Abwärtstrend im Konsum

Es wird immer wieder proklamiert, in Paraguay gehe es nur aufwärts. Zahlen belegen etwas anderes. Der wirtschaftliche Aufschwung vor einiger Zeit ist verschwunden, das berührt Händler und Unternehmer.

Der Umsatzeinbruch betrifft vor allem Supermärkte, Geschäfte in der Lebensmittelindustrie und andere. Dieser begann in der zweiten Hälfte des Jahres 2012, nach Marktanalysen, vor allem, zurückzuführen auf Schmuggelware aus Argentinien und Brasilien. Nach Angaben der Zentralbank von Paraguay haben sich zwar Kaufhäuser, die Bekleidung anbieten, erholt, aber ihre Umsätze liegen immer noch auf einen historisch niedrigen Niveau.

Fachleute proklamieren, die Regierung müsse die illegal eingeführten Waren besser an den Grenzen kontrollieren damit sich die Situation verbessert und eine Kehrtwende bei den Einzelhändlern herbei führt. Ein weiterer Faktor ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Hier führt die hohe Arbeitslosigkeit zu einer Verringerung des Realeinkommens, das die Kaufkraft schwächt. Dadurch sind vor allem nationale Kaufhäuser und Geschäfte betroffen.

Der Eigentümer eines kleinen Supermarktes, mehr als einem Jahrzehnt auf dem Markt, sagte, dass er seit Juli letzten Jahres einen deutlichen Umsatzrückgang verzeichne. Er dachte, die Effekte seien auf die Präsidentenwahl zurück zu führen, jedoch stieg der Umsatz auch in den Folgemonaten nicht wieder an. Auch beschweren sich alle Zulieferer bei ihm, dass sie ihre Produkte nicht mehr verkaufen können. Betroffen ist vor allem der Zweig Nahrungsmittel, Getränke und Tabak von der negativen Kaufkraftentwicklung.

Die paraguayische Wirtschaft verzeichnet dieses Jahr einen stetigen Umsatzrückgang. Der niedrige Preis der Sojabohnen brachte viele Landwirte und alle andere Personen in dieser Branche in Bedrängnis. Viele hatten im Vorfeld Kredite mit der Aussicht auf hohen Gewinn aufgenommen, müssen nun aber die Zinsen bedienen damit sie nicht Haus und Hof verlieren und schränken dadurch ihren Konsum ein. Die Nachfrage in den Supermärkten sinkt, weniger Personal, weniger Kaufkraft eine Spirale ohne Ende.

Hector Benitez, ein erfahrener Verkäufer sagt, dass es immer schwieriger werde, den Umsatz vom letzten Jahr zu erreichen. Zugleich betonte er aber, eine bestimmte Anzahl von Menschen habe viel Geld, die Gesellschaft im Allgemeinen aber gebe weniger aus. Er habe die gleiche Menge an Kunden beobachtet, jedoch mit weniger Produkten in ihren Einkaufswagen.

Ricardo Carrizosa, Inhaber einer Importfirma erklärte das Phänomen: „In diesem Jahr sind die Einfuhren um 2% unter dem Vorjahreszeitraum (unter Berücksichtigung der Zeit von Januar bis August). Dies hat vor allem zwei Gründe: Die Wirtschaft in Paraguay stagniert, der Verbrauch geht zurück wegen Liquiditätsmangel am Markt; und zweitens, der Schmuggel beeinflusst das Geschäftsleben.“ Positives Kaufverhalten berichten große Supermarktkette, Bekleidungshäuser und Apotheken, negativ dagegen sei der Verkauf von Kraftfahrzeugen und Kraftstoffen. Viele kleinere Supermärkte versuchen entgegenzusteuern, indem sie längere Öffnungszeiten anbieten, sagte die Tochter eines Inhabers.

Carlos Jorge Biedermann, Sprecher der Handelskammer in Paraguay betonte, dass „wir sehr besorgt und aufmerksam den Markt beobachten. Die Wirtschaftsindikatoren zeigen einen verlangsamten Anstieg der Handelsbrauche mit einem gleichzeitigen Umsatzrückgang. Parallel dazu kommt viel Schmuggelware in das Land, diese sei extrem kostengünstig. Die Situation ist und bleibt kompliziert“.

Quelle: 5 dias

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24 Kommentare zu “Abwärtstrend im Konsum

  1. Solange die Verkäufer die Kunden wie Bittsteller behandeln (Verkäufermarkt) und Preise jenseits von Gute und Böse verlangen, wird sich das Kaufverhalten nicht grundlegend ändern. Denn auch der Paraguayer weiss inzwischen, dass er als Käufer der jenige ist, der am längeren Hebel sitzt.
    Nur, will dies bisher niemand so sehen. Heute gilt aus der Verkäufersicht immer noch die Denke: Der Kunde hat sich so zu verhalten, dass sich der Verkäufer wohlfühlt.

