David gegen Goliath

Asunción: Marcos Ramón Martínez, ein einfacher Bürger der stellvertretend für alle Bürger Einsicht in die Yacyretá Arbeitsverträge haben wollte, bekam Recht. Nun kommt viel ans Licht.

Martínez, der einen Prozess gegen das zweistaatliche Wasserkraftwerk führt, um deren Angestelltenverhältnisse einsehen zu können, wurde zu Beginn mit der Ausrede abgefertigt, dass der zweistaatliche Vertrag über dem Transparenzgesetz stünde.

Als vor einem Berufungsgericht das Argument nicht standhielt, forderte ein Richtertrio das zweistaatliche Wasserkraftwerk binnen 30 Tage auf, alle Angestellten zu nennen, insbesondere alle politischen Kräfte, die von Parlamentariern eingesetzt wurden. Wenn diese Information ans Licht kommt, erkennt man erst das wahre Ausmaß der Vetternwirtschaft, da die argentinische Seite des Wasserkraftwerkes mit 800 Angestellten auskommt, während in Paraguay 2.200 notwendig sind.

Da Politiker an der Macht die Hilfe von Unterstützer nicht selber zahlen möchten oder können, geben sie denen einen Posten in Yacyretá, wo entweder mit oder ohne zu arbeiten ständig Geld fließt.

Diese Kosten, die pro Jahr leicht 200 Millionen US-Dollar erreichen, könnten für echte soziale Leistungen aufgewendet werden. Dies würde jedoch bedeuten, dass man politischen Einfluss aufgibt.

Wochenblatt / Abc Color

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24 Kommentare zu “David gegen Goliath

  1. Wohin man sich auch wendet – überall ein tiefer Sumpf der Korruption. Und diese Leute schämen sich keineswegs dafür, auf Kosten der Allgemeinheit wie die fetten Maden im Speck zu leben. Pfui Teufel vor einer solchen Moral! Wie ist das nur möglich?

  2. in Deutschland wundert es mich nicht, dass die Menschen gegen den Korruptionssumpf nicht angehen, ihnen geht es noch zu gut. Wird Korruption offen gelegt, dann meistens als Satire verpackt und das dumme Volk kann nur lachen, über etwas das zum weinen ist.
    aber, dass die Paraguayer sich das Alles gefallen lassen?

    1. Warum fragen Sie? Weil sich die Menschen in Masse damit schon längst arrangiert haben und jeder nach seinen Möglichkeiten kräftig mit mischt. Entweder man resigniert oder macht mit – sonst ist man der “Dumme”! Aus meiner festen Überzeugung bleibe ich aber lieber der “Dumme”, habe ein ruhiges Gewissen und schlafe damit ruhiger.

    2. falsch … der unterschied zu DE ist das dort die Korruption hinter vorgehaltenem Mund abläuft, nicht so wie hier in PY ganz offiziell. deswegen bekommt der bürger in DE das nicht mit weil er DUMM gehalten wird und somit nicht weis um was es geht. schaut euch u.a. die ganze Kohle-Diskussion odgl. an, da fliessen unsummen da würden die renten für jahrzehnte bezahlbar sein in DE aber die politik oder deren Lobbyisten händeln die gelder schon lieber selber.

      1. ja, so ist es @alex……. nur ein Beispiel: das Finanzamt Neubrandenburg RiA – Rentenempfänger im Ausland besteht seit zehn Jahren…… die Personalkosten, die Verwaltungskosten, Porto-, Telefon- und Faxkosten usw. übersteigen die Einnahmen um ein Vielfaches………… über 800 überflüssige Beamte im Finanzamt, im Finanzministerium und am Finanzgericht….. Ministerien und Behörden und Gerichte verweigern mir seit zehn Jahren alle Auskünfte zu den Einnahmen und Ausgaben……natürlich im Wahlkreis von Angela Merkel…… also Wahlbetrug, Insolvenzverschleppung…….. und Dutzende andere Straftaten……. habe diesen Bericht vom WOCHENBLATT in meinen diversen Facebook-Gruppen verteilt….

