Die Stroessner Anhänger sind nie verschwunden

Asunción: Heute, am 30. Jahrestag des Putsches, der den Beginn einer demokratischen Ära in Paraguay markierte, nimmt Carlos Fontclara, der sich selbst als “Kämpfer” gegen die Diktatur von Alfredo Stroessner betrachtet, eine kurze Analyse des gegenwärtigen Regimes vor und bestätigte, dass die Stroessner Anhänger nie verschwunden seien.

Carlos Fontclara sieht sich vor allem als jemanden, der gegen die Diktatur von Alfredo Stroessner gekämpft hat und nicht als Opfer, obwohl er zu dieser Zeit inhaftiert war und Repressionen erlitt.

„Ich fühle mich nicht als Opfer, nur weil ich gegen die Diktatur gekämpft habe”, stellte er in einem Interview mit Radio Monumental 1080 AM klar.

Auf die Frage, ob der Hauch von dem Diktator in der aktuellen Politik zu spüren sei, antwortete er, dass “dieser nie verschwunden ist”. „In der Regierung von Cartes waren alle in seiner Umgebung Stroessner Anhänger. Auch in der zweiten Linie dahinter (Sekretäre) gab es viele, die nicht anderes als wie mit dessem Hauch infiltriert waren”, sagte er.

„Nun, heute haben wir auch den Sohn des unbeschreiblichen Privatsekretärs von Stroessner an der Macht”, fügte Fontclara mit einem Seufzer hinzu und verwies auf den Präsidenten der Republik, Mario Abdo Benitez , den Sohn eines der Männer, der dem Diktator am nächsten stand und ein Teil vom Cuatrinomio de Oro war.

Er erinnerte daran, dass die Bürger zu dieser Zeit ein gemeinsames Ziel gehabt hätten: Die Diktatur zu stürzen und jeder, der mit der damaligen Regierung nicht einverstanden war, wurde direkt als Kommunist beschuldigt.

In einer kurzen Analyse wies er darauf hin, dass die 30 Jahre der Demokratie nicht gefeiert werden sollten. „Heute gehen 80 bis 90% der Staatsgehälter an unproduktive Leute, mit einem korrupten System dazwischen“, betonte Fontclara.

Carlos Fontclara kritisierte die aktuellen politischen Akteure scharf und sagte, sie dürften sich nicht mit persönlichen Fragen beschäftigen, sondern müssten dem Volke dienlich sein. Er wollte das aber nicht verallgemeinern, weil er vermutet, dass es vielleicht einige gäbe, die nicht die Absicht hätten, persönliche Geschäfte zu machen um sich zu bereichern.

Fontclara erinnerte auch an das Bündnis des ehemaligen Präsidenten Andrés Rodríguez (1989-1993), der die Stroessner-Diktatur mit der Partei Liberal Radical Autentico (PLRA) gestürzt hatte und erklärte zu diesem Punkt, es sei ein Fehler gewesen, als sie später als Verbündete der Regierung von Fernando Lugo (2008-2012) aufgetreten seien.

Seiner Meinung nach sei die Gruppierung Frente Guasu heute ein strategischer Verbündeter der derzeitigen Regierung. Fontclara vertrat die Auffassung, dass es eine Art interner Vereinbarung gebe und aus diesem Grund seien sie im Kongress vertreten.

Schließlich sagte er, dass es in Paraguay keine Opposition gebe. „Heute haben wir die Möglichkeit versäumt, wieder eine ernstzunehmende Bewegung zu bilden. Alle Gruppierungen passen sich der Mehrheit. Wahrscheinlich rechnet es sich nicht mehr, gegen etwas einzutreten, wenn das Politische sowieso erfüllt wird“, betonte Fontclara.

Carlos Fontclara begann seine politische Karriere im Alter von 13 Jahren, als er nach einer Demonstration zum ersten Mal von der Polizei verhaftet wurde.

Während der Stroessner-Diktatur verfolgte man Fontclara stark wegen seiner Opposition gegen die damalige Regierung und er kam mit 21 Jahren ins Gefängnis.