    1. na wo du die Weisheit her hast moecht ich auch wissen….. – in De wird man so behandelt soweit ich mich noch entfernt erinnern kann aber hier?? – ich kenn nur: Kunde ist Koenig, egal wo man zum einkaufen hingeht!

      1. Nee nee ,
        hier wird verkauft was im Laden gerade im Weg steht
        und nicht was der Kunde haben eigendlich möchte.
        Entweder Du kaufst das oder Du lässt es bleiben,
        Bestellungen stossen nur auf Unverständnis.

      2. wo gehst du denn einkaufen – in der Casa Rica oder bei den Mennoniten? Klar sind die VerkäuferInnen oftmals freundlich – doch haben sie Null Service, keine Gewährleistung, keine Ahnung von nichts, etc. Dann stimmen oftmals die ausgeschilderten Preise nicht mit der Wirklichkeit überein – an der Kasse zahlt man sehr viel mehr, als am Regal steht usw.
        Und ein verzerrtes Grinsen eines Verkäufers ist nicht gleichbedeutend mit Freundlichkeit 😉 – vielleicht denkt er gerade darüber nach, wie er den Gringo übers Ohr hauen kann….
        Nur ein paar Beispiele: Ich wollte Betten kaufen, habe gezahlt – es wurden aber andere, nicht zu einander passende geliefert. Das habe ich abgelehnt und sie zurück geschickt. Das Resultat: Das Geld gab es nicht zurück. Ich musse was anderes in der Preisklasse zahlen.
        Oder: Handy zur Reparatur gebracht und genau erklärt, dass es einen “Kurzen” hat. Der Reparaturmensch alles notiert – und nach ein paar Tagen wollten wir das Handy abholen – und man erklärt uns, dass das Akku defekt sei und wir ein neues Akku brauchen. Wir ihm erklärt, dass das Handy einen “Kurzen” hat – Stecker vom Ladegerät in die Steckdose gesteckt und ihm das ganze vorgeführt (Das Ladegeräte hatten wir beim Handy gelassen – er hätte es ausprobieren können…). Sein Kommentar: Dann weiß er auch nicht, was mit dem Handy ist – wir könnten aber ein neues bei ihm kaufen….. – Dummheit gepaart mit Arroganz und Betrug = die meisten “Verkäufer” hier.

        Ich stimme Sanisidro zu 100% zu.

  2. Viele Grenznahe machen auch einen Grosseinkauf monatlich in Argentinien. Die Preise der grossen Supermaerkte sind viel zu hoch.
    Es ist ueberhaupt anzunehmen, dass es Vielen zuerst schlechter als besser gehen wird falls man die Wirtschaft etwas mehr industrialisiert, da die Agrowirtschaft viel zu abhaengig von Klima etc. ist. Es wird zum Beispiel vermutlich zu einem Tante Emma Laden sterben kommen wie bei uns in den 80ern, in Fabriken kann man nur Leute brauchen die exakt arbeiten und puenktlich zur Arbeit erscheinen, in den Bueros nur die intelligenteren. Da werden einige durchs Raster fallen und die Kriminalitaet wird steigen, falls die Regierung keine Gegenmassnahmen, z.B. Beschaeftigungsprogramme Strassenbau, Kanalisation etc. ergreift. Man duerfte auch ruhig den Polizeidienst attraktiver machen, Mindestlohn und dann auch noch selber das Benzin zahlen etc. kann’s nicht sein.

  3. Die Preise in Paraguay sind ein Wahnsinn.

    Lebensmittel sind viel zu teuer. Wo in Europa Handelsspannen von 5% (Aldi) üblich sind, da sind es in Paraguay 200% und mehr Prozent.
    Beispiel gefällig: Tomaten von Großmarkt in Asuncion 3000 Gs/Kg werden dann in Supermärkten für 6000+ GS verkauft und mehr.
    Also mindestens das Doppelte.

    Das wäre an sich schon frech. Jedoch wird es noch besser. Tomaten *** MIT BESSERER QUALITÄT *** (weil kontrolliert, nicht wie in Europa, aber immerhin ETWAS kontrolliert aus Brasilien oder Argentinien kosten Gs 1000/kg im Großhandel. Also 1/3 vom Asu Markt oder 1/6 vom Einzelhandel.

    Solche Beispiele gibt es noch mehr. Man kann sagen alles in sauteuer hier. Nach EU/USA maßstäben wohlgemerkt.
    Samsung Galaxy kostet internet shop der Hauptstadt gleich viel, wie in EU und mehr als in den USA. Wohlgemerkt ohne Umsatzsteuer und mit lächerlich niederen Löhnen für das Personal.
    Im Landesinneren kommen dann gleich Euro 100 (Gs 500 000) oben drauf, weil dieser Händler kauft in Asu und verdient eben diese Euro 100 am Verkauf.

