Dabei ans Gute im Menschen zu glauben, fällt echt schwer

Hernandarias: Ein Weihnachtsfest an der Uferpromenade des Itaipú Stausees was noch im vergangenen Jahr 80.000 US-Dollar gekostet hat, schnappte nun auf stolze 170.000 US-Dollar hoch, was viele Leute hellhörig werden ließ.

Eine große “Weihnachtsfeier” mit einem starken Hauch von einem Geschäft ist bei Itaipu Binacional in vollem Gange, dank der Frau von Senator Juan Carlos “Nano” Galaverna, Diana Centurión de Galaverna, die kürzlich zur Leiterin der Abteilung für Tourismusinitiativen ernannt wurde.

Die “Villa Navideña”, die an der Uferpromenade von Hernandarias gebaut werden soll, soll nicht weniger als 170.000 US-Dollar (1.261.400.000 Guaranies) kosten, Geld, das für Dekorationen, Weihnachtsbeleuchtung und ein künstlerisches Fest ausgegeben werden soll.

Für die “Weihnachtsaktion” wurde ein regelrechter “Mafia-Ring” gebildet, dessen sichtbarer Kopf Diana Centurión de Galaverna ist. Den Angaben zufolge ist sie “sehr stark” in dem binationalen Unternehmen, dessen paraguayischer Generaldirektor Justo Zacarías ist. Der Beschluss zur Direktvergabe wurde in Rekordzeit gefasst und am 10. Oktober 2023 unterzeichnet. Bei dem Unternehmen, das den Zuschlag für die 170.000 US-Dollar direkt erhielt, handelt es sich um das Einzelunternehmen Global Group Turismo, das Freddy Acuña gehört.

Nach Angaben interner Quellen bei Itaipu, deren Identität vertraulich behandelt wird, um Repressalien zu vermeiden, gehört zu dem von der Ehefrau des Senators “Nano” Galaverna angeführten “Ring” auch Juan Manuel Azuaga, ein persönlicher Freund der Kongressabgeordneten Rocío Abed (Ehefrau von Lucho Zacarías). Azuaga hatte den Posten inne, der jetzt von Galavernas Frau besetzt ist. Er war seines Amtes enthoben worden, nachdem er beschuldigt worden war, das externe Auswahlverfahren für 2023 manipuliert zu haben, wie der derzeitige Itaipú-Vorstand behauptet hatte.

Der Eigentümer des Unternehmens, das den Millionenauftrag erhielt (Global Group Turismo), ist Freddy Acuña, ein Jugendfreund und Schulkamerad von Juan Azuaga. Dahiana Rotela, die Ehefrau von Freddy Acuña, die “zufällig” als neue Kraft bei Itaipú eintrat, als Azuaga gerade das Amt des Tourismusberaters übernommen hatte, scheint ebenfalls ein wichtiges Bindeglied innerhalb des Netzwerks zu sein. Den Angaben zufolge fungiert sie immer noch als Azuagas “rechte Hand”. Erwähnenswert ist auch das Unternehmen “Focus Publicidad”, das ebenfalls Freddy Acuña gehört und das für die Gestaltung und Bekanntmachung des Projekts “Villa Navideña” verantwortlich ist, das vom 15. bis 23. Dezember in der Costanera von Hernandarias stattfinden soll.

Unserer Quelle zufolge wurde dieselbe Veranstaltung im vergangenen Jahr für 80.000 US-Dollar angeboten, ein Betrag, der von den früheren Direktoren der binationalen Organisation als sehr hoch angesehen wurde. Jetzt wurde sie jedoch auf kometenhafte Weise genehmigt, durch direkte Auftragsvergabe und für mehr als das Doppelte des Preises, unter dem Kommando von “Lucho” Zacarías und anderen Behörden, die sich offensichtlich den Slogan von Präsident Santiago Peña zu Herzen nehmen: “Uns wird es besser gehen”. Alles deutet darauf hin, dass ein großer Teil der 170.000 US-Dollar in die Taschen der Mitglieder dieses “Rings” fließen wird.

Unsere Quellen behaupten, dass dies “nur der Anfang” einer Periode von unendlich vielen Millionendeals für “Freunde” und Verwandte des Regimes ist und dass sie die Zustimmung des derzeitigen Generaldirektors “Lucho” Zacarías haben, einem Experten für diese Art von “Geschäften”, wie er in seiner Zeit als Gouverneur von Alto Paraná (2013-2018) bewiesen hat.

Wochenblatt / Diario Vanguardia

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5 Kommentare zu “Dabei ans Gute im Menschen zu glauben, fällt echt schwer

  1. Und schon wieder Itaipu.
    Irgendwann bricht hier der Laden ganz auseinander. Die politische Kaste wird immer hemmungsloser und skrupelloser.

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    1. DerEulenspiegel

      “Itaipu” was ist das?
      Nur ein Rückzugsort für “verdiente Korrupties” und sonstige unbrauchbare und unfähige Politiker. Allein schon, daß dieses “Itaupua” quasi einen eigenen Schattenhaushalt neben dem Staatshaushalt führen kann, daß sie keine Rechenschaft gegenüber dem Parlament und dem Senat zu führen hat, daß der Staatspräsident nach eigenem Gusto daraus Gelder abzweigen kann und dafür auch nicht rechenschaftsplichtig ist sagt doch schon alles. Solange jedoch diese Colorado-Sekte das Sagen in Paraguay hat wird sich daran NIE etwas ändern.

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  2. DerEulenspiegel

    Seit ich in Paraguay lebe, habe ich Stück für Stück meinen naiven Glauben an “das Gute der Menschen” verloren. Die Politikerkaste samt ihren verkommenen Amigos kann ich nur noch aus tiefster Seele verachten! Hoffentlich enttäuscht mich nicht auch noch der einzigste Hoffnungsträger für Deutschland die AfD.

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  3. @Eulenspiegel: Wenn irgend eine Partei etwas ändern würde, wäre sie verboten oder infiltriert oder am Ende einfach kontrollierte Opposition.
    Filz und Fetternwirtschaft, Korruption und Bestechlichkeit, Verrat und Habgier – alles integrale Bestandteile der Politik.

    „Zum Wohle des Deutschen Volkes“ – man muss nur ganz fest daran glauben, nächstes Jahr wird es besser, oder übernächstes.

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