  3. wenn man davon ausgeht, daß Paraguay ja zu 50% an Yasyretá beteiligt ist, dann wären demnach auch nur 800 Angestellte dafür gerechtfertigt. Blieben also 1.400 Planilleros übrig. Und wenn diese 1.400 Planilleros 200 Millionen US$ Gehaltskosten verursachen, dann wäre das umgerechnet auf einen (allerdings nur rechnerisch; einig bekommen mehr – oder sogar vielmal mehr! – und viele andere dafür halt weniger!) 142.857 US$ Jahressalär, auf das Monat also 11.905 US$, was dann umgerechnet 71.222.000 G ausmachen würde!!!

    Zur Erinnerung: Die WELT schrieb am 19.08.2013:
    Paraguays neuer Präsident verzichtet auf sein Gehalt Quelle: REUTERS
    Horacio Cartes, der frischgebackene Präsident Paraguays, will seinen Monatslohn von 6500 Euro (41.925.000 G) spenden.

    In seiner Antrittsrede in der vergangenen Woche erklärte Cartes den Kampf gegen Armut zu seinem Hauptanliegen. In dem südamerikanischen Land leben nach offiziellen Angaben 39 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.

    Weniger zufrieden mit dem ungewöhnlichen Gebaren des neuen Regierungschefs sind dafür die lieben Parteikollegen. Cartes verzichtete nicht nur auf sein Gehalt, sondern auch auf die Berufung altgedienter Politiker in sein Kabinett – die neue Regierung besteht ausschließlich aus Experten.

    !!!!!

  4. Demnach verdient jeder dieser 2.200 Angestellten im Mittelwert ein Einkommen von knapp 91.000 US-Dollar im Jahr. Ich gehe davon aus, dass dieser Betrag von 200 Millionen exklusive eines Betrages in etwa geschätzter gleicher Höhe an Zulagen, Spesen, Weiterbildung etc. ist.
    Nicht schlecht die Löhne, in einem Land, in welchem drei Viertel der Bevölkerung nicht einmal das offizielle (hohe Schwarzarbeit) Mindestgehalt von 2.2 Mio. Guaranies pro Monat verdient, weniger als 400 Euro.
    Ich denke, ja, dass in Europa auch eine Korruption herrscht. Indirekter, wer zahlt befiehlt, damit ist gemeint, wer viel Steuern bezahlt und viele Arbeitnehmer beschäftigt hat es viel einfacher bei Verstößen gegen geltende Gesetzte mit einem Betrag aus der Portokasse straffrei davon zu kommen.
    Dass es auf paragauyscher Seite fast drei Mal so viele Angestellte (2.200) als auf argentinischer Seite (800) braucht kann ich aber schon nachvollziehen. Auf paragauyscher Seite ist auch viel mehr Heiß, viel mehr Schnee, viel mehr Kalt, viel mehr keine Lust zu arbeiten, viel mehr Regen, sodass die Buckelpisten nur unter Lebensgefahr benutzen kannst und besser Zuhause bleibst, man hat im Allgemeinen viel mehr Amigos, Tios, Hermanos, Padrinos, Cuñados mit tiefrot-coloriertem Parteibuch und die Zeitspanne von fünf Jahren bis zum nächsten Austausch sämtlich Erwähnter ist relativ kurz, bis sie vom neuen Regierungsjefe ausgetauscht werden, sodass man schnell und tüchtig zugreifen muss ins Trögchen des Steuerzahler: das Einkommen 91.000 US-Dollar pro Jahr gilt nicht auf Lebzeiten (Arbeitsjahre).

  5. Mir ist der Fall eines Forsttechnikers in Itaipu bekannt, der bekommt mehr als 25 Millionen netto jeden Monat, Dazu noch jede Menge unentgeldliche Zulagen. Die fahren den ganzen mit teuren Karren am See lang und begutachten die Boeschungen und das Tieraufkommen.

  6. es gibt sie doch noch ” MUTIGE ” menschen in diesem land, ich sage nur ” BRAVO ” und respekt für solche menschen wie
    Marcos Ramón Martínez. der quatscht nicht nur blöde rum sondern tut was…….