2013 war Fontclara Kandidat als Abgeordneter der Bewegung Unidad Democratica para la Victoria (MUDV-Lista 18) für das Departement Central.

Wochenblatt / Ultima Hora

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13 Kommentare zu “Die Stroessner Anhänger sind nie verschwunden

  1. Auch Deutschland ist nicht viel besser…… da reichen in Bremen und im Saarland die Steuern noch nicht einmal, um die Beamten zu finanzieren…. in Deutschland gibt es das Finanzamt Neubrandenburg RiA – Rentenempfänger im Ausland…… dort sitzen 400 Beamte…… hinzukommen die Richter am Finanzgericht Mecklenburg-Vorpommern… hinzu kommen die Beamten im Finanzministerium….. nur Verluste seit 10 Jahren…… aber im Wahlkreis von Angela Merkel….. jeder Unternehmer wäre im Knast wegen Insolvenzverschleppung…. bisheriger Schaden über 900 Millionen Euros…. können die eigenen Kosten nicht durch Steuern auffangen… ein Finanzamt, das nur kostet ist überflüssig.

    1. nicht viel Besser?
      gemessen an der Steuerleistung von Bürgern und Firmen ist Deutschland eine Katastrophe. Eine legalisierte Katastrophe die man Lobbyismus nennt. Als wäre das nicht genug finanziert diese Kriminelle Bande noch die oberkriminelle Bande EU (wovon Deutschland natürlich profitiert).
      Hier ein Beispiel:
      Die Müller Gruppe hat für den Bau einer Fabrik in Sachsen und die Schaffung von Arbeitsplätzen eine EU-Subvention iHv 70 MIO € erhalten.
      Kurz darauf, wer hätte das nur kommen sehen, gab es eine Produktionsüberkapazität, sodass eine Fabrik in Niedersachsen geschlossen wurde. Insagesamt wurden durch diese Trochade 17 Arbeitsplätze vernichtet. Dafür bekommt die Müller Group 70 Mio €. Dagegen wehren kann man sich , wenn überhaupt, nur durch Boykott. Warum das nicht passiert ist mir schleiherhaft. WOhl am ehesten, weil es die Menschen gar nicht interessiert, was mit ihren Steuergeldern passiert.

  2. Es wäre wirklich toll, wenns in Paraguay eine richtige Opposition gäbe, welche sich fürs Volk und nicht für die Politiker einsetzen würde. Dieses Land könnte erblühen, wenn tatsächlich der Bürger mal profitieren würde, richtige Bildung, Ausbildungsplätze für benötigte Berufe, echte Studienplätze, keine Gekauften, richtiges Wissen. Die die Stromgelder richtig verwendet, die Landwirtschaft entgiftet, da gäbe es massig zu tun?
    Rohstoffkreisläufe, Abfallwirtschaft, Wasserschutz, umweltfreundliche Verkehrssysteme, es gäbe massig Arbeit für Alle?..träumen darf man ja…

      1. für jeden LInken? hast vergessen, das das vorallem für alle Rechte eine Horrorvorstellung ist.
        Aber was weiß ein Schweizer schon über Demokratie. Da durften die Frauen ja erst seit den 70ern wählen, vorher waren sie alles nur Männeranhängsel.
        Und dann von Demokratie und LInke reden….. Im 2. WK groß abgezockt, Gelder von Juden und Nazis gehortet und heute alles besserwissen.

  3. @Christian2005 & Jürgen Hass: Mutig, mutig – gleich gibt´s aber eine “auf den Deckel” von unseren Paraguay-Verstehern! Wie könnt Ihr es wagen als Ausländer an paraguayischen Zuständen Kritik zu äußern?

