Ein ungern gesehener Gast

San Juan: Der französische Enthüllungsjournalist Martín Boudot hält sich derzeit in Paraguay auf, um herauszufinden, wie Soja hergestellt wird, mit welchem europäische Rinder gefüttert werden.

Um herauszufinden, ob Soja bzw. die Nutzung von Pestiziden ernsthafte Folgen bei den Menschen haben, nahm eine Gruppe von Journalisten Haarproben von 50 Kindern aus der Ortschaft, wo nur genmanipulierter Soja wächst und der Einsatz von Pestiziden an der Tagesordnung ist. Neben Proben von Haaren nahmen sie auch Reste von Soja, der Pflanze und Erde. Alle Untersuchungen sollen im März nächsten Jahres fertig sein und aufzeigen, ob sich die DNA durch den Pestizideinsatz verändert.

Im März 2019 sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden, erklärte Martín Boudot, der nicht nur Fernsehmoderator bei France 2, sondern auch Wissenschaftler und Umweltschützer ist. Er ist Teil der Premières Lignes Télévision, einer TV-Presseagentur, die auf investigativen Journalimus spezialisiert ist. „In Europa essen wir Tiere, die mit paraguayischer Soja gefüttert wurden. Uns interessiert wie es produziert wird. Wir sind darauf aufmerksam geworden, da man in Paraguay damit die Abholzung unterstützt und die Nutzung von Pestiziden. Insgesamt 96% der Ernte werden exportiert.

Die Pressevertreter begleiteten die Arbeit der Ärztin Stela Benítez, die auch Haarproben nahm und diese mit Kinderhaar aus Gebieten verglich, wo keine Pestizide eingesetzt werden. Dabei kam zum Vorschein, dass vier verschiedene chemische Insektizide angewendet wurden, welche in Europa verboten sind. Boudot hob hervor, dass für 2022 Glyphosat in der EU verboten wird. Seit 1997 schon ist das Sprühen von Insektiziden aus dem Flugzeug heraus verboten.

Der französische Journalist versuchte den paraguayischen Gesundheitsminister Dr. Julio Mazzoleni und den Umweltminister Ariel Oviedo zu interviewen. Während Mazzoleni ablehnte sagte Oviedo zuerst zu, cancelte jedoch einen Tag vor dem Interview das Treffen.

Wochenblatt / Última Hora

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13 Kommentare zu “Ein ungern gesehener Gast

  1. Das wird nicht peinlich, sondern für den Mann gefährlich!
    Dafür gibt es spez. Monsanto-Bayer-Fonds um solche Veröffentlichungen zu verhindern.
    Herr Martin Boudot begibt sich damit in eine Schlangengrube und sieht die Gefahr nicht wirklich.
    Viel Glück!

    1. Gefaehrlich sollte es nie werden fuer den man, wenn ja,dann ist etwas faul,und alle sojabauer wissen das fast ganz Paraguay keine einzige ecke reine luft hat und alle fluesze versaut sind; kein wunder,jedes sojafeld wird durchschnittlich jede zweite woche benebelt mit verbotenen spritzmitteln.

  2. Johan Moritz van Nassau-Siegen

    Nirgendswo bei den Plutokraten ist dieser ein gern gesehener Zeitgenosse. Man sieht ihn lieber gehen als kommen. Nur die EPP mag ihn willkommen heissen, da das ungefaehr die einzigen sind die pro Natur und Umweltschutz sind – sei es nun aus welchen Motiven auch immer.
    Hoffentlich faelscht ihm die paraguayerin die Proben nicht – den lokalen Leuten ist nicht ueber den Weg zu trauen.
    Ja gegiftet wird hier – und zwar kraeftig.
    Ich ging letzt ueber den Bereich wo ich die Feldspritze gewaschen hatte und roch nach 3 Wochen noch immer den Giftgeruch (nur vom Waschwasser). Das Gras war allewege tot wo etwas Waschwasser rangekommen war. Nicht auszudenken wie lange die reine Giftsuppe selbst noch auf dem Feld nachdunstet. Neben einem Agrarfeld wuerde ich jedenfalls niemals wohnen. Wenigstens 2.5 Km muessen Wohnungen weitab sein um einigermassen “saubere” Luft zu atmen (und das auch nur wenn viel Wald dazwischen liegt).
    Wenn man rechnet dass die Felder mindestens 1 mal pro jede zweite Woche gegen was gegiftet werden, so muss die Distanz noch viel groesser sein von jeglichem Menschen ab.
    In ganz Paraguay gibt es schon seid 15 Jahren nichts anderes als GMO Saatgut. Sogar fuer Sorghum und Baumwolle. Es gibt praktisch kein nicht GMO Saatgut mehr da die lokalen Saatgutzuechter systematisch in den Ruin getrieben wurden vom Privatsektor und Staat.
    Klar ist die Viehzucht (vor allem die Viehzucht) und Agrarwirtschaft das Todesurteil der Umwelt. Zum staunen wie die Kohlenproduktion wieder ankurbelt – denn diese wird nach Europa (Aldi, Liedl, usw) exportiert. Die Kohle Wirtschaft ist eine Hauptursache der Rodungen, der die Viehzucht oder Agrarwirtschaft folgen.

