Eine Welle der Gewalt in Paraguay

Im Moment nimmt die Anzahl der Gewaltverbrechen in Paraguay deutlich zu. Die tägliche Berichterstattung zeigt es. Innenminister Francisco de Vargas sah sich gezwungen, ein Statement dazu abzugeben.

Auf die Frage, wer für die Welle der Angriffe, insbesondere bei den Überfällen durch Motorradbanditen, sogenannte motochorros, verantwortlich sei antwortete der Minister: „Alle sind in der Verantwortung, die Nationalpolizei, die Kriminalpolizei, die Staatsanwaltschaft und andere Institutionen müssen eingreifen“, sagte de Vargas. Er fügte an, eine Reintegration der Häftlinge stehe im Vordergrund, bei der die Politik lenkend eingreifen müsse.

In den Gefängnissen herrscht eine Überbelegung vor. Die Haftinsassen stiegen von 8.500 auf fast 14.000. Davon könnten viele “gar nicht eingegliedert werden weil es eine Verschwörung gegen das Vorhaben gibt“, so de Vargas. Das Justizministerium arbeitet an Projekten für den Bau von neuen Gefängnissen und will die trennen, die verurteilt sind und solche, die in Untersuchungshaft sitzen.

De Vargas betonte, die Zirkulation von Motorrädern müsse genauer erfasst und überwacht werden. Kurzfristig ist es am besten, die Reaktion bei den Notrufen zu verbessern, mittelfristig die Strafverfolgung und schließlich die Reintegrationspolitik.

De Vargas beklagte die Ablehnung aus dem Kongress für ein Darlehen in Höhe von 20 Millionen US Dollar für eine Umsetzung des Entwurfs einer Strategie im Rahmen der öffentlichen Sicherheit. Er fügte an, dies wäre rentabel für die Schaffung einer Institution gewesen umso die Straftaten schon im Vorfeld zu senken.

Quelle: Ultima Hora

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7 Kommentare zu “Eine Welle der Gewalt in Paraguay

  1. Eine Bekannte hat mir heute erzählt, dass ihr 15-jähriger Sohn und seine Freunde überfallen worden sind. Wie üblich: Moto und Pistole. Und wie üblich: sie kannten die Täter. Resultat: keine Anzeige.
    Ebenso von Augenzeugen: Überfall mit Pistole. Der Täter: ein bekannter Polizist. Anzeige: keine.
    Somos orgullosos de ser Paraguayos.
    Wichtig für uns Europäer: auch stillhalten, die Dreckskerle nicht beschädigen, sonst arbeitet die Justiz. Für einmal rasch und konsequent!

      1. Anzeige. So funktioniert das in Paraguay.
        1) Du gehst zur Polizei und meldest was. Dann schreibt einer das gaaanz langsam in sein Buch. Zu zahlst ihm dann 10m und er schreibt es normal.
        2) Du zahlst der Polizei etwas Treibstoff-geld, damit sie kommen und sich die Sache anschauen – zB ein Einbruch hier.
        3) Du zahlst nochmal Treibstoffgeld PLUS Zeitaufwand, damit ein Speziallist kommt und Fingerabdrücke nimmt
        4) Du fragst nach einigen Tagen nach was los ist, und erfährst welcher Staatsanwalt für dich zuständig ist. Wichtig! Hast du vorher nichts oder nicht genug gezahlt, findet dieser Schritt gar nicht statt!
        5) Du fährst in die nächste Stadt zur Staatsanwaltschaft und unterschreibst und erklärst und “spendest” – dann ist erst mal Ruhe.
        6a) In 90% oder sagen wir 95% der Fälle wird jetzt genau GAR NICHTS passieren. Das wars.
        6b) Es kann sein, selten aber doch. Die Polizei findet tatsächlich den Täter und es können sogar noch welche von deinen Sache sicher gestellt werden. Jetzt gehst du wieder zur Staatsanwaltschaft und beweist (!!!) daß das wirklich deine Sachen sind. Die Beweislage ist Auslegungssache. Originalbeleg? Produktnummer mit Foto von dir? ….oder einfach glaube an dein Wort. Was es wird entscheidet die Höhe deiner “Erfolgsprovision”, welche du dem tüchtigen erfüllen der Beamtenpflicht mindestens spenden möchtest.

        Unterm Strich ist das selbst im Erfolgsfall praktisch immer ein Verlustgeschäft. Deswegen zeigen viele Paraguayer kaum etwas an, sondern regln die Dingen lieber selber – Stichwort: Selbstjustiz. Die paar Fälle über die hier berichtet werden sind nicht mal 1% von denen die passieren. Die Täter, wenn ordentlich verprügelt, sind dann nämlich “vom Moto gefallen”, weil sie ja selber nicht zugeben wollen, ein Täter zu sein.

        Deswegen ist auch die Verbrechensstatistik für Kleindelikte vergleichsweise gut. Die Mordrate andererseits ist sehr hoch und spiegelt eher die Realität im Lande wieder was Verbrechen angeht. Tote laufen nunmal nicht weg und können auch nicht so leicht “vergessen” werden. So schauts aus, wen das nicht stört, der kann gut leben – aber macht euch was die Sicherheit angeht keine Illusionen. Selbstverteidigung aktive und passive ist extrem wichtig!

        1. Danke fuer die Info. Ist ja ein dickes Ding. Da das recht ausfuehrlich war, nehme ich stark an, dass Sie wohl selber in der misslichen Lage waren.
          Und dann als Auslaender, da ist man dann der, wo man besonders viel ausmelken kann.

          Da ist man von einer Straftat gebeutelt und dann wird man noch schikaniert.

        2. Dein Kommentar lässt keine Sachen offen.Stimmt alles!
          Selbstjustiz gibt es nicht. Das ist ein Standgericht mit sofortiger Vollstreckung des Urteils. Notwehr vom kriminalität gestresster Bürger.

  2. Reintegration? Die meisten Gewalt-Kriminellen sind leider unbelehrbar. Wer bewaffnete Überfälle dieser Art begeht, gehört mindestens 10 Jahre weggesperrt. Bei Verletzungen und Tod infolge des Überfalls noch länger und anschließende Sicherheitsverwahrung. Was die Motochorros machen, tun sie schließlich berufsmäßig tagtäglich.
    Überbelegung von Gefängnissen? Ja und? Wer keine Verbrechen begeht, kommt auch nicht ins Gefängnis. Wer welche begeht, weiß was ihn erwartet und darf sich über sogenannte menschenunwürdige Zustände nicht beschweren. Die Taten sind ja auch menschenunwürdig.

  3. Alternative: wir setzen uns die rosarote Brille auf und behaupten fest, Paraguay sei das Paradies auf Erden par excellence, in dem wir uns einfach pudelwohl fühlen, in dem einfach alles wunderbar ist. Und wem das nicht gefällt….

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