  4. Johan Moritz van Nassau-Siegen

    Leider hat dieser Fontclara recht.
    Die beiden Parteien sind allerdings gegruendet in einer Aera wo Ideologien das wichtigste waren. Das ist passe. Unsere Aera charakterisiert sich durch den Oekonomismus und nicht Idealismus. Ideale zaehlen nicht sondern nur die “Fleischtoepfe”.
    Was will den die ANR und PLRA und der rest der plethora an mini Parteien in diesem Land? Nun sie wollen an die Fleischtoepfe. Sonst nichts.
    Deswegen macht eine “Opposition” auch keinen Sinn denn opponieren wollen sie nicht sondern nur an die Fleischtoepfe.
    Die einzige halbwegs idealistische Bewegung die mir einfaellt ist – die EPP.
    Die wuerden wohl die Ideologie ueber die Fleischtoepfe stellen.
    Nur eben die Mehrheit des paraguayischen Volkes nicht. Noch weniger die Mennoniten denen es mittlerweile egal waere das Christentum zu verlieren wenn sie waehlen muessten zwischen Jesus und Fleischtoepfe.
    Und die EPP Bewegung wurde als terroristische Vereinigung eingestuft.
    Traditionell war ja das intellektuelle Asuncion PLRA und die Cretins paraguays waren ANR (der Poebel). Also die Inelligenzia war traditionell PLRA in Paraguay + die sehr armen Departements wie Concepcion und teilweise San Pedro.
    Diese 2. Geige sind die PLRA mittlerweile satt und auch mir ist es nicht verstaendlich warum man damals Lugo hat fallenlassen als PLRA Partei. Der PLRA droht dasselbe wie der SPD in DE oder den Demokraten in USA: dass sie fast nicht mal mehr ins Parlament kommen wegen Mangel an Waehlerstimmen und denen daher das der politische Garaus droht.
    Bedenkt man weiter dass Peron und Stroessner sich stark an die NSDAP als Einheitspartei orientierten und der Peronismus damals das Wirtschaftssystem Mussolinis in Argentinien einfuehrte welches bis zum heutigen Tag (zumindest bis Kirchner) anhielt (und veranwortlich ist fuer die argentinische Situation). Und welche Stunde die Glocke geschlagen hat mit der Wahl des arabers und stroessner Freunden Abdo Benitez, das kann man sich an allen 5 Fingern abzaehlen.
    Wenn ich mir etwas die Franzoesische Revolution ansehe mit ihrem Census Suffrage so scheint mir immer wieder als ob die damals etwas klueger waren als die Menschen unserer heutigen mainstream Gesellschaft die behaupten sie haetten Demokratien, wo sie aber alles andere als in einem demokratischen System leben. Die Realitaet ist ein Mix von Kakokratie (Herrschaft der Schlechtesten), Kleptokratie (Herrschaft der Diebe), Plutokratie (Herrschaft der Reichen) und Oxlokratie (Herrschaft des niedriggesinnten Poebels).
    Das Volk (also der Peobel oder Oxlos, Οχλος in griechisch) ist gerade dasjenige das stehlen will und sucht nur selber auf kosten von anderen an die Fleischtoepfe zu kommen. Da ist denen jedes Mittel recht.
    Das selbe Phaenomen haben wir in der 2. Haelfte der 1990ger beobachten koennen in den Mennonitenkolonien welches dann richtig Momentum bekam ab dem Jahr 2000. Alle Bauernkinder zog es in die Verwaltung um nicht mehr arbeiten zu muessen und ein hohes Gehalt sich zuzuschanzen. Ob man was wusste war egal hauptsache man war “Linientreu”. Diese Halbwisser haben das System dahin gebracht wo es ist und zwar haben massiv mit der Bestechung der lateiner Regierung begonnen und damit jede moralische Authoritaet die der Mennonit noch gehabt haette zunichte gemacht (man versucht noch bis heute den Mennoniten als einen unbescholtenen Musterbuerger hinzustellen, aber jeder Paraguayer weiss sehr genau dass da kein Unterschied mehr besteht zwischen Lateiner und Mennoniten.
    Dasselbe erlebten die Paraguayer in den 1980gern und ab 1990.
    Stroessner hat daran nicht so sehr schuld als die Veraenderungen im Volk selber. Wenn das Volk so ehrlich waere so wuerden sich ja die Institutionen so langsam mit den ehrlichen Kindern des ehrlichen Volkes fuellen und die Korruption wuerde in einer Generation im Keim erstickt.
    Da das nicht der Fall ist so muessen wir den Fehler beim Volk selber suchen – den biblisch gesehen erhaelt ein Volk immer die Fuehrer die es selber verdient (und wuenscht).

