76% der Steuereinnahmen für Gehälter

Asunción: Nächstes Jahr werden 76% der Steuereinnahmen zur Finanzierung von Gehältern der öffentlichen Verwaltung verwendet, wie aus dem Haushaltsvorschlag für 2020 hervorgeht, den die Exekutive letzten Freitag dem Kongress vorgelegt hat.

Der Posten für Gehälter nimmt von Jahr zu Jahr zu und ist eine der Hauptkritikpunkte des Privatsektors, der eine Reform fordert, damit der Staat einen größeren Handlungsspielraum hat, um die vorrangigen Bedürfnisse in den Bereichen Gesundheit und Bildung erfüllen zu können, ebenso die der inneren Sicherheit und Infrastruktur.

In diesem Jahr wird erwartet, dass das Budget 74% der Einnahmen für Gehaltsausgaben ausmacht und für das kommende Jahr steigt es auf 76%, was hauptsächlich auf die Erhöhung von 16% für Lehrer und die Neuanpassung von 3,8% für diejenigen zurückzuführen ist, die den Mindestlohn erhalten, sowie für Polizei- und Militärangehörige.

Somit werden also von 100 Guaranies der vom Steuerzahler entrichteten Abgaben an den Staat 76 Gs. für öffentliche Gehältern ausgegeben.

Aus dem Projekt des Gesamthaushaltsplans der Nation (PGN) 2020 geht hervor, dass sich die geschätzten Steuereinnahmen auf 25,7 Billionen Gs. belaufen (4,4 Milliarden US-Dollar), davon müssen 19,5 Billionen Gs. (3,061 Milliarden US-Dollar) für Gehälter ausgegeben werden.

Für den Finanzminister Benigno López zahlt der Staat in bestimmten Sektoren viel bessere Löhne als der Privatsektor. Seiner Meinung nach können die öffentlichen Gehälter nicht weiter steigen, wenn es keine neue Gehaltsstruktur und eine neue Zusammensetzung der Qualität der öffentlichen Ausgaben gibt, was auch eine ständige Forderung des Privatsektors ist. Das Risiko besteht darin, dass verschiedene Gewerkschaften als Reaktion auf das Wahljahr Gehaltserhöhungen gegenüber der Haushaltskommission oder den beiden Kammern erzielen wollen. Unter denjenigen, die eine Erhöhung fordern, befindet sich die Gewerkschaft aus dem Finanzministerium, die fast 30% mehr Lohn beansprucht.

Angaben des Finanzministeriums zufolge verteilen sich die 19,5 Billionen Guaranies, die im nächsten Jahr für Gehälter aufgewendet werden, wie folgt: Polizei und Militär 20%, Bildung 32%, Gesundheit 17%, Rest der Exekutive 8%, Legislative 2%, Judikative 11% und andere 10%.

Die Justiz könnte einen größeren Anteil daran haben, wenn der Kongress das Budget mit einer Gehaltserhöhung von 20% für seine Beamten und einer Erhöhung der Gratifikationen für Richter billigt.

Wochenblatt / ABC Color

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4 Kommentare zu “76% der Steuereinnahmen für Gehälter

  1. Och, nur 76% nächstes Jahr, letztes waren es 70%. Wenn meine Calcapp nicht gerade am Aufladen wäre könnte ich Ihnen ganz infinitesimal kalkulieren, in welchem Jahr dieser Staat 100% für Löhne ausgeben wird. Ja, ab dann müssen dann Kredite aufgenommen werden.
    Der Paragau ist ja auch 10x größer als die Schweiz, hat 10x mehr Beatmete im Beatmetenhäuschen, leistet daher 1.000.000x weniger, kann man abkürzen in “gar nichts”. Doch, Lohn beziehen. Und Feuerchen machen. Ya es algo (ist ja schon immerhin etwas, was Bueneducado kann, nicht wie die mal educados, locos Europäos, die wenigstens einen Flughafen nicht fertig bringen).

  2. Nur noch 76 Prozent? Das ist doch schon mal ein Erfolg! Ich erinnere mich, als Cartes sein Amt als Präsident des Landes antrat, reklamierte er die immens hohen Personalkosten des Staatsapparates mit damals bei angeblich 90 Prozent – und diese Kosten wollte er dringend reduzieren zugunsten von Investitionen.

    1. Diese 76% sind nur die laufenden Gehälter. Dazu kommen noch die ganzen Pensionen für ehemalige Staatsbedienstete. Da sind wir sicherlich schon bei 110%. Aber da wir hier in Paraguay sind, ist das egal, weil es ja nur bis 100 geht und dann ein Kredit aufgenommen wird. Die Finanzhaie der Welt reiben sich schon die Hände. Bald wird man hier das Tafelsilber verscherbeln.

  3. Es gab mal vor vier Jahren ein Ranking, demnach war Paraguay das MIT ABSTAND uneffizienteste Land im öffentlichen Verwaltungswesen in Südamerika.

    Aber wenn die Paraguayos so ein Ranking sehen, gibt es nur Achselzucken, es gibt keinerlei Willen, diesen Zustand irgendwie zu verbessern.
    Der durchschnittlich begabte Paraguayer ist froh, eine Stelle im öffentlichen Bereich zu haben, es gibt Geld fürs Nichtstun. Die Vision, einen Beruf auszuüben, welches ihm Freude bereitet, sich und seine Umgebung optimiert und auf oder mehrere Ziele arbeiten möchte, kennt er gar nicht. Er möchte nur sein Lohn.

    Als ich im Bauministerium war, war ich so ziemlich der Einzige, der wollte, dass die Dinge fertig werden, die Gleichgültigkeit ist erschreckend.
    Produktabhängiger Lohn wäre eigentlich das Sinnvolle in Paraguay – wenn du Schmiergeld einem Beamten zahlst, dann bewegt er sich plötzlich.

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