Die Enzyme funktionieren

San Bernardino: Weiterhin bleibt fraglich, warum das Umweltsekretariat (Seam) einem Unternehmen die Erlaubnis den Ypacaraí See zu reinigen erteilt hat, welches keine Referenzen aufweisen kann und sich damit brüstet einen chinesischen See gereinigt zu haben, der gar nicht existiert.

Europea Gold S.A. wurde von dem Paraguayer Marcos Sarubbi Jara an das Umweltsekretariat vermittelt. Dieser erklärt: „Das ist ein paraguayisches Unternehmen. Was alle interessieren sollte ist dass das Produkt funktioniert. Das ist das was wir zeigen wollen, so einfach ist die Sache“.

Mit dem Versprechen in 45 Tagen den ganzen See zu reinigen und dafür etwa 15 bis 17 Millionen Euro zu verlangen machten sie auf sich aufmerksam. Zuerst hieß es spanisches Unternehmen, weswegen man die Währung Euro verstehen könnte. Jetzt jedoch heißt es ein paraguayisches Unternehmen, was die europäische Währung in der sie das Geld haben möchten, nicht erklärt.

Sarubbi fügt hinzu, „dass der slowakischer Techniker gern erklären würde wie das funktioniert. Allerdings spricht er kein spanisch und erst wenn ein Übersetzer zu Hand ist kann er alles auf einer Pressekonferenz darbieten. Europea Gold gibt es seit einem Jahr und wir haben seit dem das Seam darüber aufgeklärt, dass dieses Produkt der Natur nicht schadet. Unserer Experten Carlos Antonio López und sein Ingenieur Freddy Martínez bestätigen das“.

Der Firmenvertreter José Vicente González schafft es auch nicht alle Zweifel aus dem Weg zu räumen. Er sagte, „dass die angegebene Adresse im Internet nur fürs Finanzamt dient und sie eigentlich kein Büro haben“.

Demnach sind auch die Adressen in Spanien und Indien zweifelhaft. Jedoch bereiten sie vor ein Büro in Paraguay einzurichten. Angesprochene Referenzen über Auftragsarbeiten mit der venezolanischen PDVSA und der nordamerikanischen Oil sollten per Email die nationalen Medien erreichen, was jedoch ausblieb. In dem Prospekt welches sie für die Medien angefertigt haben erklären sie einen See in China gereinigt zu haben, der auf keiner Karte existiert. Auch bei ihrem Produkt Enzymox halten sie sich eher bedeckt und verweisen darauf, dass es eine Geheimformel sei welche schon in den USA und Europa angewendet wurde.

(Wochenblatt / La Nación)

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10 Kommentare zu “Die Enzyme funktionieren

  1. Da sieht man mal wieder, dass es nur von Vorteil sein kann, wenn man die richtigen Leute hier im Land kennt.
    Dann gibt es auch Geld für Lügner und Blender.
    Nur eine Frage stellt sich noch: Wer im Hintergrund sich damit wieder die Taschen prall füllt.

  2. Der Artikel kommt mir vor wie alltäglich erlebtes: Manche Paraguayer können einfach nie zugeben, etwas nicht zu können, etwas so nicht funktionieren kann oder es ein Gebastel wird – vor allem wenn Geld in Aussicht steht – sondern reden so lange und noch weiter, auch wenn ich schon im ersten Satz bemerke, dass nur ein völliger Mist erzählt wird.

    “Glücklicherweise” kann man davon ausgehen, dass sobald das Geld ausbezahlt ist, die Funktionäre dieser Firma verschwunden sein werden, so dass der See nicht für die nächsten 10.000 Jahre hoffnungslos vergiftet wurde und sich auch für diese Zeit keine Bakterie mehr dort ansiedeln möchte.

    Im Artikel kann ich jedoch keine großen Ungereimtheiten erkennen, außer dass einen See in nur 45 Tagen – 1,5 Monaten – zu “retten” für Paraguay ungewohnt schnelle Arbeitsweise ist, denn für die Erbauung eines Einzimmerhauses wird normalerweise ca. 2 Jahre gebracht.