    1. Finde ich einen schönen Kommentar. Ich nehme nicht alles für Ernst, aber herrlich der Schreibstyle. Auch wenn ich Ihren Kommentar nicht beurteilen kann, na erst vor wenigen Jahren eingereist, so ist sicher viel Wahres darin enthalten. Wie der Berühmte paraguaysche Logiker und Mathematiker Alfonso Nonsens schon sagte: “Es kommt immer auf den Betrachter drauf an”. “halbwegs idealistische Bewegung die mir einfaellt ist – die EPP” finde ich toll wie auch “Fleischtöpfe”, an die alle wollen.

  5. Nun, wohin sollten die Stroessner-Anhänger auch verschwunden sein? Der Sturz der Regierung ist doch erst 30 Jahre her, da ist doch anzunehmen, daß davon noch eine ganze Anzahl vorhanden sein müßte?? Sicher haben einige, die noch am 2. Februar 1989 noch jedem die Fresse eingeschlagen hätten, die ihm nur einen negativen Ton über Gral. Stroessner gesagt hätten, bereits in den früheren Morgenstunden des 3. Februars 1989 in den Straßen gefeiert und getanzt, und dabei gebrüllt, sie seien auch schon immer dagegen gewesen. Ich habe in dieser Zeit in Paraguay gelebt und kann deshalb mitreden. Das erinnerte mich zwangsläufig an Leute, die im Dritten Reich in ihrem Dorf oder ihrer Stadt einiges zu sagen hatten, und dann in der Nachkriegszeit sich dafür hergaben, im Namen der amerikanischen Kommandantur als Mitglied einer sogenannten “Spruchkammer” ehemalige Parteifreunde zu verurteilen und in den Knast werfen zu lassen. Solche Schweine habe ich ihn Deutschland mehr als genug kennengelernt. Aber im Zusammenhang mit dem Regierungssturz in Paraguay am 2-3. Februar 1989 sah ich dort genau dasselbe, das ich von Deutschland her schon kannte. Wobei allerdings die Bevölkerung Nachkriegsdeutschlands unter Druck und Drohungen gestehen mußte, ihre Gesinnung geändert zu haben, und in Paraguay geschahen diese Dinge ohne jeden Zwang, auch heute kann noch einer offen bekennen, er denke gerne an die Zeit unter Stroessner zurück und er habe sich damals glücklicher gefühlt, als in der Zeit danach. Die nach Stroessner folgenden sogenannten Demokraten machten natürlich massiv ihre Propaganda von “Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit” (nanu, das kannte man doch schon, das benutzten schon die Freimaurer für die von ihnen selbst (nach ihren eigenen Bekundigungen) organisierte Französische Revolution, als man damals schon die Demokratie errichten wollte. Nur statt Demokratie war das Ergebnis Anarchie und Blutbäder, und man mußte sogar noch eine Köpfmaschine erfinden, um dem großen Arbeitsanfall Herr zu werden. Womit in der Nach-Stroessner-Zeit auch geworben wurde, das waren die Schlagworte “Nie mehr Korruption”!! Sicher gab es auch ihn der Stroessner-Zeit Korruption, nur war das damals noch im Vergleich zu heute recht idillisch, eher noch nach dem Motto “Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft”, Und gerade in der Demokratie hat sich dann die Korruption in ein Riesen-Geschäft verwandelt. Öffentliche Funktionäre bieten sich inzwischen dafür schon selbst an, und nicht etwa gegen ein freiwilliges Geschenkchen, nein, gefordert wird in der Regel als Honorar 50% vom Wert des Interesses. Hat z.B. ein Geschäftsinhaber 200 Mio. Gs. Steuerschulden, geht er zur Finanzverwaltung und fragt, wie man das erledigen