Der letzte Regenwald in Paraguay

Paraguay ist eines der Beispiele weltweit, in dem auch der Regenwald in großem Umfang der Landwirtschaft weichen musste. Nach Angaben des WWF hatte Paraguay bis 2004 die zweithöchste Abholzungsrate der Welt; fast 7 Millionen Hektar Regenwald wurden zerstört. Die paraguayische Regierung setzte ein Gesetz in Kraft, das die Abholzung – zumindest auf dem Papier – verbot. Immerhin ist seit Einführung des 2013, nochmals bis 2018, verlängerten Gesetzes die Abholzung um 90 Prozent zurückgegangen. Der paraguayische atlantische Regenwald – der sich auch über Brasilien und Argentinien erstreckt – ist eines der artenreichsten Ökosysteme der Erde, in dem rund 7 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten der Welt leben.

Pro Cosara ist eine gemeinnützige Umweltschutzorganisation, geleitet von Christine und Hans Hostettler, die sich dem Naturschutzgebiet San Rafael im Verwaltungsbezirk Itapua seit mehreren Jahrzehnten widmet. Dr. Beate Pesch unterstützt diese Organisation ebenfalls. Das Wochenblatt sprach mit der habilitierten Biologin, die am IPA (Institut für Prävention und Arbeitsmedizin) in Bochum arbeitet. Sie konzipierte bereits Informationsmaterial über diese paraguayische Region, organisierte eine Ausstellung in Deutschland über dieses einmalige Naturreservat und unterstützt die Pflanzung von einheimischen Bäumen, z.B. in Trinidad, mit Spenden. Eine Schulklasse hatte die Anpflanzung übernommen und konnte als Dank das Naturschutzzentrum von San Rafael besuchen.

„Noch heute gibt es Brandrodung in Paraguay, und Umwelterziehung und nachhaltige Landnutzung sind bei der paraguayischen Bevölkerung weitgehend unbekannt“, berichtet die Deutsche, die seit fast 20 Jahren regelmäßig Paraguay besucht. Frau Dr. Pesch erläutert weiter: „Der Laie denkt oft, dass der Amazonas das biologisch interessanteste Urwaldgebiet der Neuen Welt sei, aber durch den größeren Höhenunterschied war der atlantische Regenwald artenreicher. Wenn Humboldt da hingereist wäre, wäre es heute sicherlich bekannter. So hat es nur sein Mitreisender und Freund Aime Bonpland fast bis nach San Rafael geschafft. Er liegt etwa 70 km Luftlinie entfernt begraben in Misiones, Argentinien. Aber wenn man nach Paraguay reist, sollte man sich San Rafael auf keinen Fall entgehen lassen. Seit ich das Fleckchen Erde hier erstmalig gesehen habe, muss ich jedes Jahr wiederkommen. Es ist so faszinierend.“

Die Organisation Pro Cosara verwaltet bislang 73.000 Hektar ursprünglichen Wald in Eingenregie. Trotz vieler Bemühungen kann man in dem riesigen Gebiet illegalen Holzschlag oft nicht verhindern. Am 23. April reichten Vertreter der Organisation zusammen mit dem Gouverneuren von Itapúa und Caazapá, Luis Gneiting und Avelino Dávalos, eine Liste mit 10.000 Unterschriften bei der Abgeordnetenkammer ein, damit der Staat das Land übernimmt und unter Naturschutzt stellt. Laut Gneiting gibt es die Möglichkeit, das Land zu kaufen oder zu enteignen. In beiden Fällen müsse der Staat zwischen 50 und 100 Millionen USD aufbringen. Die zusammenhängende Waldfläche hat über 60 verschiedene Eigentümer.

Pro Cosara wird ebenfalls auf der Deutschlandmesse vom 8. bis 10. Mai 2015 in Asunción auf dem Gemeinschaftsstand „PUENTE“ Informationen über ihr Projekt geben.

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