Falsch, falscher, Harvard

Asunción: Das Geschäft mit Medizin-Studiengängen in Paraguay ist leicht nachvollziehbar, wenn man erfährt, dass 76% aller Studienabschlüsse an Ausländer gehen. Das heißt, dass 3 von 4 Medizin-Studenten im Land Brasilianer sind.

Die Senatorin Blanca Ovelar schlug kürzlich in einem Gesetzesoprojekt vor, für 5 Jahre keine neuen Universitäten zuzulassen, sodass das Geschäft damit etwas eingedämmt wird. Die Colorado-Mehrheit verpasste diesem Projekt eine deutliche Abfuhr, unter anderem deswegen, weil gerade Politiker hinter diesem Geschäftsmodell stehen, was Unmengen an Geld in deren Kassen spült.

Typische Standorte für Universitäten mit zweifelhafter Reputation sind Pedro Juan Caballero, Saltos del Guairá aber auch Mariano Roque Alonso.

Es geht nicht um qualitativ-hochwertige Ausbildungen für Studenten des Nachbarlandes, sondern nur darum für die Hälfte der Kosten in Brasilien etwas mehr oder weniger Vergleichbares anzubieten, was dann umgeschrieben werden kann.

Eines der schillerndsten Beispiele für das Vorgaukeln von Qualität ist die Harvard Universität in Paraguay. Während man an der Bostoner Universität rund 80.000 US-Dollar jährlich an Studiengebühren aufbringen muss, sind es an dem paraguayischen Pendant „nur“ 12.000 US-Dollar. Lebenshaltungskosten werden mit 700 – 800 US-Dollar pro Monat angegeben. Die Webseite der Universität mit paraguayischer Domäne ist vollkommen in Portugiesisch, ohne genauen Angaben, wo der Studiengang akzeptiert ist. Einerseits eine Schande, andererseits ein einträgliches Geschäft.

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16 Kommentare zu “Falsch, falscher, Harvard

  1. Sicher gibt es hier Universitäten, welche die Titel verkaufen um dann in Brasilien Doktor sein zu können. Ebenfalls gibt es aber auch seriöse Einrichtungen mit Kooperationen von ausländischen Einrichtungen, akkreditierten Abschlüssen und abgestimmtem Lehrplan.
    Ich habe jedenfalls schon mit brasilianischen Medizinstudenten gesprochen und die mussten tatsächlich auch lernen am Wochenende und der Preis monatlich für die Hochschule war eher 400 Dollar und in Brasilien gibt es wohl lange Wartelisten…

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    1. Besser wäre es für eine Änderung des Systems einzutreten. Wirklich gute Eignungstests und Aufnahmeprüfungen und die besten paar studieren und denen kann man sogar das Studium bezahlen. Als ob solche Peanuts ins Gewicht fallen würden. Auch in der Schule vorher muss anders gearbeitet werden. Wenn der Geldbeutel der Eltern entscheidet, sprechen wir nicht von Bildung. Der Ball liegt bei der Mehrheit. Es macht für sie keinen Sinn sich verschulden nach Paraguay, Timbuktu, Osterinsel gehen zu müssen obwohl man intelligenter, geeigneter wäre als andere, die dann aber erst wieder das Rennen machen weil sie das Geld schon bei der Hand haben. Die Leute sind also selber schuld wenn sie auf die Privatschule und Privatunis rennen. Sie finanzieren damit nur ein für die sinnloses Spiel.

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  2. Gute Bildung kostet nun einmal Geld. Ich habe nie nachgerechnet, was alleine die Internatsausbildung meiner Tochter gekostet hat, sonst hätte ich wohl das Saufen angefangen.
    You get what you pay for.
    Schlimm wird es, wenn solche “Ärzte”, die in derart zweifelhaften “Unis” ihre Abschlüsse bekommen, hinterher auf die Patienten losgelassen werden.
    .
    Wer in Südamerika krank wird und ärztliche Hilfe braucht, steht mit einem Bein im Grab, denn es ist reines Glücksspiel, ob man an einen echten Arzt mit Fachwissen gerät oder an einen Quacksalber.
    Ich habe ja die müde Hoffnung, dass ich als Privatpatient in entsprechenden Kliniken noch an die Creme de la Creme der hiesigen Ärzteschaft gerate.
    Aber im Notfall kommt man leider trotzdem erstmal in irgendein schmutziges Regionalkrankenhaus.
    Also besser nie krank werden.

