Ande Angestellten und Lehrer auf der Straße

Asunción: Lehrkräfte des Landes wie auch Angestellte des staatlichen Stromversorgers Ande befinden sich heute im Streik, um eine Lohnerhöhung zu erzwingen. Den Lehrern wird ihr heutiges Gehalt dafür abgezogen.

Heute soll der Jahreshaushaltsplan 2018 im Abgeordnetenhaus beschlossen werden. Dies ist Grund genug noch einmal auf den finanziellen Missstand einiger Lehrkräfte hinzuweisen. Eine Demonstration vor dem Kongress wird stattfinden. Zwischen 70 und 80% aller Lehrer des Landes nehmen am heutigen Streik teil, bei dem 12% mehr Lohn gefordert werden.

Silvio Piris, Präsident der Gewerkschaft FEP sagte, “dass sie zusammen 60.000 Lehrer sind und 80% davon Anti-Cartistas. Bei der internen Wahl soll er die Rechnung dafür präsentiert bekommen“. Tatsächlich will Piris Cartes damit unter Druck setzen und die bevor die interne Wahl vorbei ist. Cartes und sein Präsidentschaftsvorkandidat sind sicherlich erpicht darauf jede einzelne Stimme haben zu wollen.

Bei der Ande ist es ähnlich. Seit Jahre gab es keine Erhöhung, genauso wenig einen Inflationsausgleich. Die Angestellten fordern 15% mehr Lohn. Ein Haushaltsplan wurde für 2018 ausgearbeitet, jedoch vom Finanzministerium nicht umgesetzt.

Anscheinend sind es nur die beistehenden Staatsanwälte (Asistente Fiscal) die eine Erhöhung erwarten wird. Im Gegensatz zu Staatsanwälten, die rund 13 Millionen Guaranies verdienen, bekommen die Assistenten nur 6,5 Millionen Guaranies monatlich. Des Weiteren sind es die schlechter Bezahlten, die die meiste Arbeit erledigen.

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10 Kommentare zu “Ande Angestellten und Lehrer auf der Straße

  1. In der Privatwirtschaft gilt, je höher die Qualifikation, umso mehr Geld wird verdient. Wie ist dies nun bei Lehrern? Paraguay hat das schlechteste Bildungssystem in SA.. Das sage nicht ich, sondern internationale Organisationen. Sogar die Bolivianer liegen vor uns. Das heißt, viele Lehrer in den öffentlichen Schulen haben nicht genügend Wissenshintergrund um an einer Schule zu unterrichten. Es fehlt an der Ausbildung der Lehrer. Ansonsten wäre die internationale schlechten Bewertung des paraguayischen Schulsystems nicht zu erklären. Von ANDE reden wir erst gar nicht. Ein Staatsunternehmen wo Freunderlwirtschaft in exzellenz praktiziert wird . Nötige infrastrukturelle Investitionen können nicht gemacht werden, da mit den Einnahmen das Heer von vielen oft unnötigen Angestellten bezahlt werden muss. Im kommenden Jahr gibt es eine Stromerhöhung, nicht um die Infrastruktur zu verbessern, sondern die Privilegien der Angestellten am Leben zu erhalten. Und so wird es auch in Zukunft öfter einmal mal zuhause dunkel werden.

  2. Die Lehrer haben bereits letztes Jahr eine Lohnerhöhung bekommen (wenn es mir noch recht in Erinnerung ist 10%), für was weiß man allerdings bis heute nicht.
    Wie letztes Jahr häuft eine Lehrerin, die ich leider persönlich kenne darf, ihren ganzen Müll in ihrem Patio an und wischt diesen einmal wöchentlich mit allen Bierbüchsen, die sie und ihre man imstande ist zu leeren, auf einen Haufen und zündet diesen an. Damit wenigstens ihre eigenen vier Kinder eine gute Erziehung genießen und später einmal wissen, wie sie ihre Bierdosen entsorgen.
    Zwischenzeitlich erfreuen sich die Kinder ab ihren vielen tollen und abwechslungsreichen Spielzeugen: Wöchentlich auf fast jeder Büchse ein anderes Verfallsdatum.

  3. Hartes Vorgehen st hier angebracht. Erst einmal sollen diese Lehrer und Mitarbeiter der Mafia ANDE lernen sauber und effizient zu arbeiten. Qualifizierung und der Wille etwas zu leisten berechtigt zu besseren Lohn. Zum Anderen habe ich keine Lusten bei den vielen Stromausfällen auch bei Zuspruch von mehr Lohn diesen mit höheren Strompreis zu bezahlen. Die Schön Wetter Lehrer haben erst einmal mit guten Vorbild voran zu gehen und auch zu arbeiten wenn es ein bisschen Regnet. Also abziehen jeden Tag des Streikes vom Lohn mit Androhung des Regresses . Meistens fällt die Schule schon aus für die Kinder weil diese Faule Bande eine Lehrer Konferenz nach der Anderen ansetzt.

    1. Du hast ja Recht – aber wer soll denn in diesem Land hart durchgreifen? Die Reichen mauscheln sich gegenseitig die Taschen voll und die Dummen (im wahrsten Sinne des Wortes) sind die Kinder.