    1. Bravo. Guter Kommentar, dem schließe ich mich an. Saubande: “…dass der zweistaatliche Vertrag über dem Transparenzgesetz stünde”. Diese Pack soll jetzt mal transparent darlegen, was gewisse Leute da tun für ihren Lohn. Sicher arbeiten bei Yacyretá auch fähige Leute, aber fast drei Mal so viele Angestellte wie auf argentinischer Seite, da stimmt doch was nicht.

  7. Was hier an Geldern verschwendet wird, ist einfach haarsträubend. Und die Nutzniesser besitzen bereits reichlich Vermögen und keinerlei Schamgefühl, dass ihr Gehalt locker 50 Familien unterhalten könnten bzw in Bildung oder Infrakstruktur besser investiert ist. Die leben in ihrem Wolkenkuckucksheim und meinen, sie sind die Elite Paraguays und das allein rechtfertigt das Gehalt.

    Würde mich mal interessieren, ob es bei Yacyreta auch externe “Consultants” gibt und sie in dieser extrem hohen Summe mit einbegriffen sind. Auf jeden Fall sind sie nicht unter diesen 2200 Angestellten, was auch schon blamabel wäre, bei so vielen Angestellten noch externe Consultants unter Vertrag zu nehmen.

    1. ich komme nicht mehr auf den Namen, aber in Deutschland wurde vom Bamf ein ehemaliger Politiker als Berater eingestellt. Bekam ein Salär von 25.000€ dafür, dass er McKinzey als externe Berater angeheuert hat. Kosten: 45.000.000€
      Also wird jemand in eine Position gesetzt, wovon er überhaupt keine Ahnung hat und bekommt dafür nicht schlecht Geld.
      Klarer Fall von Vetternwirtschaft.
      Heißt aber noch lange nicht, dass McKinzey einen guten Job machen würde, da über 1/3 der Asylanträge falsch beurteilt werden. Das zieht jede Menge Prozesse, Prozesskosten auf Kosten der Staatskasse, Nichtbearbeitung von Straftaten u.s.w. nach sich.
      Wer hier ständig über Flüchtlinge herzieht ist zu beschränkt um Statistiken zu lesen und zu verstehen.
      Das Übel sind und bleiben die Eliten.
      Aber so lange es Leute gibt, die eine Korrelation für einen Kauselzusammenhang halten, kann man den Menschen alles erzählen und alles bleibt wie es ist.

      1. Die Eliten ja, aber auch das Volk, weil es sich so viel Unsinn einreden lässt. Gerade das Beispiel Asylrecht ist perfekt. Diese Regelung war von Anfang an Unsinn und man hätte es nie einführen dürfen. Aber fragen wir im Volk nach wie viele Leute tatsächlich sagen würden, dass man diese Regelung ersatzlos streichen muss weil praktisch nicht durchführbar, weil es Unsummen an Geld verschlingt und ins Chaos führt.
        Ich höre am Ende nur, den wirklich Bedürftigen muss man schon helfen und da man nicht weiß wer wirklich Bedürftig ist, kommen also alle herein. Damit bleibt es beim Status Quo.
        So ist es überall, es gäbe genug Gesetze, Regelungen, Verordnungen, die man ersatzlos streichen müsste. Aber für mich ist mittlerweile klar, sogar bei direkter Abstimmung würde vom Volk selbst ein Weiter so gewählt werden, weil die Mehrheit der Propaganda der Eliten am Ende glaubt. Der Brexit ist bisher eines der wenigen Gegenbeispiele, man kann sagen bestätigt die Regel. Die Elite war sich damals sicher, dass das Volk für Remain stimmen würde ansonsten hätte man gar kein Referendum abgehalten.

  8. ich frage mich ob wir hier in deutschland leben oder in paraguay??? fast ausschliessliche kommentare was in deutschland passiert. wen interessiert das eigentlich??? anscheinend sind einige immer noch nicht hier angekommen. ständig diese vergleiche zu ziehen mit eurem deuscheland kann einem auf den wecker gehen. kommentiert doch lieber bei spiegel, süddeutscher, bild etc. da seit ihr an der richtigen stelle.