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    1. Gute Bildung muss staatlich organisiert werden. Bei den Summen, die jeden Tag in der Politik rausgeschmissen werden, wären diese Beträge egal. Wesentlich ist, dass die besten gefunden und ausgebildet werden und nicht nur die anfangen und fertig machen können die das Geld durch die Eltern schon haben. Das ist komplett logisch.
      Dass es so nicht gemacht wird zeigt, dass Geld regiert und wir kein intelligentes Leistungssystem haben sondern eine Erb und Besitzgesellschaft. Im Mittelalter war es das blaue Blut.

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      1. Jein.
        Selbstverständlich würde auch ich mir wünschen, dass die breite Masse eine gute Ausbildung bekommt. Zu mindest die die lernen wollen. Es ist ja kein Geheimnis, dass ein hoher Anteil der Kinder und Jugendlichen, die aus einer bildungsfernen Schicht kommen, gar keine Lust haben zu lernen und auch von ihren Eltern dahingehend nicht unterstützt werden.
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        Aber selbst wenn es eine gute Ausbildung für alle gäbe, wird es immer Leute geben, die ihren Kindern einen Bildungsvorsprung verschaffen werden, weil sie es sich leisten können. Indem sie ihre Kinder auf eine noch bessere Schule schicken. Die mehr Geld zur Verfügung hat für modernere Computer, bessere Lehrer usw.
        Seinem eigenen Kind wünscht man immer das Beste, was man sich leisten kann.
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        Es wird also immer Unterschiede in der Ausbildungsqualität geben und damit auch eine Chancenungleichheit.
        Das ist das Leben!

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        1. Ich meine auch nicht, dass fast alle also die breite Masse studieren soll. Das wäre typisch sozialistisch und bringt sicher nichts. Es sollen aber aus allen die fähigsten heraus gesucht werden. Das jetzige System erscheint mir eher so, dass der Geldbeutel der Eltern entscheidet. Zumindest kenne ich Personen, die das Studium beenden mussten weil das Geld nicht mehr aufgebracht werden konnte. Ein anderer schlechterer studiert weiter weil das kein Problem ist.

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    2. *Ich habe ja die müde Hoffnung, dass ich als Privatpatient in entsprechenden Kliniken noch an die Creme de la Creme der hiesigen Ärzteschaft gerate.*
      .
      Gib diese Hoffnung lieber auf.
      Denn gerade diese Privatkliniken sind in der Hand derer, die ihren Söhnchen und Töchterchen gegenseitig die gut dotierten Stellen zuschanzen.
      Wirkliches Wissen und Können ist da nicht gefragt, sondern allein der “Stallgeruch” zählt.
      Ein brillianter und gut ausgebildeter Student bekommt dort noch nicht einmal eine Praktikumstelle, wenn er aus einer einfachen Familie stammt, die nicht zum “Club” gehört.
      .
      Und glaubt ja nicht, daß das nur hier in diesem sogenannten Dritte-Welt-Land so zugeht.
      Das ist überall auf der Welt so.
      Es spielt keine Rolle was du kannst und weißt, sondern nur aus welcher Familie du stammst.
      Wer etwas anderes glaubt ist ein weltfremder Träumer.

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  3. Im Grunde genommen ist der brasilianische Staat Schuld, wenn man einfach diese dubiosen Titeln akzeptiert und diese Absolventen mit Halbwissen ihren Dienst verrichten können.
    Die Privatkliniken, wo diese Ärzte hauptsächlich arbeiten dürften, ist das ziemlich egal. Hauptsache, es gibt weiterhin reichlich Patienten, wo man Geld verdienen kann. Aber vor jeder Behandlung muss jeder Patient ein Dokument unterschreiben, dass die Klinik oder die Versicherung nicht haftet, wenn es Folgeerkrankungen oder OP-Schwierigkeiten gibt.
    Gesundheit und Bildung – heutzutage nur noch Geschäftemacherei.

