Das Schaf und der Kommissar

Serafin Marceo wollte eigentlich etwas Gutes tun. Als leitender Kommissar des 3. Kommissariats in Horqueta sorgte er sich um die Einsatzfähigkeit seiner Polizeistation. Nun wurde er entlassen.

Marceo organisierte eine Tombola, bei der ein Schaf verlost werden sollte. Die Einnahmen dafür waren gedacht, defekte Einsatzfahrzeuge des Kommissariats zu reparieren.

Elisa Ledesma, Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit von der Nationalpolizei, erklärte, dass Marceo keine Vorgesetzten über das Vorhaben informiert hätte. „Wir sind eine disziplinierte Institution. Jede Aktivität unterliegt klaren Regeln. Entscheidend ist ein Ansuchen darüber, dann kann entschieden werden ob so eine Maßnahme genehmigt wird“, erklärte Ledesma. Sie fügte an, die Entlassung sei erfolgt weil Marceo als Vorgesetzter die Situation nicht respektiert hätte. Nach dazu wusste er als Leiter des Kommissariats genau wie die Vorgehensweise gewesen wäre.

Am 5. Oktober sollte die Tombola stattfinden. Der Eigentümer des Tieres wurde darüber schon informiert, dass die Verlosung abgesagt wurde. Das Schaf bleibt nun erst einmal bei ihm.

Quelle: Hoy

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7 Kommentare zu “Das Schaf und der Kommissar

  1. Wirklich witzig, für solch ein “Vergehen” rollen Köpfe, aber bei anderen groben Verstössen und extremster Korruption bekommen andere Polizisten noch die Schulter geklopft…ein wahrlich seltsames Rechtsempfinden hier.

    1. Hallo Christian,

      ich vestehe das folgendermaßen:

      1) “extremster Korruption bekommen andere Polizisten noch die Schulter ”
      Wir sind in Paraguay, einem eher korrupten Land auf einem (verglichen mit EU/USA/JP) eher korrupten Kontinent. Das sagt eigentlich alles. Trotzdem mehr Details. Der Polizist, welcher zB 50 000 GS bekommt, um das fehlende Licht am LKW zu übersehen, kann das ja nicht behalten. Er gibt davon sagen wir 30 000 an seinen Vorgesetzen weiter. Dieser seinerseits gibt sagen wir 20 000 an SEINEN Chef weiter und der 10 000 an den Politiker der ganz oben steht.
      Deine 50 000 helfen also vielen Händen. Der Polizist der viel “nach oben” weiter gibt, hilft also auch vielen Händen und verdient entsprechende Beförderung bzw. Belobingung.

      2) Im vorliegenden Fall wurde keine Genehmigung angesucht. Auf den ersten Blick erscheint das Geschrei unverständlich. Aber mit “Paraguay-Brillen” wird es klarer.

      Meine Vermutung dazu:
      Keine Genehmigung bedeutet er kann den ganzen Erlös der Tombola für seine Polizeistation verwenden.
      Das bedeutet aber auch, daß er nichts nach oben weiter gibt. Das wiederum macht viele Hände ärgerlich. Sowas darf es nicht geben und deswegen wird mit aller Härte durchgegriffen.

      Manchmal bis sehr oft passieren in Paraguay die (für uns) unlogischsten und seltsamsten Dingen. Für die Menschen hier, ist es aber schon logisch, es ist nur eine andere Logik als unsere gewohnte aus EU/USA.

  2. Korruption ist in Paraguay Normalität, das wissen wir doch alle. Die Einheimischen arrangieren sich und ziehen ihren Nutzen daraus. Korruption ist auch nicht immer schlecht, es bedeutet Willkür, Macht des einzelnen über dem “Gesetz”. So werden auch Leute laufen gelassen oder nicht einmal behelligt weil sie offensichtlich nicht zahlen können…oder zu mächtig sind.

    Der Artikel hat aber eine ganz andere Brisanz und das ist der unbedingte Gehorsam und die Einhaltung des Dienstweges in ALLEN Belangen. Eigeninitiative ist VERBOTEN, vor allem im Bereich Horqueta könnte man ja durch sowas die EPP schädigen oder gar auslöschen, von den ganzen Drogengedöns mal abgesehen.

    Ich habe mich zu Lugos Zeiten in dieser Gegend mit Polizisten bei einem Bier unterhalten und sie sagten mir schon damals, daß sie nur in ihrer Butze Ausschau halten sollen und unterwegs keinerlei polizeiliche Aktionen vornehmen dürfen! Es wechselt der Präsident aber die Politik nicht.

  3. Und die Einnahmen hätte er gaaanz bestimmt für die Einsatzfähigkeit seiner Polizeistation eingesetzt und gaaaanz viele Einsätze für sein defektes Ersatztererebehältnis bei seinem Onkel eingekauft.

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