könne, das sei ihm zu viel. Nun, der Finanzbeamte macht da gerne mit, die Steuerschuld wird dann eben im System gelöscht und die 200 Mio.Gs. werden aufgeteilt zwischen dem Finanzbeamten und dem Steuerpflichtigen. Beim Zoll läuft es nicht anders, und bei der Justiz noch schlimmer. Da wundert man sich, wie z.B. ein einfacher Justizbeamter neben seiner Farm im Chaco noch ein Haus besitzt im Wert von 1 Mio. US-Doll, und 2 Allradwagen, allerdings nicht die biligsten, ein schönes Wochenendhaus in Hernandarias, noch eines am See in Sanber und noch eine wunderschöne Jacht auf dem Rio Paraguay. Aber das System nennt sich trotz allem Demokratie, denn ginge es gerecht zu und diese Dinge wären nicht erlaubt, dann wäre das ja eine Diktatur, und das will man natürlich nicht haben. Im Übrigen waren in der Zeit Stroessner, der ja der Colorado-Partei angehörte, die sogenanten “Blauen”, also PRLA eher kontrolliert durch die ANR (Colorados), und sie durften natürlich von den Fleischtöpfen der ANR auch nicht wenig davon geniessen, um sie zur Ruhe zu halten. Ein führender Politiker der PRLA in den Zeiten vor 1989 namens Domingo Laino wurde, da er eben sein Mundwerk mit öffentlichen Erklärungen gegen die Regierungspartei gar zu weit aufgerissen hatte, des Landes verwiesen, und er verbrachte dann noch Jahre in Argentien, wo er in bester Gesellschaft war, denn da waren noch mehr als genug “evakuierte” Blaue, die nichts zu arbeiten brauchten, sie lebten allesamt recht üppig von der Zuwendungen der Colorado-Partei aus Paraguay, Daß diese natürlich nach dem Regierungssturz im Februar 1989 allesamt nach Paraguay zurückströmten und die schönsten Märchen erzählten, wie schlecht es ihnen in Paraguay ging, wie sie verfolgt und verprügelt wurden, und wie schlecht sie dann auch in Argentinien behandelt wurden, usw.usw.usw. Und gerade diese Blauen waren ja in der Zeit nach Stroessner bis heute auch lange genug an der Regierung, warum haben sie denn da die Korruption nicht abgeschafft? Nein, gerade in dieser Zeit während der Regierung dieser Blauen (auch Liberale genannnt) hat ja auch die Korruption ihre schönste Blüte erlebt. Und es ist richtig, daß gerade de Mennoniten sich in der neueren Zeit sehr den einheimischen Paraguayern angepaßt haben, sind inzwischen teilweise auch schon in Amt und Ehren gekommen, und stellten sogar Minister. Die Mennoniten waren von jeher schon bekannt als recht arbeitsame Leute, und sie haben eigentlich stets grossen Respekt des Volkes genossen. Aber da ja die Mennoniten ab 1926 und in der Folgezeit ins Land strömten, ist die Trennung zwischen ihnen und den Einheimischen bei weitem nicht mehr so deutlich, wie dies z.B. vor 110 Jahren noch war. Sie haben sich eben inzwischen auch an so manche angenehmen Dinge gewöhnt. Ich habe schon Mennoniten gesehen in Paraguay, die sich in ein Lokal setzten und sich ein Bier bestellten, und dann vor jedem Schluck noch nach links und rechts guckten, ob nicht ein anderer Mennonit in der Nähe ist, denn die mennonitischen Gläubigen geben vor, Alkoholgegner zu sein. Aber ich glaube nicht, daß das wirklich auch eingehalten wurde. Und heute verstecken sie sich auch nicht mehr, wenn sie ein Bier trinken wollen.

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