Die Schere zwischen Arm und Reich

Asunción: Nachdem ein öffentlicher Rat ankündigte die übermäßigen Begünstigungen der staatlichen Angestellten auf Richtigkeit und Notwendigkeit zu untersuchen, kündigten für heute die Nutznießer eine Demonstration an. Morgen folgt die Gegendemonstration.

Als Begünstigter von einem guten Gehalt, zwei, drei Sonderzahlungen pro Jahr, Urlaubs- und Weihnachtsgeldes und das alles auf Kosten des Staates, ist man auf der Sonnenseite des Lebens in Paraguay. Damit dies so bleibt und nicht das Fußvolk dies ändert gehen heute tausende Gewerkschaftsmitglieder auf die Straßen um ihr Recht zu untermauern, was Gewerkschaften in der Vergangenheit für sie erreichten. Die Ande schloss beispielsweise heute ihre Zentrale. Keiner von ihnen will Zahlen nennen, will sagen was und welche Vergünstigungen er erhält. Und dennoch sind es die, die man nicht kündigen wird, weil sie an einer Demonstration teilgenommen haben. Sie kosten den Staat Jahr für Jahr hunderte Millionen US-Dollar an Extras, von den andere nur träumen können. Sie halten Reisebüros und Shoppingtempel über Wasser, die vom einfachen Mindestgehaltsempfänger kein Geld zu erwarten haben.

Doch es regt sich Widerstand. In einer von Benjamin Fernandez Bogado veröffentlichten Aufforderung soll morgen Abend, eine Art Zusammenkunft als After Office auf dem Platz der Demokratie stattfinden, wo man gegen die schlechte Verteilung der Gelder in staatlichen Institutionen protestieren will. Wer sich also am morgigen Abend um 18:00 Uhr angesprochen fühlt, kann daran teilnehmen.

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7 Kommentare zu “Die Schere zwischen Arm und Reich

  1. Ohne Staat wäre hier gar nichts. So wie es schon im Artikel steht, könnte man Reisebüros, Shoppingtempel etc. alles gleich mit schließen. Denn als Angestellter der Privatwirtschaft verdient man nichts, aber es soll konsumiert werden. Das Systemproblem des Kapitalismus ist ja, dass er stetig gute Arbeitsplätze vernichtet und immer mehr Arbeitsplätze erschafft von denen man nicht leben kann, aber Wachstum braucht man. Der Staat ist dann an allem Schuld. Na klar. Das System funktioniert eben nicht und wird auch in die Luft fliegen, egal was man tut.

    1. Eine soziale Marktwirtschaft funktioniert nur, wenn man ein Volk hat, das gerne lernt und arbeitet. Das sich mit seinem Arbeitgeber solidarisiert und identifiziert. Ein Volk wie es in Deutschland nach dem Krieg vorhanden war. Die haben verstanden, dass sich Leistung lohnt.
      In Paraguay und zunehmend auch in Deutschland hast du aber “Arbeiter”, die keinen Handschlag mehr machen, als unbedingt nötig. Die die Minuten zählen, bis sprichwörtlich Feierabend ist. Arbeiter, denen die Firma in der sie arbeiten vollkommen egal ist, weil sie sich nicht mehr damit identifizieren. Deshalb liefern sie eine minderwertige Arbeitsleistung, sind unzuverlässig, zunehmend ungebildet und schreien trotzdem nach immer mehr Geld und immer mehr Arbeitnehmerrechten. Die schlechtesten Arbeiter haben dabei die größte Klappe. Und das ist das Werk linker Ideologen.
      Paraguayer verdienen so wenig, weil sie stinkend faul, diebisch, ungebildet und unzuverlässig sind. Paraguayer haben keinen Lebensplan. Sie haben Wünsche, die sie für einen Lebensplan halten. Nach dem Motto, ich will ein Haus, und Geld und ein tolles Auto. Aber sie haben keinen Plan, wie sie das erreichen. Wie sie langfristig für so ein Ziel arbeiten. Sie denken nur von heute auf morgen. Und dann ist eben die geklaute Bohrmaschine, die man gegen ein paar Guaranis verhökern kann, wichtirer, als der sichere Arbeitsplatz, in dem man ja vielleicht aufsteigen könnte, wenn man über längere Zeit zuverlässig gute Arbeit leistet. Denn mit dem schnellen Geld können die Bier und Grillfleisch holen, für die Gartenparty mit dem versoffenen Nachbarn. Paraguayer sind nicht leistungsorientiert und nicht vorausschauend. Planlos, ziellos und diese “Krankheit” greift zunehmend auch in Deutschland um sich und beschleunigt sich noch, durch den massenhaften Import von geistig unterentwickelten, fundamentalistischen Muslimen aus allen Krisenregionen der Erde, die man durchzufüttern gedenkt, obwohl die einen hassen, weil man kein Muslim ist.

