Auswertung des Curuguaty Massakers: An den Haaren herbeigezogen?

Asunción: Wie auch seit Monaten die paraguayische Staatsanwaltschaft den Fall untersucht der 17 Menschen das Leben kostete, so fand sich auch eine Gruppe von Nichtregierungsorganisationen zusammen die zusammen mit Juristen ebenfalls an der Wahrheit interessiert ist.

Die Gruppe um den spanischen Juristen Aitor Martínez Jiménez erklärte gestern bei einer Pressekonferenz, dass am 15. Juni 2012 ein Übergewicht von 323 Polizisten zu nur 60 Campesinos bestanden hätte und die Landlosen keine automatischen Waffen besaßen, da keine beschlagnahmt werden konnten. Zudem verfügten sie nur über alte Schrotgewehre, von denen jedoch nur eines abgefeuert wurde.

Diese Ausführungen in dieser Kürze deuten auf einen ganz anderen Ablauf als die Regierung verfolgt. Jedoch hat auch diese „These“ ihre Schwächen. Es wurden sechs Polizisten erschossen. Diese wurden nicht Opfer eines einzelnen Angreifers mit einer Schrotflinte. Martínez Jimenez argumentierte, dass weitere Scharfschützen mit M16 Sturmgewehren für Verwirrung gesorgt hätten. Zudem gibt es  für Polizisten keinen Grund elf Mitmenschen umzubringen, wenn sie sich nicht in Gefahr fühlen bzw. sind. Alle Foto- und Videobeweise sind unvorteilhaft für die Untermauerung der nicht offiziellen Version.

Die umstrittensten Punkte der parallelen Untersuchung sind:

– Es scheint als wurden Beweise nach dem Massaker verfälscht, welchen die Staatsanwaltschaft nicht nachgeht.

– Die verwundeten Polizisten wurden medizinisch besser und schneller behandelt als die Campesinos. Der Verdacht liegt nahe, dass man einigen Bauern hätte das Leben retten können.

– Das Massaker kam wegen einem Räumungsbefehl zustande obwohl der mutmaßliche Eigentümer noch nicht mal einen Eigentumstitel hatte.

– Die Staatsanwaltschaft geht nicht der Tatsache nach, dass 40 ha bzw. 7 t Marihuana auf dem Grundstück gefunden wurden. Die Beziehung zum Eigentümer bzw. dem Massaker bleibt somit fraglich.

Die Staatsanwaltschaft hält weiter daran fest, dass Rubén Villalba die Schützen in die Schlacht geführt hat und dass er selbst für den Tod von Einsatzleiter Erven Lovera verantwortlich war, der unbewaffnet sich zum Reden annäherte und an einem Kopfschuss aus nächster Nähe starb. Auf dem besetzten Gelände „Campo Morombí“ wurden Wochen später über 7 t Marihuana beschlagnahmt.

Da es mit der Wahrheit hier auf beiden Seiten nicht so genau genommen werden kann, da es eben Auslegungssache ist, muss mehr Gewicht auf Beweise und nicht auf Zeugenaussagen gelegt werden.

Der eben erst verhaftete Villalba, erklärte nur mit einer Zwille bewaffnet gewesen zu sein. Eines der Beweisfotos zeigt ihn jedoch mit einem Gewehr. Auch mit der Konfrontation änderte er nicht seine Aussage, bis am Ende aus dem Gewehr eine Steinschleuder wird.

Die Auswertung des Falles wird keinesfalls schnell gehen noch 100% transparent sein. Wenn Fernando Lugo auch seinen Posten deswegen räumen musste kann man ihn allein nicht für die Tat verantwortlich machen, sehr wohl jedoch für jeden einzelnen Tag an dem er nicht dafür gekämpft hat das landlose Bauern ein Stück Paraguay bekommen. Immerhin hat er es ihnen versprochen. Es kamen und gingen vier Vorsitzende des Institutes für ländliche Entwicklung in seiner fast vierjährigen Amtszeit von der er gut 12 Monate im Ausland verbrachte – da gab es Grund zum Bemängeln.

(Wochenblatt)

CC
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