Betrug bei der Nationalpolizei – Teil II.

Asunción: Im Zusammenhang bei dem bandenmäßigen Handel mit Tank-Coupons bei der Nationalpolizei sind inzwischen einige personelle Konsequenzen gezogen worden und Anklagen erfolgt. Der Hauptverdächtige, Roberto Osorio, ist seit Anfang der Woche in Haft in Tacumbú.

Für die arbeitslose Frau von Osoria, Ada Liz Da Rosa, wurde am Mittwoch eine Kaution von 700 Millionen Guaranies festgelegt und für den Kommissar Juan Mendoza, der zuvor als Chef der Abteilung für Benzin bei der Nationalpolizei tätig war, eine Kaution von 500 Millionen Guarnies, beide dürfen das Land nicht verlassen und ihre Besitztümer werden vorübergehend beschlagnahmt, hieß es.

Am Freitag wurden die Pfändungsbescheide gegen Da Rosa und Mendoza wieder aufgehoben. Da Rosa glaubhaft machen konnte, dass einige ihrer Immobilien aus Erbbesitz stammen und Mendoza darauf verwies,dass er, noch vor der Firma Petróleos del Paraguay (Petropar), den Fall zur Anzeige gebracht zu haben. Er beteuert seine Unschuld und überzeugte den Richter, Gustavo Amarilla, Osorio könne allein gehandelt haben.

Osorio und seine Frau Da Rosa besaßen mehrere Luxusanwesen und Fahrzeuge. Der Unteroffizier gab an, neben seinem Grundgehalt bei der Polizei von 7 Millionen Guaranies noch einen Nebenjob als Buchhalter zu haben, der ihm weitere Gs. 30 Millionen monatlich beschere. Der zuständige Richter ließ sich nicht überzeugen, dass die Menge an Besitztümern damit zu erwerben sei und ordnete Untersuchungshaft an.

Osorio ist wegen ungerechtfertigter Bereicherung, Betrug und Dokumentenfälschung angeklagt, seine Frau wegen Komplizenschaft. Der Kommissar Mendoza wurde von seinem Posten abberufen und sieht sich mit einer Anzeige wegen den gleichen Tatbeständen wie Osorio konfrontiert.

Im Widerspruch zur Aussage von Mendoza spricht die Staatsanwaltschaft von mehreren Zeugen die aussagten, Mendoza selbst habe die staatliche Firma Petropar ersucht den Fall nicht anzuzeigen. Mendoza erklärte ebenfalls gegenüber dem Staatsanwalt Osorio habe nicht allein gehandelt, wollte aber keine Namen nennen.

Weiterhin liegen Anzeigen gegen drei Tankstellenbetreiber der Firma Grupo Bahía vor, die für die Coupons Geld bezahlt statt Benzin ausgegeben haben sollen. Inzwischen geht man aber von einem Netzwerk von mindestens 50 Tankstellen aus, die sich an dem organisierten Betrug beteiligt haben sollen. Bei dem Coup kamen 186 Tankgutscheine zum Einsatz und die hinterzogene Summe beläuft sich auf Gs. 1.159.242.441.

Der Kommandant der Nationalpolizei, Francisco Alvarenga, wurde am Mittwoch vom Innenminister abberufen, dies diene der Transparenz bei der Aufklärung der Geschehnisse, erklärte der Minister anlässlich einer Pressekonferenz bei der die paraguayische Flagge verkehrt herum hing. Der neue Polizeichef ist Críspulo Sotelo, der von seiner Berufung während eines USA-Aufenthaltes erfuhr, nur Stunden nach seiner Ernennung meldeten sich Kritiker zu Wort, gegen diesen laufe eine Anzeige wegen Misshandlungen.

Der 20-jährige Sohn des nun abberufenen Polizeikommandanten, Daniel, ist berufener (unkündbarer) Angestellter der Nationalpolizei, als Beruf ist in seiner Personalakte ‘Student’ vermerkt. Eines der Fahrzeuge, die als vermeintlicher Besitz von Osorio beschlagnahmt wurden, ist auf Daniel Alvarenga zugelassen. Am Freitag wurde bekannt, dass weitere 15 Führungskräfte bei der Polizei im Zusammenhang mit den internen Ermittlungen ausgewechselt werden.

Wochenblatt / 780 AM / Última Hora / ABC Color

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1 Kommentar zu “Betrug bei der Nationalpolizei – Teil II.

  1. Gegen Francisco Alvarenga, dem abgesetzten Polizeipräsidenten, wurden bereits von der Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Würde es keine handfesten Beweise geben, um es einmal sanft auszudrücken, würde die Staatsanwaltschaft nie Anklage gegen einen Polizeipräsidenten erheben.

    Die Krönung war aber, als bei der Vorstellung des neuen Polizeipräsidenten in Anwesenheit des Ministers, der alte Polizeipräsident, bereits von der Staatsanwaltschaft angeklagt, eine Rede gehalten hat, wo er von Moral und Tugend im Polizeidienst gesprochen hat und von seinen Kollegen großen Applaus dafür bekam. Was soll man dazu noch sagen.

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