Asunción: Einmal Mitglied der ANR und einige Jahre auf dem Buckel, ist man anscheinend nicht nur ein ehrenwertes Mitglied, sondern auch geschützt durch staatsanwaltschaftliche Versuche von Ermittlungen eines maroden Justizapparats, der viele Schikanen zulässt.
Letzte Woche wehrten sich Referenten der Colorado-Partei Stellung zum Thema des ehemaligen Senators Óscar González Daher zu nehmen, der bereits zweimal verurteilt wurde. Dies zeigt, dass innerhalb der Partei kein politischer Wille besteht, die Liste ihrer Mitglieder zu bereinigen. Darüber hinaus zeigt eine Überprüfung der Vergangenheit, dass Colorados, die von der Justiz verurteilt wurden, weiterhin Teil des Parteiregisters sind. Nur drei Personen wurden gebrandmarkt und ausgeschlossen, verurteilt war davon keiner.
Im Artikel 71 der Parteistatuten der ANR heißt es, dass der Verlust der Parteimitgliedschaft droht, wenn wie erwähnt in Absatz B einer gerichtlichen Verurteilung aufscheint, die eine Haftstrafe von mehr als 2 Jahren mit sich bringt.
Anscheinend sind die Statuten jedoch flexibler bei dem Thema, denn Óscar González Daher, der zu 7 Jahren Haft verurteilt wurde, feierte sich und seinen Sohn sowie die Partei und seine Unbesiegbarkeit am letzten Samstagmorgen und verwies darauf, dass sein Fall von den Medien falsch dargestellt wurde. Spätestens heute müsste er und sein Sohn die Parteimitgliedschaft verlieren, doch da er HC Freund ist, wird das nicht passieren. Man wird ihn mit allen Mitteln davor schützten wieder ein Gefängnis zu betreten, koste es was es wolle.
Eduardo González, Sprecher der ANR, begründete, dass Óscar González Daher noch nicht ausgeschlossen werden kann, ebenso wie sein Sohn, Rubén González Chaves, der zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, weil das Urteil noch nicht rechtskräftig wäre. Wenn González Daher’s Anwalt von Berufungen und einer Verfassungsklage absehen würde, was er nicht tun wird, wäre in wenigen Wochen das Urteil rechtskräftig. Man nutzt jedoch alle Mittel und Wege, damit man weitere 18 Monate ausschöpfen kann, in denen der Hausarrest mit Erlaubnis zur Arbeit zu gehen, weiterläuft und man das Leben in vollen Zügen genießen kann.
In den Fällen des verstorbenen ehemaligen stellvertretenden Abgeordneten Carlos „Chicharõ“ Sánchez Garcete und seines Bruders Ardonio gab es keine Vorstrafen und dennoch wurden sie ausgeschlossen. Dasselbe geschah mit der ehemaligen HC-Abgeordneten, Perla Acosta, die dafür bestraft wurde, weil sie gegen Cartes gearbeitet hat.
Wochenblatt / Abc Color
Schorächt Albrächt
Ob die beiden in der Colorado-Partei bleiben können ist eigentlich egal. Da sind sie wenigstens in guter Gesellschaft. Was aber ein Witz ist, dass der Sohn, er zu 8 Jahren verurteilt wurde, weiterhin kandidiert (als Bürgermeister oder sowas, habs leider vergessen). Da die Verurteilung noch nicht rechtskräftig ist, darf er das auch. Natürlich keine Scham – in Anbetracht der Umstände – seine Kandidatur aufzugeben. Würde auch niemanden erstaunen, wenn die Haftstrafe von 8 Jahren vom Obergericht aufgehoben wird.