Drei Minister aus Lugos Kabinett erhielten illegal Ländereien während der Stroessner Diktatur

Asunción: Nach einem Bericht der Kommission „Wahrheit und Justiz“ sind rund 19% des nationalen Territoriums während der Diktatur von Alfredo Stroessner an Personen aufgeteilt wurden, die zwischen 1954 und 2003 der Regierung nahestanden. Die Minister die jetzt in Erklärungsnot oder Beweispflicht kommen könnten sind der Handelsminister Rivas, Sportminister Paulo Reichardt und Innenminister Carlos Filizzola.

Der Minister für Industrie und Handel, Francisco José Rivas wird als Begünstigter der Agrarreform in den Jahren 1972/73 aufgeführt und erhielt zusammen 1.307 Hektar Land in der Provinz Alto Paraná. Ein Grundstück umfasst 307 Hektar in Hernandarias und ein weiteres umfasst 1.000 Hektar in General Morínigo. Die Finca Nummern sind 2435 und 2975 sowie die Titelnummern 74852 und 77487. Auf Seite 70 des besagten Berichtes kann man dies nachlesen.

Ein weiterer Minister des Vertrauens der mit den Ungereimtheiten der Stroessner Diktatur sich jetzt erst konfrontiert sieht ist der Sportminister Paulo Reichardt, der 1988, im letzten Diktaturjahr 4.000 Hektar in Bahia Negra zugesprochen bekam. Dieser Ort liegt in Alto Paraguay am Dreiländereck mit Brasilien und Bolivien. Die Finca Nummer lautet 14179, von Titel Nummer 145574.

Auch der Vater des jetzigen Innenministers, Carlos Filizzola, Francisco Filizzola bekam dank der guten Beziehungen 1980 ganze 4.000 Hektar Land in Mayor Pablo Lagerenza. Die Fina Nummer lautet 7852, mit Titel Nº 101372. Diese Information findet man auf Seite 54 des Berichtes.

Laut dem Bericht der Kommission wurden auch in der Zone von Ñacunday 23.000 Hektar Land an Freunde und Bekannte Stroessners vergeben.

Während Rivas erklärte 1.000 Hektar einst gekauft zu haben sagte er im nächsten Atemzug diese für Indianer gestiftet zu haben. Paulo Reichardt meinte es müsse sich um eine Verwechslung handeln.

(Wochenblatt / La Nación / Ñanduti)

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5 Kommentare zu “Drei Minister aus Lugos Kabinett erhielten illegal Ländereien während der Stroessner Diktatur

  1. ———Das kann ich mir gut vorstellen————
    Das kann ich mir gut vorstellen
    Freunde von Alfredo wurden seinerzeit bedient auch mit Landgeschenken. Land war ja genügend vorhanden. Stroessner erkannte intuitiv, Macht allein kann man mit Worten und weitläufigen Freunden nur für kurze Zeiten ausüben, besonders in Paraguay. Dies gilt aber auch heute noch – leider. Die drei Staatsgewalten: Legislative, Judikative, Exekutive. Diese 3 Hauptaufgaben eines Staates sind die Gesetzgebung, die Durchsetzung und Überwachung sind auch heute noch sehr brüchig.
    In seiner weit gefächerten Verwaltungsstruktur wurden die jeweiligen Verantwortlichen
    mit Begünstigungen bei der Stange gehalten. Die sogenannten treuen Colorados durften auf ihren zugewiesenen Korruptionswiesen grasen. Sie blieben über etliche Jahrzehnte loyal zu seinem Regime.
    Doch muss man sagen, Stroessner mit seinem sehr fähigen und unpolitischen Landwirtschaftsminister Bertoni versuchte im ganzen Lande auch die Kleinbauern zu fördern.
    Der verstorbene Diktator wusste genau seine Landsleute einzuschätzen, denn er selbst hatte ja mütterlicherseits paraguayisches Blut in seinen Adern. Paraguay wurde über Jahrzehnte
    als stabil angesehen und zog Kapital aus dem Auslande an. Auch zwielichtige deutsche Landverkäufer. Aber auch alteingesessene deutsche waren darunter und haben eingewanderte blauäugige Deutsche betrogen. Angebliches gutes Sojaland wurde verkauft und 1 Monat nach der Aussaat standen100 ha unter Wasser. ……….Der gute Mann war natürlich danach bald pleite.
    Heute haben wir eine Demokratie? Ein jüdischer Philosoph, mir ist der Name entfallen, hat mal gesagt,”eine mäßige Diktatur ist viel besser als eine schlechte Demokratie”.

  2. Die Demokratie ist wichtig!
    Das Zitat, dass Du suchtest, lautete etwas anders:

    Der Jude Max Mannheimer, der drei KZ überlebte, sagte: “Eine schwächere Demokratie ist besser als eine starke Diktatur”.

    Reinhold Niebuhr, Theologe, sagte:
    “Des Menschen Sinn für Gerechtigkeit macht Demokratie möglich. Seine Neigung zur Ungerechtigkeit macht Demokratie notwendig.”

    Und als letztes ein Zitat von Alberto Moravia,
    “Diktaturen sind Einbahnstraßen. In Demokratien herrscht Gegenverkehr.”

      1. ———-Stroessner war kein Hitler———

        Churchill, als Europäer, hat Paraguay nicht gekannt. Ein berühmter Name bürgt noch nicht für Wahrheit.

        Normalerweise ist natürlich eine Demokratie vorzuziehen. Doch
        bei der momentanen durchlöcherten paraguayischen Gewaltenteilung müssen wir leider ein Stroessner vorziehen.
        Wir wissen alle es gab Defizite. Die jetzige Freiheit wird leider jeden Tag missbraucht.

  3. Schon Cäsar hat seinen ausgedienten hohen Militärköpfen Land in der Schweiz geschenkt, weshalb die 4. Landessprache Rätoromanisch ist.
    Doch gut wenn der Angelegenheit nachgegangen wird und zu sehen wie sich die reliablen Politiker herausreden.
    Aber Konsequenzen wird es keine geben, denn das Land wird ihnen nicht wieder weggenommen werden. Zu hoffen, dass es keine Diktatur mehr geben wird, genau so wenig wie den momentanen Rückschritt zum Kommunismus.
    Es gibt noch viel zu tun, doch wer will anpacken, nach Jahrhunderten der Korruption, Diktaturen und Ausbeutung? Zuerst muss noch das eigene Säkl gefüllt werden. Die Rahmenbedingungen sind fatal schlecht. Doch Gesetzt ist Gesetzt, also daran (fast) nichts ändern und so geht es (fast) so weiter wie bisher. Schade.

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