Bildungsreform bitter notwendig

Asunción: Nicht nur die Bevölkerung merkt es, der neue Bildungsminister hat es auch erkannt. Die Anzahl der gegebenen Unterrichtsstunden ist abartig niedrig, womit keine Erfolge erzielt werden können.

Bildungsminister Raúl Aguilera sagte bei einem Gespräch mit dem Fernsehen, „dass die Anzahl der Unterrichtstunden ungenügend sei. Die pädagogische Empfehlung sind 800 Jahresunterrichtsstunden. In Paraguay werden jedoch nicht einmal 600 erreicht“.

In Deutschland finden in der 4. Klasse (also Grundschule) an insgesamt 195 Tagen des Jahres durchschnittlich 863 Unterrichtsstunden statt. In der Mittelstufe steigt der Wert auf 959 Stunden an, während es in Holland sogar 1000 und in Italien 1078 Unterrichtsstunden sind. Zur gleichen Zeit kommen französische Abc Schützen auf 932 und spanische Kinder auf 900 jährliche Unterrichtsstunden. Brasilien hingegen begnügt sich mit 667 und das Nachbarland erreicht noch nicht einmal 600.

Ein Projekt für eine Bildungsreform, welches schon 13 Jahre lang existiert, sieht vor die Anzahl der Unterrichtsstunden zu erhöhen. Leider muss damit gerechnet werden, dass die Lehrer, die Mitschuld an der Situation sind, eine höhere Bezahlung einfordern werden.

“Die Revision des Projektes darf nicht erst beginnen, wenn die neuen Autoritäten gewählt sind. Damit würde wichtige Zeit verloren gehen. Zudem gibt es 11 Programme die zur Verbesserung der schulischen Leistungen der Kinder beitragen sollen, die eine gesicherte Finanzierung bis 2023 haben. Aber auch die Weiterbildung der Lehrer ist von dauerhafter Wichtigkeit“, so Aguilera.

Wochenblatt / Abc Color

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9 Kommentare zu “Bildungsreform bitter notwendig

    1. Genau darum wird das niemals etwas! Drei meiner Nachbarn hier sind Lehrer. Ständig mit der Bierdose in der Hand und große Sprüche machen. Oft mit glasigen Augen. Wenn ich das schon sehe, könnte ich das große Heulen bekommen. Und so etwas läßt man auf die Kinder und Jugendlichen los. Eine Schande ist das!

  1. Ich kenne die Lehrplaene der Schulen hier nicht, aber unnuetzte Faecher wie Tanz und Malerei muessten weichen fuer Faecher wie Umwelt und Sozialkunde.
    Im letzteren Fach muesste jeden TAG gepredigt werden, dass Korruption und Betrug schlimme Sachen sind und die Schueler ein bisschen zum Nachdenken bringen. Nur so koennte sich in der Zukunft was aendern.
    Aber solche engagierten Lehrer werden, wenn der Rektor das mitkriegt, wohl sofort entlassen.

  2. Am 21. Februar fängt die Schule an. Weihnachtsferien seit Dezember schon vorbei. Das sind, moment, aha, fast drei Monate. Aber jetzt ist es ja nicht mehr so heiß, gell, nur knapp unter 40°C.
    Dann geht es schon bald wieder von 7 bis knapp nach 11 Uhr zu Schule, danach Kinder hüten und Telenovelas schauen oder Fußballspielen oder Empanadas verkaufen, Loser verkaufen oder Autoscheiben putzen (Kinderarbeit).
    Die Schulunterlagen sind nicht einmal so schlecht. Das Problem ist die wenige Zeit und die Lehrerschaft.
    Man muss nicht jedes Wort auf Spanisch auch zeichnen können. Kultur ist gut, sollen sie auch haben, aber so viel Jopra-Guaranie, eine Sprache die man nur im Paraguay versteht und vieles auch im täglichen Gebrauch gefestigt werden könnte.
    Die Lehrer sind zu wenig breit ausgebildet, es fehlt an Allgemeinbildung, in ihrem Fach mögen sie gut sein, für mehr reicht es nicht.
    Leistungsdruck: Eine Schülerin meiner Verwandtschaft hat aus ihrem Privat-Colege eine satte 1 in Mathematik nach Hause gebracht (im Dezember). Nun, wiederholen muss sie nicht, hängt die ganze Freizeit vor ihrem Mäsekino und wird trotzdem einmal Krankenschwester, eventuell sogar Ärztin.
    Der neue Bildungsminister hat völlig recht, ist aber nicht anderes als das, was sein Vorgänger schon wusste. Jedoch, bis sich was ändert, hier dauert alles ein wenig länger, werden noch Jahrzehnte vergehen.
    Fakt ist, dass auch Außerhalb der Schule Einfluss hat. Wenn die Väter also außer Kindergartenmusik bei 20 Bierdosen und Feuer machen, weil nicht wissen wohin sonst mit gebrauchtem WC-Papier, nicht mehr viel auf dem Kasten haben, so wird dies auf die Kinder abfärben und es ist ihnen nicht zu verübeln, dass sie im Erwachsenenalter genau das machen, was sie von ihren Eltern auf den Weg mitbekommen haben.

  3. Unsere Bildungsmisere haben wir eigentlich vordergründig unserem lieben Herrn Stroessner zu verdanken. Er war stets beschäftigt, angebliche Kommunisten zu bekämpfen und sich zu bereichern. Seine Erben haben nichts daran geändert.

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