      1. Sicherer Arbeitsplatz… auf jeden Fall. Das System funktioniert nicht, weil es auf unvereinbaren Gegensätzen beruht. Der Unternehmer hat genau die gegengleichen Interessen wie der Angestellte. Der eine gibt nur dem anderen die Schuld. Das System funktioniert nirgendwo über längere Zeit, nicht nur in Paraguay nicht. 2008 hätte bereits die Kernschmelze kommen müssen so wie vorher mit den Weltkriegen. Man verhindert das nur mit Geld drucken und Rettungsplänen für irgendwelche Banken, und Währungen wie den Euro.
        Ich sage nicht, dass man zum Kommunismus geht, aber man soll endlich kazeptieren, dass es ohnehin kein System gibt, welches ewig funktioniert und man daher ja gar nicht diskutieren braucht.

  2. Georg von Gottsmann zu Thurn und Stopffenheim

    Nun die Steuern zu verteilen auf seine Guenstlinge und Obere ist das Recht des Koenigs. Wollt ihr das nicht so haettet ihr ja Gott als Koenig waehlen koennen. Das habt ihr nicht getan und jetzt schreit man zum Herrn “ob dieser Ungerechtigkeit”, nur der Herr wird euch nicht erhoeren – denn Gott habense verworfen damit Abdo Koenig sei.
    1. Samuel 8 V 7 ff.
    “Da sprach der Herr zu Samuel: Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie dir gesagt haben; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, daß ich nicht König über sie sein soll! 8 Wie sie es [immer] getan haben, von dem Tag an, als ich sie aus Ägypten heraufgeführt habe, bis zu diesem Tag, indem sie mich verlassen und anderen Göttern gedient haben, genauso tun sie [es] auch mit dir! 9 So höre nun auf ihre Stimme; doch verwarne sie ausdrücklich und verkündige ihnen das Recht des Königs, der über sie herrschen wird!
    10 Und Samuel sagte dem Volk, das einen König von ihm begehrte, alle Worte des Herrn. 11 Und er sprach: Das wird das Recht des Königs sein, der über euch herrschen wird: Eure Söhne wird er nehmen und sie für sich einsetzen, auf seinen Streitwagen und bei seiner Reiterei, und damit sie vor seinem Wagen herlaufen; 12 und um sie sich als Oberste über Tausend und als Oberste über Fünfzig zu bestellen; und damit sie sein Ackerland pflügen und seine Ernte einbringen und damit sie ihm seine Kriegswaffen und seine Wagengeräte anfertigen. 13 Eure Töchter aber wird er nehmen und sie zu Salbenmischerinnen, Köchinnen und Bäckerinnen machen.
    14 Auch eure besten Äcker, Weinberge und Ölbäume wird er nehmen und seinen Knechten geben; 15 dazu wird er den Zehnten von eurer Saat und von euren Weinbergen nehmen und ihn seinen Hofbeamten und Knechten geben. 16 Und er wird eure besten Knechte und Mägde und Burschen und eure Esel nehmen und sie für seine Geschäfte verwenden. 17 Er wird den Zehnten eurer Schafe nehmen, und ihr müßt seine Knechte sein. 18 Wenn ihr dann zu jener Zeit schreien werdet über euren König, den ihr euch erwählt habt, so wird euch der Herr zu jener Zeit nicht erhören!
    19 Aber das Volk weigerte sich, auf die Stimme Samuels zu hören, und sprach: Das macht nichts, es soll dennoch ein König über uns sein, 20 damit auch wir seien wie alle Heidenvölker! Unser König soll uns richten und vor uns herziehen und unsere Kriege führen! 21 Da nun Samuel alle Worte des Volkes gehört hatte, redete er sie vor den Ohren des Herrn. 22 Der Herr aber sprach zu Samuel: Höre auf ihre Stimme und setze einen König über sie ein!”.
    Die Geschichte wiederholt sich blos.
    Ein Politiker aus Asuncion sagte mir mal dieses dessen Vorfahre Praesident Paraguays war: Carlos Antonio Lopez haette damals in der Verfassung das Wort “Koenig” (also spanischer Koenig) nur durch “Praesident” ersetzt. Und so ist es auch.
    Korruption, d.i. die Fehlverteilung oeffentlicher Gelder, ist in der Bibel ein explizites Privileg des Koenigs, zumindest so wird der “Ist-Zustand” sein, das wird er tun obwohl es nicht notwendigerweise richtig ist. Dem Volke die Steuerlast aufzuhalsen um dann die Gelder sich selbst und seinen Guenstlingen zuzuschanzen, ist “das Gesetz des Koenigs”.
    Problematisch wird es rechnerisch nur wenn alle stehlen anstatt nur ein paar wie unter Stroessner – da stahl nur eine kleine Clique und das mit relativem Maass bei gleichzeitiger sehr niedriger Steuerlast. Demokratie wird halt vom paraguayer so verstanden dass es “demos gracia” genannt wird, “Danksagung” dafuer dass man jetzt selber die dreckigen Langfinger in den Staatssaeckl stecken kann – en masse.

