Entgiftung ist angesagt

Asunción: Während gestern noch viele kein schlechtes Gewissen wegen der exzessiven Völlerei hatten, ist nun aber eine Entgiftung des Körpers bei vielen Paraguayern angesagt.

Es gibt viele Heilkräuter im Land, ein Erbgut der Ureinwohner. Sie stellen eine natürliche Alternative dar, um die Exzesse zu mildern, die durch die Einnahme von Spirituosen zu Weihnachten oder Silvester erfolgten.

Am Mercado 4 gibt es eine schmale Straße, bekannt unter dem Namen Paseo de los Yuyos, auf der eine Vielzahl von Kräutern angeboten werden.

Javier Torres, ein Verkäufer auf dem Markt und Präsident der Kräuterkommission an der Straße, erklärte, dass auch schon gestern Heilmittel angeboten worden seien. Sie finden vor allem Verwendung beim Trinken von Mate-Tee oder dem kalten Gegenpol, dem Tereré.

„Die Wirkung von Alkohol ist sehr stark. Viele suchen nun ein Diuretikum, um die Leber und Nieren zu reinigen und alles über den Urin auszuschwemmen“, erklärte Torres.

Das Heilmittel, auf das sich Torres bezieht, heißt “Yorador“. In den Überlieferungen der Guaraní Indigenen wird dabei eine Mischung von Kräutern zusammengefasst, die für den Körper bestimmt sind, um sich vom Kater zu erholen.

Es ist eine Kombination von Kräutern, wie Kuratû ((Scoparia Dulcis l.) und Jagua Ra’yi (Vernonia Cognat), die im Tereré Verwendung finden. „Unsere Heilmittel sind ein Vermächtnis der Guaraní, deshalb sind die Namen auf Spanisch schwer auszusprechen“, erklärte Torres.

In Bezug auf diejenigen, die den Konsum von Alkohol übertrieben haben und die Schwere des Magens von den Delikatessen lindern wollen, empfahl Torres eine Mischung, die nie versagt: Burrito (Wenatia Calycin) mit Absinth.

„Für den Magen wird Burrito mit Absinth im Tereré getrunken. Es schmeckt etwa bitter. Wer etwas Leichteres sucht nimmt Burrito mit Fenchel, das reinigt auch den Magen und ist erfrischend“, erklärte Torres, der praktisch auf dem Mercado 4 aufgewachsen ist.

„Meine Großmutter war die Gründerin des Markts mit Heilkräutern. Vor 60 Jahren begann sie mit dem Geschäft“, sagte Torres

50 Familien generieren ihre Einnahmen mit dem Verkauf von Heilmitteln. „Wir verkaufen die Kräuter Dutzendweise und verdienen rund 1.000 Guaranies dabei. Andere, die Tereré vorbereiten, verdoppeln in etwa ihren Gewinn“, erklärte Torres.

Die Straße Paseo de los Yuyus ist eine Institution, die von der Abgeordnetenkammer als “Touristenort“ deklariert wurde. Dabei sind auch einheimische Heilpflanzen als “Kulturgut und nationales Erbe“ bezeichnet worden.

Wochenblatt / Hoy

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1 Kommentar zu “Entgiftung ist angesagt

  1. In den Apotheken gibt es Pillen, Yeron heissen die glaube ich. Beugen Kater durch exzessiven Alkoholkonsum vor und sind auch der Renner hier. Aber ich glaube der Paraguayer bevorzugt lieber Terere mit den Heilkraeutern. Zum einen billiger und zum anderen macht Terere trinken mit Yuyo ueber einen Zeitraum von mehreren Stunden mehr Spass.

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