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    1. Sprüche 4,17 Denn sie essen gesetzlos erworbenes Brot und trinken gewaltsam erpreßten Wein

      Ja ich wundere mich auch wie der brasilianische Staat solche Titel des Dottore med anerkennt. Die müßten doch wissen was hier abläuft.
      Ansonsten scheint das deutsche System sich eigentlich durchzusetzen denn es ist im allgemeinen sicherer. Das anglo-amerikanische System bringt also Stümper und Genies hervor wo es dem Patienten dann überlassen ist die Genies herausfischen zu können. Systembedingt ist er da nicht in guten Händen.
      Was nun, Allgemeinmediziner die systembedingt alle was können (deutsches System) oder Spezialisten die systembedingt auch Scharlatane sein können (anglo-amerikanisches System)? Ich hätte lieber das deutsche System wo man davon ausgehen kann daß ein Arzt wenigstens auch wirklich ein Arzt ist.
      Reich sind die Ärzte ja alle genug so daß sie sich keine Sorgen machen müssen – warum dann nicht gleich die Arbeit als Berufung ansehen anstatt Kommerz?
      Ich vermute daß diese Universitäten eigentlich zur Mafia gehören, bzw kriminelle Banden die Financiers sind und das deshalb die Kontrollmechanismen in Brasilien versagen.
      Es kann ja beim besten Willen nicht sein daß eine Uni die sich Harvard nennt nun in Brasilien anerkannt wird. Das muß ja schließlich einem Beamten in Brasilien doch auffallen, oder?! Wenn nicht läuft es auch nur halblang in Brasilien. Wie Bolsonaro schon einmal sagte: Die Abholzung ist das einzige was hier [in Brasilien] noch funktioniert.
      Neger und dergleichen zweifelhafte Kreaturen scheinen dem brasilianischen Staat so langsam das Rückgrat zu brechen. Damit endet Brasilien praktisch als Südafrika so schnell die Weißen da als Minderheit verfolgt werden und das Ruder verlieren.
      Die BRICS Staaten haben alle einen extrem hohen Anteil an Negern und wo das nicht der Fall ist so sind das sowieso traditionell kommunistische Schurkenstaaten.

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      1. Bis zur Plandemie hatte ich auch den Eindruck, dass die Mehrheit deutscher Ärzte gewissenhaft und mit Berufung arbeitet. Ganz anders als in Paraguay. Leider scheint bei der deutschen Ärtzteschaft auch wohl ein Umdenken stattzufinden. Mit der hohen Impfprämie sind deutsche Allgemeinärzte sehr wohlhabend geworden.Und immer noch wird geleugnet, dass die Gentherapie Schuld ist, an der deutlich höheren Krankenzahlen seit 2021.
        Ich weiß nicht, wie das in Brasilien ist, interessiert mich auch eher wenig. Von außen sieht es mir nicht aus, dass die Neger prinzipiell dem Land das Rückgrat brechen, sondern ähnlich wie in Paraguay die kleine, aber total bestimmende, dekadente Wohlstandsgesellschaft. Aber kann schon auch sein, dass durch den deutlich höheren Schwarzenanteil (inkl. den Mulatten) zunehmend unzivilisierter und roher es dort zugeht.

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        1. Sprüche 4,17 Denn sie essen gesetzlos erworbenes Brot und trinken gewaltsam erpreßten Wein