  3. Vollkommen richtig und wahr. Doch der falsche Weg über die Gewerkschaften. Schlussendlich wird für hiesig Kinderarbeit von Kindern um die 40 die Löhne steigen.
    Der richtige Weg wäre in my humble opinion den Saustall Amigo-und-Vetternwirtschaft auszumisten: 3 x mehr Angestellte auf der PY-Seite des Wasserkraftwerks als auf ARG-Seite. 300.000 Amigos im Staatsdienst. usw.
    Andererseits ist es der gewohnt, IMHO, keine Leistung erbringen zu müssen. Es ist mucho calor oder ya da mi Telenovela.
    Keine Kontrollen seitens der Behörden ohne Anzeige. Wer also nur buen-Amigos hat, hat vom Staat auch nichts zu befürchten.
    Es wäre also heute – ausserhalb Paragauys Jahr 2020 – 1620 Lokalzeit an der Zeit, dass die Schüler anstatt von 7 bis 11 Uhr von 7 bis 11.30 Uhr zur Schule müssten. Bringt vielleicht etwas, damit die Amigos auch Leistung zeigen. Ich weiss ja nicht. Aber so könnte es schon mal einen Fortschritt geben.

  4. Neben diesen Sonderrechten krümmen die an ihren Arbeitsplätzen nicht mal einen Finger.
    Unverschämt, wie die sich auf Steuergeldern ausruhen und dann noch demonstrieren, dass man ihnen bloss keinen ihrer Privilegien abnimmt.

  5. Stand vor ein paar Jahren mal ein Artikel hier auf Wochenblatt. Mit der Suche kann man ihn finden.
    Darin ist beschrieben, dass Staatsangestellte hierzulande 16 !!! Monatslöhne erhalten. Alle drei Monate also einen Zahltag umsonst. Vermutlich sind es 17, wenn man den Aginaldo (13-ter Monatslohn) dazu rechnet.
    Der Herr aus dem damaligen Artikel begründete dies damit, dass diese Staatsangestellten diesen Zustupf brauchen, um auch motiviert zu sein, zB. wenn es regnet zur Arbeit zu erscheinen.
    Oder der Artikel über sechs “Directores de Elevation” bei zwei Fahrstühlen im Präsidentenpalast. Oder die Mozos (Kellner) für die Parlamentarier. Oder die x “Directores de Fotocopias” bei x-n Fotokopierer. Natürlich alle Amigos mit einem landesüberdurchschnittlichen Gehalt.
    Mit diesen Geldern über die Jahre könnte hierzulande viel bewegt werden.

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