    1. Solange Deutschland aufgrund weltweit einzigartig verkehrter Politik, Politikauswanderer produziert, wünsche ich euch viel Spaß mit euren Wünschen. Entweder müsste Paraguay sehr strenge Einwanderungsregeln einführen oder euer Flehen möge von den deutschen Wählern und vor allem der deutschen Politik erhört werden. Auf etwas anderes könnt ihr nicht hoffen. Abgesehen davon: Strenge Einwanderungsregeln wären ja sowas von Nazi, da könnte es ja sein, dass auch ihr dann gehen müßt?

  9. In Paraguay weiß fast jeder, daß es für gute Jobs (egal wo im Land) einen “Patron” braucht, sonst wird man nicht eingestellt. Qualifikation oder Arbeitswillen sind weder notwendig, noch werden diese gewünscht. Was zählt ist der “Patron”, daß ist die Person, der diese Position aufgrund politischer Geschäfte zusteht.

    Werden zB 100 Lehrerjobs ausgeschrieben, gibt es in Wirklichkeit zB 2-3 Patrons, die 40/30/30 Jobs besitzen und diese dann auf ihre jeweiligen Günstlinge verteilen. Oft auch mit Kick-back, das heißt sie bekommen jedes Monat einen Anteil vom Lohn ihrer “Günstlinge”. Das geht von der einfachen Professora Stelle in der Grundschule bis zum Direktor beim Wasserkraftwerk. Ist ganz tief in der Seele des Volkes verankert. Wird sich auch in 100 Jahren noch nicht wirklich geändert haben.

    Obwohl sich viel ändert. Die Wirtschaft wächst sehr schnell und die Lebensumstände der Menschen verbessern sich sichtbar. Nicht aber ihr Denken und ihr Wesen. Das sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn man als Ausländer meint, alles besser zu wissen und die Leute hier belehren zu wollen. Kann sein sie verstehen es durchaus, wollen (!) es aber gar nicht anders. Gutmenschen haben es definitiv sehr schwer in Paraguay.

    1. Das scheint wohl noch indianisches Denken zu sein, wo alles (Nahrung, Frauen, Trophäen) mit dem Häuptling geteilt werden musste. Die Spanier sind zwar schon vor mehr als 300 Jahren gekommen, aber das scheint im zivilisatorischen Sinne nicht so viel gebracht zu haben. Mittlerweile gehen ja sehr viele, also die was zu sagen haben, zum “Studieren” ins Ausland, haben mindestens 5 akademische Titel und sind Präsident von mindestens 5 verschiedenen Gremien oder Interessensverbänden. Viele Paraguayer haben ja auch ein relativ europäisches Aussehen und sind stolz auf einen nicht-spanischen Nachnamen – aber auch die, oder gerade die, mischen kräftig im Spiel mit.
      Aber da hast du Recht: Es wird quasi unmöglich sein, diese Strukturen zu brechen, obwohl die Gesetze da sind und die Presse auch sehr oft darüber berichtet, man hört dann nur oft: “Asi no mas es” und am Gesichtsausdruck sieht man, wer davon profitiert und wer nicht.

  10. Postenschacherei gibts auf der ganzen Welt. Warum also nicht auch hier in PY. Wir Alle würdens ähnlich machen, wären wir in adäquaten Positionen. Wir habens doch schon selbst Alle erlebt, wenn auch vielleicht im kleineren Rahmen. Sei es bei der Suche einer Lehrstelle, oder einer besseren Stelle innerhalb eines Unternehmens, für vieles braucht man halt mal Vitamin B. Oder unsere Parteizugehörigen………….warum machen sie das wohl ?? Letztendlich gehts doch immer nur um eigene Vorteilsnahme. Gerade bei Menschen die mit Eloquenz hervorstechen sind diese Merkmale ganz besonders ausgeprägt.

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