          In Paraguay hatte man sehr gute Ärzte im allgemeinen. Ich denke bis jetzt. Man hatte die besten Ärzte und Zahnärzte, sogar verglichen mit der 1. Welt wie USA und Deutschland. Die Ärzte taugten wirklich was.
          Viele der mennonitischen Ärzte beteten vor den Operationen wie man weiß und gaben zu daß Gelingen oft nur ein Vabanque Spiel sei wo auch der Allmächtige seinen Teil dazutun müsse. Bei Operationen.
          Man war sich seiner Beschränkungen bewußt.
          Ich vermute mal diese Ärzte sterben so langsam aus und der Kommerz hielt seinen triumphalen Einzug.
          Operiert wurde früher bei den Pionieren unter den Ärzten nur wenns wirklich nötig war. Auch damals hatten die Ärzte es nicht nötig sich um Geld zu sorgen da sie relativ zu dem Rest der Gesellschaft bei weitem die Höchstverdienendsten waren. Heute bekommen sie pro Operation bezahlt obzwar sie sich weder damals und noch viel weniger heute je Sorgen um die Finanzen machen müßten.
          Am Gelde liegt es also nicht sondern die allgemeine Verlotterung der Gesellschaft hat wohl auch das Berufsethos nicht unbeschadet gelassen.
          Da nur die Elite in Paraguay in die Ärztefakultät der Universität zugelassen wurde und diese die Klügeren waren, so hatte man immer in Paraguay recht gute Allgemeinmediziner. Die Leute konnten was. Strößner verbot ja alle anderen Universitäten außer der Nationaluniversität wo man die Standards aufrechterhielt. Z.B. die Katholische Universität wurde damals geschlossen und diese durften kein Medizinstudium anbieten und auch nicht Buchführungslaufbahnen und dergleichen. Mit diesem Verbot hat Strößner damals das Problem der Garagenuniversitäten und die Kommerzialisation der Höheren Bildung einhalt geboten.
          So viel wie ich mitbekam stürmte die Militärpolizei unter Strößner die Katholische Uni weil die PLRA Gedankengut verbreitete und sich da die Befreiungstheologie drohte breitzumachen (die Revolution). Danach wurde die Institution dann dicht gemacht. So wurde damals diesem Problem begegnet.
          Die Studenten mußten dann ihr Studium weiter an der Nationalen Universität weitermachen.
          Deshalb gab es erst nach dem Sturz des benevolenten Diktators Strößner diesen Wust an Garagenuniversitäten.
          Mittlerweile soll es auch schon eine ökumene Evangelikale Universität geben. Wie deren Standards sind ist mit heute nicht mehr bekannt aber ich nehme an sie haben schon 2 Garagen installiert.
          In Kanada tut sich ja auch keine Uni besonders hervor obzwar es da ein Mennonitisches Kolleg gib. Residence und Tuition sind auch da die Hauptsorge vieler Universitäten.
          Man sorgt sich mehr darum daß der Staat einem die Lizenz entziehen könne als wirklich den richtigen Unterrichtsstoff zu vermitteln. Der Unterrichtsstoff ist eher gleichgeschaltet.
          Harvard und solche sind alle mal Kirchen entsprungen und stechen eher hervor durch ihre Steuerbefreiungen und Billionen USD an Endowments.
          How Harvard and Other Colleges Manage Their Endowments – https://www.youtube.com/watch?v=CSdQDbx4raM

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  4. Sprüche 4,17 Denn sie essen gesetzlos erworbenes Brot und trinken gewaltsam erpreßten Wein

