am vergangenen Sonntagnachmittag eingetreten sein. Nach den Aussagen der Mutter, Alicia Martínez, erlitt das Mädchen die Beinfraktur, nachdem sie vom Hund der Familie an der Tür des einfachen Hauses angesprungen wurde.

Die Mutter sagte, dass sie nach Tupa Renda gefahren sei, wo am Wochenende allerdings keine medizinische Versorgung angeboten wird. Um nicht bis Montag warten zu müssen entschied sie nach San Cristóbal (Provinz Alto Paraná) zu fahren, wo sie auch keinen behandelnden Mediziner antraf. Schlussendlich fuhr sie mit dem Kind nach Santa Rita, ebenfalls in der Provinz Alto Paraná gelegen.

Die Indigene sagte, gegen am Montag gegen 13.00 Uhr im Krankenhaus von Santa Rita angekommen zu sein, wo ihr allerdings ohne die Bezahlung von 50.000 Guaranies eine Röntgenaufnahme untersagt blieb. Ais Hoffnung auf Mitleid blieb sie im Krankenhaus bis zum Tag darauf, den Dienstag. Als sie um 10.00 Uhr gehen wollte, riefen sie die Ärzte um sie zu behandeln.

Sie nahmen das Kind mit in ein Zimmer, wo sie ein paar Bissen Chipa aß. Kurz darauf übergaben sie der Mutter wieder das Kind, ihrer Ansicht in einem sehr schlechten Zustand und nur 30 Minuten später verstarb die Kleine. Seltsamerweise starb das Mädchen am Dienstag um etwa 11.00 Uhr und bis gestern Mittag setzte noch keine Leichenstarre ein.

Die stellvertretende Führer der Takuarusu Indianer Cirilo Cabral sagte, dass die Indigenen seiner Gemeinschaft sterben weil kein Mediziner sie behandeln will, sie wie Menschen zweiter Klasse angesehen werden. Er erinnerte daran, dass die medizinische Grundversorgung, und dazu gehört auch die Behandlung eines Beinbruchs, kostenlos sei und sie auch nur Menschen sind, die menschlich behandelt werden wollen.

Dr. Hugo Alfonso, vom Gesundheitsposten Tupa Renda signalisierte, dass sie nur Erstversorgung von Patienten vornehmen. Allerdings sagte er auch, dass keiner ihm von den Beinbruch des Kindes berichtet hätte.

Der Staatsanwaltsgehilfe, Ladislao Bogado, der zweiten Einheit, unter Leitung von Staatsanwalt Miguel Angel Cárdenas, verschaffte sich einen Einblick in den Fall. Die Gerichtsmedizinerin Dina Ibarra begleitete die Untersuchung und ordnete eine Autopsie an, um die genauen Umstände ihres Todes aufzuklären.

Gestern wurde der Leichnam des kleinen Mädchens in die Leichenhalle des Regionalkrankenhauses von Villarrica gebracht, um die Autopsie durchzuführen.

Die Führungsriege des Krankenhauses von Santa Rita war für keine Stellungnahme verfügbar und hüllt sich in Schweigen.

(Wochenblatt / Abc)

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6 Kommentare zu “2-jähriges Mädchen stirbt wegen nicht gegebener medizinischer Hilfe

  1. Wenn keine Leichenstarre eingetreten ist, ist die Kleine auch noch nicht tot bzw. ist nicht um diese Zeit verstorben. Entweder war der Herzschlag so schwach das er kaum noch zu hören war,(ist bei mir der Fall, ich muss immer die Luft anhalten, damit die Ärzte, auch in DE, den Herzschlag überhaupt hören) oder das Gehirn arbeitet noch. Wenn das noch arbeitet, dann bekommt es auch Sauerstoff.

    Nichts desto trotz, gehört das Personal in diesen “Gesundheitszentren” acht kantig raus geschmissen mit der Auflage nie mehr in diesen Bereich tätig werden zu dürfen!

  2. @Christiane + Hans

    Die Realität in Paraguay, ist nicht die Realität in Deutschland.
    Beispiel: “Sollten entlassen werden” – ja und was dann?

    Es ist nicht so, daß es hier zu viele Mediziner gäbe.
    Es ist auch nicht so, daß die, die es schon gibt eine gute Ausbildung gehabt hätten.
    Es ist auch nicht so, daß es hier Medikamente oder Geräte gratis gäbe – kannst du nicht zahlen, bleibst du unbehandelt. Es kommt dich dann auch kein Krankenwagen holen, oder gar gibt es einen Notarzt.

    Warum glaubt ihr wohl, geht sogar der Präsident der Republik ins Ausland zur Behandlung?

  3. @Maldek

    Weil Lugo`s Behandlung im Sirio Libanes in SP von
    der brasilianischen Regierung bezahlt wurde !!
    Was die Opposition in Brasilia nicht so toll fand,
    und deshalb aus einem Sozialfond dort erstattet
    wurde !! Ursprung des Geldes unbekannt.

    Lugo ist halt sparsam !!! 🙂

  4. Tut einem weh dies zu lesen. Wir kennen nur die genannten Fakten. Was ist aber sicherlich glaube: Ohne Geld wird nichts im spital unternommen. Schade, dass es für solche Fälle keinen Staats-Fonds gibt. Es darf doch nicht sein, dass ein Mensch sterben muss nur weil Geld für eine Notbehandlung fehlt.

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