    SO läuft das hier im gelobten Land namens Paraguay. Billig sind hier nur die Löhne für Arbeit. Gut, wenn man sein Geld aus dem Ausland bekommt und sich hier Arbeiter, Hausmädchen und Betthäschen hält – schlecht, wenn man selber hier arbeiten will.
    Fast alles Andere ist sogar in absoluten Zahlen TEURER als etwa in DACH!

  4. @ Gamsbart

    ich widerspeche deine Ansichten, möglich das du die Verarsche der Händler bei den Deutschen nicht merkst, sicher ist, das wenn Paraguayos den den gleichen Eikauf tätigen, bezahlen Sie im Schnitt
    20 bis 30 % weniger.

          1. ich wohn eben in einem vernuenftigen Viertel in der Stadt (nicht im Zentrum) und nicht irgendwo wo sich Fuchs u. Hase gute Nacht sagen…..

        1. Und wie kommst Du dann darauf deinen Kommentar abzugeben als ob alle Despensas ausgepreiste Ware haetten ?
          Dein Verhalten ist typisch fuer viele Schoenfaerber hier, zuerst etwas behaupten, anschliessend das arrogante Getue mit dem wo wohnst Du den…
          Ich wohne in Aregua, also immerhin im Departement Central, nicht allzuweit von der Hauptstadt entfernt. Ich wuerde mal stark vermuten, dass nicht ausgepreiste Ware in Despensas landesweit gesehen eher typisch ist.

  5. Seit geraumer Zeit ist dieses Thema ein Bestandteil meiner Kommentare und immer wieder sage ich die Preise hier sind zu hoch,viel zu hoch für ein 3 Weltland.Preise in D sind was Grundnahrungsmittel angeht erhäblich billiger.Milch,Zucker,Mehl Kartoffeln,Reis,Nüsse,Obst usw. Argentienische Äpfel die Grünen sind bei LIDL für 1,20 Euro das 4 Pack zu haben hier Kostet 1 Apfel 2500-3000 Guaranie. Es sind keine Kühlkette einzuhalten und keine Seefrachtkosten nur LKW Kosten wie auch noch zusätzlich in D.Hier gibt es kein Hartz 4 und die Menschen müssen sehen das sie ihre Familien satt bekommen von den Wenigen Geld was ein großer Teil der Paraguayer besitzt ,weil es kaum Arbeit gibt und viele Tagelöhner Jobs haben.
    Also was soll das dumme Gerede von den armen Supermärkten und den bösen Tante Emma Läden die ja so viel Schmuggelware im Angebot haben.Ja ich finde es gut das man im Mercosur im billigeren Nachbarland einkauft und die Ware billiger anbieten kann als die großen Supermärkte.Bei noch mehr Kontrollen wird es Menschen geben die hier dann Hungern müssen oder ebend zu Banditen werden ,weil dazu gezwungen.Wenn PY diese Preise halten will weil einige Politiker kräftig dran mitverdienen dann schafft bessere Schulbildung ,Ausbildungsprogramme,und Arbeitsplätze. Schafft die hohen Einfuhrzölle ab und mistet den ADUANA Mafia Stall aus. So wird Paraguay für Industrie und Firmen Interresant.Doch das kann hier ja noch Jahrzehnte dauern aber dann haut wenigstens die Preise derbe runter zum Wohl des kleinen Mannes.Es muss ein Gesetz her das die Preise am Durchschnitt de Einkommens hält. Es ist nicht damit getan das man den Mindeslohn anhebt aber immer weniger Menschen dadurch in Arbeit stehen.Die Realität sieht hier auf den Land anders aus.

    1. Ich bin ja oftmals ganz anderer Meinung als du – aber hier gebe ich dir auch zu 100% Recht. Sehr guter Beitrag Vielleicht sollten wir unser rechts/links Gestreite einfach weglassen – ansonsten sind wir doch meist einer Meinung;-)

  6. zum Beispiel Tomatehn….. Gibts in SanBernardino fuer 2.800 gs/Kilo. Man muss eben nicht in den erstbesten Laden gehen sondern etwas suchen, etwas hier, etwas da…..und man kann sehr guenstig einkaufen, billiger als in den grossen Supermaerkten. Leute…Ihr habt doch Zeit…also schaut euch um!! Und AUSGEPREIST sind die 2.800 gs/Kilo-Tomaten auch noch!!!

    1. Klar doch – ich fahre 2 Stunden herum, um dann 1000 Guarani zu sparen – ein Super Geschäft.
      Mag ja sein, dass es Vieles irgendwo günstiger gibt. Das ändert aber nichts an der Realität, dass die meisten Waren hier total überteuert verkauft werden – und das oft bei schlechter Qualität.
      Es ist, wie Sanisidro geschrieben hat. Hier herrscht der Verkäufermarkt.

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