Bei Boric Besuch: Neue Strategie für Rindfleischexport vorgestellt

Die paraguayischen Fleischproduzenten wollen den chilenischen Markt zu einem Tor zum Pazifik machen und haben dabei Länder wie Japan, Vietnam und die Philippinen im Visier. Neben Rind- und Hühnerfleisch wollen sie in den kommenden Monaten auch Lammfleisch exportieren. In diesem Sinne hat der Besuch des chilenischen Präsidenten Gabriel Boric dazu beigetragen, die Absichten der lokalen Erzeuger zu beschleunigen.

Diese Strategie wird in Zusammenarbeit mit der Regierung von Santiago Peña vorangetrieben. Boric konnte zwar nicht an dem für Dienstagabend anberaumten Treffen mit den Unternehmern der Ländlichen Vereinigung Paraguays (ARP) teilnehmen, da er die in der Gemeinde Padre Hurtado in der chilenischen Hauptstadt registrierten Gewalttaten überwachen musste, aber das Engagement des Präsidenten war sichtbar.

In seinen ersten Worten während eines Treffens mit Peña in der paraguayischen Zentralbank (BCP) machte der chilenische Präsident keinen Hehl daraus, dass er ein Fußballfan ist und mit der CONMEBOL unzufrieden ist, die derzeit wegen der kritisierten Organisation der Copa América im Kreuzfeuer der Kritik steht. Nach den üblichen Scherzen sprach Boric das Thema Fleisch an.

“Vielleicht ist es nicht die beste Idee, über Fußball zu sprechen, schon gar nicht über CONMEBOL. Aber wir können über Fleisch sprechen, über Zunge, Entrañita oder Rumpsteak. Ich bin ein Amateurparrillero. Und paraguayisches Fleisch wird in Chile viel gegessen”, so Boric. Der chilenische Staatschef rief dazu auf, die Differenzen beiseite zu lassen und sich für die regionale Integration einzusetzen, was bei der Regierung Peña und den paraguayischen Erzeugern gut ankam.

“Paraguay ist ein wichtiger Handelspartner für Chile. In der vergangenen Periode betrug der Handelsaustausch mehr als 1,8 Milliarden US-Dollar. Wir arbeiten an verschiedenen Fronten, um die Handelsströme zu stärken. Sie können in Chile einen zuverlässigen Partner finden”, sagte Boric. Nach Ansicht des Geschäftsführers der paraguayischen Kammer der Fleischrpoduzenten, Daniel Burt, werden die Handelsbeziehungen mit Chile ausgebaut und könnten das maritime Land zu einem zuverlässigen Absatzmarkt im Pazifik machen.

“Chile kann ein Tor zum Pazifik werden”

Länder wie Südkorea und Japan haben wir im Visier, und wir arbeiten schon seit einiger Zeit an der Dokumentation. Und auch Indonesien, Malaysia, Vietnam und die Philippinen. Das sind Länder, mit denen Paraguay bisher nicht viel Handel getrieben hat, und wir müssen bedenken, dass dort ein Sechstel der Weltbevölkerung lebt”, erklärte Burt.

Der führende Fleischproduzent betonte, dass der chilenische Markt 40 % der Exporte ausmache und dass Paraguays Strategie darin bestehe, den Ruf des einheimischen Fleisches zu verbessern und die chilenischen Verbraucher zu höheren Preisen zu bewegen. Der Handel erreichte 2023 ein Volumen von 1.868 Millionen Dollar, das sind 7,2 % mehr als im Vorjahr.

Nach dem jüngsten Bericht des Nationalen Dienstes für Tiergesundheit und Qualität (Senacsa) entfallen auf Chile zwischen 40 und 50 % des gesamten Exportvolumens des Fleischmarktes. Bis Ende Juni wurden insgesamt 157.478.892 Kilo Rindfleisch verkauft. Davon gingen 63.491.272 Kilo nach Chile, was 40,3 Prozent entspricht.

Wochenblatt / LPO

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