Asunción: Die Ausfallquote bei den Bankdarlehen lag Ende 2022 bei 2,90 %, wie von der Aufsichtsbehörde aus diesem Sektor veröffentlicht.
Dieses Niveau notleidender Kredite ist das höchste seit 16 Jahren, wenn man bedenkt, dass die Zahlungsrückstände zuletzt nur 2006 höher waren als Ende letzten Jahres, als das Portfolio 3,28 % erreichte.
Das gesamte Kreditportfolio des Bankensystems lag Ende des vergangenen Jahres bei 127,16 Billionen Guaranies, wovon 3,68 Billionen Gs. im Rückstand waren.
Wenn die Analyse nach Währungen differenziert wird, ist ersichtlich, dass die Zahlungsrückstände bei der einheimischen Währung in Guaranies höher sind als beim USD, die Ende 2022 bei 4,01 % lagen, während die Ausfallquote von Krediten in US-Dollar 1,61 % betrug.
Die Verschlechterung der Zahlungsrückstände ist aufgrund der negativen Ergebnisse zurückzuführen, die in der Wirtschaft durch den Rückgang der Primärproduktion beobachtet wurden, die sich auf das Ergebnis des Bruttoinlandsprodukts des Vorjahres auswirkte, als es bei 0,2 % schloss. Mit der Prognose für dieses Jahr wird eine bessere Quote bei der Rückzahlung von Krediten erwartet.
Wochenblatt / Economia Virtual
Deutsch-Paraguayo
Was sagt uns das? Wer Geld bei Cooperativas anlegt, die ihre Erträge aus der Vergabe von Darlehen an ihre Mitglieder erzielen, geht ein höheres Verlustrisiko ein bis zum Totalverlust. Cooperativas, die ihre Erträge beispielsweise in der Landwirtschaft oder durch Beteiligungen an Industrie- und Dienstleistungsbetrieben erzielen, sind wesentlich sicherer.
Hüpfindianer
Nicht unbedingt. Bei der Refinanzierung durch Kredite ist der Zins, den die Kreditnehmer zu tilgen haben, meist so groß, dass die Kredithaie immer noch genügend Gewinn machen, auch wenn ein paar Knöchlis nicht mehr ihre Kredite abbezahlen. Außerdem ist im Paragauy gebrauchte Ware viel zu teuer. Kannst also deinen Kredit nicht mehr tilgen, hast aber schon etliche Raten bezahlt, kommen mal ein paar Arnold Schwarzenschwarzer vorbei und holen die Ware wieder ab. Auch wenn sie schon beim Paragauyaner im Gebrauch war, also null Sorgfalt erfahren hat, im Prinzip wegschmeißen kannst, wird dat Teil dann wieder weiter verkauft.
Denn auch Refinanzierung aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen unterliegen einem Risiko wie zB. Dürre, Schädlinge etc. Explodieren morgen ein paar iUhren am Handgelenk, kann auch dieser Markt seinen Einbruch erleben. Außer hiesig Dienstleistungen, die haben immer Schrottwert und können kaum tiefer fallen.
Heinz1965
Das Risiko bei Cooperativen ist theoretisch geringer als bei Banken.
Cooperativen vergeben das eingesammelt Geld als Kredite. Banken vergeben die 10 fache Menge des eingesammelten Geldes als Kredite. Stichwort giralgeld
Onkel Nick
SIch Geld zu borgen ist in der Kultur der Paraguayer fest verankert. Jeder borgt sich von jedem Geld. Oder auch Dinge, wie Werkzeug z.B. Innerhalb der Familie, unter Nachbarn und Freunden. Vieles dieser geborgten Dinge und Gelder finden nie wieder zurück zum Gläubiger. Höchstens auf die Art, dass man sich das Geld, was man einem borgte, wieder zurück borgt.
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Wie gesagt, das ist tief in der Kultur verwurzelt, deshalb haben die Paraguayer auch keine Hemmungen und empfinden kein Schamgefühl, wenn sie sich Geld borgen müssen. Es ist Alltag.
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Deutsche die hier einwandern, müssen diese Mentalität erstmal begreifen. Sonst laufen sie Gefahr ihr Geld zu verlieren, weil sie von ihren vielen neuen paraguayischen Freunden bei jeder Gelegenheit angepumpt werden. Diese Erfahrung, dass man Geld im Grunde verschenkt musste auch ich machen.