  3. Das ist eine groß angelegte Bauernfängerei, die die Truppe da veranstaltet aber durchaus mit Sachverstand. Die haben das Problem im Ypacarai-See erkannt. Von daher mein Kompliment, wenn sie das noch finanziert bekommen: Hut ab, dann haben diese Herren noch dazu die richtigen Kontakte. Die Algen werden sich dadurch nur kurzfristig beeindruckt zeigen.
    Was machen die? Das Problem im See ist der hohe Phosphatgehalt. Phosphat ist der massgebliche Nährstoff, der das Wachstum von Algen und Cyanobakterien fördert. Am Bodensee gab es in den 70/80er Jahren eine ähnliche aber deutlich mildere Plage. Dort breiteten sich Algenteppiche aus, die bald ganze Uferbereiche überdeckten. Der Phosphatgehalt lag damals bei rund 80 mg Phosphat pro m³ Seewasser. Nach gewaltigen Investitionen der Anrainer Stichwort: Ringkanalisation, Kläranlagen und Verbot phosphathaltiger Waschmittel liegt der P-Gehalt heute wieder unter 10mg/m³ Seewasser, also Top-Werte.
    Am Ypacarai-See wurde im Januar ein P-Gehalt von 480 mg/m³ Seewasser gemessen. Das 8-FACHE der Werte wie dereinst im Bodensee.
    Jeder seriöse Ingenieur wird mit dieser Erkenntnis die Empfehlung aussprechen: Reinigt eure Abwässer in biologischen Kläranlagen mit Phosphatfällung.
    Die Truppe von der Europäischen Goldfirma spart sich den Umweg über die Kläranlage und fällt das Phosphat direkt im See.
    Als Fällungsmittel kann Eisensulfat, Eisenchlorid oder Aluminiumsalz eingesetzt werden. Die Fällungsreaktion setzt unmittelbar ein, es entstehen schwer lösliche Metall-Phosphorverbindungen, die in das Bodensediment des Sees absinken. Für die Algen erfolgt ein ziemlich abrupter Nährstoffentzug, der nach wenigen Tagen seine Wirkung zeigt. Die Algen verschwinden und HOKUSPOKUS der See ist wieder sauber und die Goldtruppe um Millionen Euro reicher. Und das Prozedere wiederholen die dann Jahr für Jahr. Das wird ein waschechter Goldesel, der da zukünftig in den See scheißt.

    1. Wenn man Gift mit Gift bekämpft kann man davon ausgehen das noch mehr Gift übrig bleibt und die Wasserqualität sich dadurch nicht verbessert, ganz im Gegenteil
      auf jede Aktion gibt es eine Reaktion , diese wird man spätestens dann bemerken wenn es zu Hautkrankheiten bei den Badegästen führt .
      Ich selber bin Naturwissenschaftler und weis welche Risiken durch diese von den Möchtegern Spezialisten angewendeten Chemikalien hervor gerufen werden.
      Die einzige Rettung des Sees ist die Natur, Voraussetzung ist die strickte Einhaltung der Gesetze die, die ansässigen Firmen davon abhält weitere Abfälle in den See zu leiten ……………..Und wenn der Staat doch noch Geld ausgeben kann , dann und nur dann wenn der See ausgegraben und auf eine Tiefe von mindestens 6 bis 10 meter .
      Diese Kosten würden jedenfalls auf Dauer günstiger sein als mit Gift zu panschen und die Umwelt mehr zu vergiften .

  4. 15 000 000 Euro?
    Hier ist die genau Kalkulation:

    7 000 000 für denjenigen, der den Auftrag gibt.
    7 000 000 für denjenigen, der die Scheinfirma hat.

    900 000 für Freunde und Unterstützer in Asu.
    90 000 für lokale Politker rund um den See
    10 000 für die Durchführung der Operation.

    Wen interessiert der See? Mit 7 000 000 Euro kann man etwa auch am Bodensee gut leben. Wer Geld hat, verläßt ja ohnehin Paraguay so schnell er kann…

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