      Es gibt in der Welt so viele Umfragen, nach den Glücklichsten, den Schlauesten, den….. egal was – es sollte man eine Umfrage und dann Veröffentlichung über die faulsten Menschen der Erde gemacht werden. Da wäre doch Paraguay wenigstens auch mal ganz oben, neben der Korruption und Vetternwirtschaft natürlich.

  4. Ich denke, man muss die Dinge differenzierter betrachten und nicht alle über einen Kamm scheren.
    Es stimmt, dass die Ausbildung der Lehrer oft mangelhaft ist und dass das Ausleseverfahren undurchsichtig ist. Aber auch da gibt es Unterschiede.
    Ich selbst habe meine Lehrerausbildung in Paraguay gemacht, im staatlich anerkannten Lehrerseminar, allerdings im Chaco bei den Mennoniten mit deutschem Material und qualifizierten Dozenten.
    Ich habe 15 Jahre lang als Grundschullehrerin gearbeitet, an einer Privatschule. Wir haben gearbeitet, egal bei welchem Wetter.
    Aber: Unsere Schüler kamen mit dem Schulbus oder wurden mit dem Auto gebracht, während die Kinder der benachbarten Nationalschule gelaufen sind, oft mehrere Kilometer. Die sind bei Regen oder Sturm zuhause geblieben, um nicht krank zu werden mit ihren nassen Kleidern. Die Lehrer mussten trotzdem anwesend sein und mit eventuell anwesenden Kindern Wiederholungsaufgaben machen. Neuen Stoff konnten sie nicht durchnehmen, ohne die Abwesenden abzuhängen.
    Die Kinder kommen oft ohne Bücher, Hefte oder Bleistifte, wenn das anfänglich ausgeteilte Kit escolar aufgebraucht ist. Ihre wichtigste Motivation für den Schulbesuch ist das Glas Milch bzw. das Mittagessen in der Schule.
    Das war im städtischen Bereich. Man muss sich aber auch die Situation auf dem Land vorstellen. Ohne Strom, ohne Material, oft sogar ohne Kreide, wenn die Lehrer sie nicht aus eigener Tasche kaufen! Mit schlammigen Erdwegen. Da fällt bei Regen alles aus, weil weder Kinder noch Lehrer die Möglichkeit haben.
    Ist Unterricht, so sind viele Kinder schon wieder hungrig, bevor es losgeht, da Mate cocido und Galleta nicht lange vorhalten. Ich kenne Lehrer, die aus eigener Tasche Gebäck kaufen, weil ihnen die Kinder leid tun. Dass diese Kinder, die von zuhause aus nicht die geringste Förderung oder Hilfe erfahren, den Stoff nicht gut aufnehmen, wundert mich nicht.
    Und zum Schluss mein eigenes Empfinden: Selbst bei einer unzureichenden Ausbildung sehe ich nicht ein, dass man als Lehrer mit einem Turnus weniger verdient als ein vollkommen ungebildeter Arbeiter, der im Garten aushilft.

    1. Differenziert ja, aber nicht differenziert verallgemeinern 🙂
      In der Regel müssen in den Städten und Dörfern die Kinder weniger als 500 Meter bis zu Schule laufen. Das sollte auch bei Nieselregen einem Kind zugemutet werden können. Ich bin als Kind 3 Kilometer bei REgen, Sturm, Schnee, Hagel und Eis zur Schule gegangen, habe gern gelernt und lebe immer noch.
      Und nach dem 2.Weltkrieg sind die Kinder in Deutschland und anderen Ländern Europa in Holzpantinen im Winter zur Schule gegangen und haben gelernt. Wenn man will, kann man auch und muss nicht schlechte Bedingungen vor Loch schieben.
      Aber wenn die KInder keine Lust haben, deren Eltern das ohnehin egal ist und die meisten Lehrer eh nur zur Schule gehen, um ihre Anwesenheit zu dokumentieren – sprich um Geld zu bekommen für 0 Leistung – dann darf man sich über nichts wundern.
      Die Kinder sind glücklich ohne Schule, die Jungs können das tun, was sie am besten (denken sie zumindest) können, mämlich gegen einen Ball treten und Gooooooool schreien, die Mädchen schwingen den Besen und bereiten sich auf ihr weiteres erfülltes Leben als Gebärmaschine, Putze und Terere-trinkende Nichtstuerin vor. – Das ist Paraguay.

  5. Sehr richtig ¡ Man sollte die Angelegenheit differenzierter sehen: In Preußen wurde erst unter Friedrich der Große (1712-1786) als erstes deutsches Land die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Die Lehrer waren hauptsächlich invaliden Soldaten und Unteroffizieren die den dummen Bauerjungen ihr Lehrpensum „ eingebleut „ haben.
    Elitäre Schulen gab es schon immer und auch in Deutschland mit Klassen in staatlichen Schulen wo Schüler teilweise gar kein richtiges deutsch können , dürfte das Bildungsniveau auch nicht sehr groß sein.
    Wie sagt doch das Sprichwort : “Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür.”

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