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Eine Verschuldung der Privathaushalte von 17,1 Mrd$ sind fast 50% des Bruttoinlandsproduktes. Und da sind die vielen Schulden, die die Leute bei Privatpersonen haben noch gar nicht mit drin. Und auch nicht die Schulden der öffentlichen Hand. Wahrscheinlich liegt die tatsächliche Verschuldung der Privathaushalte incl. der Schulden bei nicht institutionellen Banken und Cooperativen bei rund 100%. Die Paraguayer müssten also ein Jahr lang arbeiten und hungern und keine Steuern zahlen, um das zurück zu zahlen. Es ist also zu befürchten, dass die Zahlungs-Ausfälle schwankend steigen werden. Deshalb: Dienstleistungen, Geschäfte nach Möglichkeit immer nur gegen Vorkasse.
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Und das bedeutet auch, dass die Kriminalität weiter steigen wird.
Deshalb sollte man dringend etwas gegen illegale Waffen unternehmen und nur noch Geschäftsinhabern und Arbeitgebern erlauben Waffen zu besitzen. Sonst sieht es bald in ganz Paraguay aus wie in PJC, oder Rio, wo jeden Tag ein Krieg stattfindet.
Hüpfindianer
Im Paragauy gibt es durchaus viele Menschen, die haben selbst genug Heu und müssen sich nix borgen.
Ich schreibe vom ddR: prestare (borgen) = regalare (schenken).
Dat kommt übrigens auch in zivilisierten Ländern vor: Leihst etwas aus, siehst es nie wieder.
Mit ein wenig rational Denken kommt Frischfleisch nach einer gewissen Paragauy-Eingewöhnungszeit selbst darauf:
Eingeborener weiß, wo man Artikel einkaufen kann, die er mit dem neuen Geschäftspartner aus Europa verkaufen und viel Heu machen kann. Und? Warum hat er dat nicht schon längst selbst gemacht? Das Frischfleisch muss also nur investieren und – falls – Gewinn, dat gehört dann dem Eingeborenen. Jedenfalls wird Frischfleisch nie einen müden Centavo sehen. Und meist verdient er ein paar Kröten am Einkauf der Ware und das Frischfleisch hat dann fünf Kühltruhen und fünf Klimaanlagen, die ihm keiner abkauft, da der “Einkaufspreis” schon höher war, als dass für die gleiche Marke bezahlen musst, wenn dat in einem Fachgeschäft einzeln kaufst.
Wer den Eingeborenen Zugang zu Ware gibt, muss damit rechnen, dat die Ware sich bald in Luft aufgelöst hat. Ebenso beim Ausleihen der Ware.
Beispiele: Macht Frischfleisch mit seiner neuen Familie mit 13 eingebrachten Fosforitos einen Laden auf, wird das Sortiment bald für “Eingengebrauch” verschwunden sein, kann Frischfleisch nochmal investieren. Sollte sich doch etwas verkaufen lassen, so ist die Investition für Frischfleisch, der Gewinn für Eingeborene plus Anhang.
Bringt Frischfleisch so nen tollen Werkzeugkasten aus Frischfleischlandia mit, so wird dieser bald leer sein. Überall auf dem Gelände verstreut kann man das Werkzeug aber wiederfinden. Man muss nur suchen! Ein Eingeborener:*In nimmt etwas, trägt es da hin wo gebraucht, nach Gebrauch wird dat genau dort (wieder) verstaut (fallen gelassen).
Warum braucht ein Eingeborener:*In zwei Stunden, um eine runde Ecke zu fegen? Na, weil der Besen zuerst gesucht werden muss!
Wer logisch überlegen kann: Was soll man einem, der nix hat, aber dringend braucht, etwas borgen? Natürlich aus Barmherzigkeit. Aber sonst gibt es keinen Grund. Da wird so lange gescharrt, bis vom Frischfleisch die 10 Euro erhalten. Mit nächstem Zahltag bekommt dieser sie auch bestimmt zurück. Denkste! Das sieht dann mit nächstem Zahltag ganz anders aus! Erstens ist dieser nach zwei bis drei Tagen fürs Schnorren bei anderen, für Billigpolarbierbücksenpacks samt Shwuddeli-Hui-120dB-Abgeschwuddeli und Streichhölzl längst aufgebraucht. Dazu kennt man keine Scham, mit 50 Cents anzutraben (die restlichen 9,5 Euro werden dann nächsten Monat ganz bestimmt zurück bezahlt) und sich gleich noch einmal 10 Euro zu borgen, aus den Gründen, wie eben beschrieben (alles schon weg, muss warten bis Fin del Mes, wenn neu cobrare).
Wat willste auch machen, wenn die Plata nicht mehr zurück kommt? Frischfleisch mit schöner christlicher Jugend hat eh infiniten Geldfluss. Dem tut dat nicht weh! Kannst ja dann vor sein Grundstück die paragauyansiche Türklingel betätigen (in die Hände kloppen), bis schwarz wirst. Nö, die Plata kommt nicht zurück. Dafür ein gscheit Grinsen auf dem Diente de Stockzahn. Dat ist ja schön, nur ein wenig teuer.