    1. Danke für diesen Beitrag. Hier muß ich Ihnen uneingeschränkt Recht geben. Aber leider – oder Gott sei Dank leben ja die meisten – oder gar keine – unserer lieben Kommentatoren nicht direkt an so einer Giftproduktionsstätte!)

  3. Toller Mann. Der hätte ja auch Anwalt studieren können und heute in der Rechtsabteilung dieser Umweltverbrecher sitzen. Aber nein, er wird Enthüllungsjournalist und Umweltschützer, lebt damit sehr gefährlich. Wirklich toller Mann, von denen es leider viel zu wenige gibt.

    1. @anna “von denen es leider viel zu wenige gibt.” -> Ja, weil es sich nicht lohnt. Wer sich vermehrt und gut lebt, das ist der, der sich mit dem System verbündet. Wer es stört, egal wie gut die Gründe auch sein mögen, der gründet selten eine große Familien Dynastie. So war es schon immer und das wird sich auch kaum jemals ändern. Es ist unsere Natur. Ganz besonders die Frauen sind bei solchen Sachen sehr sensibel.

      @Moritz Ich rate immer zumindest 100 km Abstand von der Großraumlandwirtschaft zu haben. Das ist die Untergrenze. So schön es auch ist in zB Hohenau/Obligado/Bellavista etc. – wer dort lebt, der bekommt sehr viel Aggro-Chemie ab.

  4. @ Johan Moritz von Nassau Siegen, Sie sollten das naechste Mal nicht so stuempelhaft mit Ihrer Giftspritze umgehen wenn Sie schon Umweltschuetzer sein wollen! Mich verwundert sehr, dass Sie als grosser “Umweltschuetzer” ueberhaubt Chemie einsetzen, wenn es doch biologische Spritzmittel genug gibt! Wir pflanzen 160 Hektar Soja ohne Chemie doch leider stinken manche Biopraeperate mehr als Chemie, es koennte also sein, dass Ihre Nachbarfelder weniger Chemie abbekommen als ihre, auf jeden Fall moechte ich Ihnen raten auf dem Boden, wo Sie Ihre Giftspritze gewaschen haben, die naechsten 20 Jahre kein Gemuese zu pflanzen!

    1. Johan Moritz van Nassau-Siegen

      Welche “biologischen” Spritzmittel? Zu welchem Preis?
      Sind die “biologischen” Spritzmittel nur 1 Cent pro Liter/Gramm teurer, so verwende ich die nicht.
      Auch ist es hier Usus, vor jedem “Biologischen Spritzmittel” Anwendung, 50 mal Ave Maria runterzuleiern, denn ohne das “Ave” haben die nur einen Placebo Effekt.
      Die ganzen Bio Giftmittel sind eine einzige Abzocke und eine Religion an fuer sich. Wer fest dran glaubt, da wirken sie hoffentlich nach dem 50. Ave Maria.
      Ansonsten gibt es die Bio-Gifte hier in PY ueberhaupt nicht auf dem freien Markt. Wenn ja dann kommt dir so ein brasilianischer Marketing Pfaeffle die Produkte mit einem Rosenkranz andrehen – da weisst schon von wo der Wind weht.
      Das vorige in aller Ehrlichkeit.

        1. Johan Moritz van Nassau-Siegen

          Das sind leider wirtschaftliche Realitaeten.
          Glaub mir, ich hab genug Erfahrung mit Oeko Gifte die aus Pfefferschoten gemacht wurden.
          Oeko ist leider eine Traeumerei der Stadtmenschen die als Internetninjas im Klimaanlagenzimmer sich Luftschloesser bauen.
          Glaub mir eins: wenn Gliphosat hier verboten wird, bin ich am Ende.
          Ich kann dir ja auch was vorluegen und vormachen hier. Aber so sieht nun mal die Wirklichkeit aus.
          Mein Motto ist: Oeko fuer die Anderen, ich selbst schau dann mal an bis die Resultate und Preise sich normalisiert haben. In dem Sinne bin ich sehr “schwaebisch”. “Zuerst die anderen, dann schaun’ wa mal”.
          Die Realitaet der Agrar und Viehzucht ist eine komplett andere als sich die Oeko Freaks ertraeumen.
          Mit Gifte seh ich keine Alternative. Mit Rodungen ja. Die koennte man ganz stoppen ohne dass ein merklicher Abfall an Produktivitaet sich sofort einstellt.
          Wie willst du das scheiss schnell wachsende Unkraut bitteschoen hier im Chaco ohne Gliphosat oder noch schlimmer, gaenzlich ohne Pestizidpharma und Chemie totkriegen? Kannst jedes Jahr alles unter Eggen. Aber dann wird der Boden so dicht dass bald nichts mehr waechst – und die Wueste kommt (durch schneidern und eggen verwuestet man den Chaco).
          Ich kann dir hier das Lied vom Pestizidfreien Himmel singen – nur dann hast du im naechsten Jahr schlichtweg nichts mehr zu fressen.
          Was ueber die Pestizide gesagt wurde ist wahr – nur es gibt keine Alternative in Paraguay bis dato. Oder moechtest du wenn der Bauer Oekogifte braucht dein Brot in Deutschland fuer 50 Euro pro Laib Brot kaufen? Bist du bereit 50 Euro fuer ein 450 Gramm Brot zu zahlen?
          Das sind auch Realitaeten – leider Gottes!

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