    Ähnlich wie die Trump University welches eine einzige Abzocke war.
    Immer mehr geht es in Richtung osmanische Zustände.
    Medizin, Aberglaube und Geschlechtsleben in der Türkei, von Bernhard Stern, Seite 140 ff.
    “Zu Anfang der dreissiger Jahre des XIX. Jahrhunderts
    erstattete ein schon im zweiten Kapitel meines Buches er- wähnter griechischer Arzt aus Konstantinopel, Fürst Demeter
    Maurokordato, in einer Berliner Zeitschrift folgenden Bericht
    über die Sanitätspflege in der türkischen Hauptstadt: „Früher
    gab es Aerzte der verschiedenen Schulen: Brownianer, Contrastimulisten. Das neue System von Broussais verdrängte dann
    alle früheren, teils wegen seiner Neuheit, teils wegen der
    leichten Ausführbarkeit dieser Heilmethode. Auch ein Homöopath
    versuchte sein Glück; er rühmte sich, Wunder gethan zu haben,
    aber in Wahrheit misslangen seine meisten Kuren.” Man unter- schied damals sechs Klassen von Aerzten in Konstantinopel.
    Unter den tausend Heilkünstlern der Hauptstadt und ihrer Umgebung gab es, nach Maurokordato, aber nur drei, die der
    ersten Klasse — jener der wirklichen gebildeten Aerzte — angehörten. Alle übrigen waren mehr oder weniger Charlatans.
    Die Klasse der Asklepiaden umfasste solche, welche die Medizin
    von ihren Vätern und Grossvätern ererbt hatten. Die Apotheker
    besassen die Mittel, um die Krankheiten zu heilen; weshalb
    sollten sie dieselben nicht auch anwenden? Die Empiriker
    nannte man jene, welche anderen Charlatans die Griffe und
    Kniffe abgeguckt hatten. Seit der Anwendung des Broussais’schen Systems hielten sich die Barbiere mehr als früher noch berechtigt, die Aerzte zu spielen; die Aerzte, welche sich an die
    Methode Broussais’ hielten, wandten ja auch nur Aderlässe, Blutegel und Schröpfmittel an; das konnten die Barbiere eben- so gut oder noch besser. Endlich gab es Doktoren, welche an
    einer italienischen Universität ein Doktordiplom gekauft hatten;
    sie waren schon gebildet, wenn sie , “Purgare, Clystirisare,
    Emeticare, Hirudinare” wussten.
    In Bagdad traf Dr.
    Beck mit einem Oesterreicher zusammen, der sich Dr. Latinek
    nannte und einmal in launiger Stimmung selbst erzählte, wie er Arzt wurde: Vor Jahrzehnten führte ihn des Schicksals Tücke
    nach dem Orient. Zarte Diskretion hat die Erforschung der
    Ursache verhindert. Genug, der liebe Latinek tauchte erst in
    der europäischen, dann in der asiatischen Türkei auf. Das
    Metier, das .er in der Heimat erlernt hatte — wahrscheinlich
    Strassenpfiastern — hatte im Orient keinen Wert. Was hätte
    der arme Emigrant — denn die meisten älteren Oesterreicher
    und Ungarn in der Türkei nennen sich Emigranten — eigentlich in dem Lande, wo er nicht einmal die Sprache verstand,
    anfangen sollen? Das bischen, vermutlich aus einer zufälligen
    Verwechslung von Mein und Dein herstammende Hab und Gut,
    das er noch zurückbehalten hatte, ging zur Neige. Mit dem
    letzten Restlein schlich er eines Morgens in den Bazar zu
    Bagdad, um zur Stillung seines Hungers saure Milch und Flammflecken zu kaufen. In ganz Irak-Arabien und Mesopotamien gibt es kein eigentliches Brot, sondern nur dünne, auf offener Flamme
    geröstete, den jüdischen Mazzen ähnliche Flecken. Diese und
    saure Milch bilden die Nationalspeisen der Araber. Solches
    wollte also Latinek heute, der Not gehorchend, nicht dem
    eigenen Triebe, verkosten. Er sollte seinen Entschluss, sieh
    den Landessitten anzupassen, nicht bereuen. Als er so durch
    den Bazar schritt, erregte er Aufsehen; mit seinem europäischen
    Anzug, seinem europäischen Hute und dem Stocke war er in
    der beturbanten Menge allerdings auffallend. Aber erst langsam
    begriff Latinek, weshalb sich die Leute an ihn herandrängten
    und ihm die Hände entgegenstreckten : er sollte ihnen den Puls fühlen!
    Das Pulsfühlen ist im Orient die ärztliche Hauptsache. In
    Persien giebt es, wie Dr. Polak erzählt, eigene Abhandlungen
    über den Puls und die Art, ihn zu fühlen: man soll ihn an
    beiden Händen befühlen, dabei niederknieen; die persisch-arabische Medizin besitzt eine sehr detaillierte Terminologie für
    die verschiedenen Gangarten des Pulses, deren sie nicht weniger
    als 64 unterscheidet. Laien wie Aerzte halten viel darauf, den
    Puls sorgfältig zu beobachten — „naebs diden” — den Puls sehen, nennt man dies in Persien, Zu diesem Zwecke müssen
    die Taschenuhren des Persers mit Sekundenzeiger versehen
    sein. Aus dem Pulse will man die Natur jeder Krankheit, die
    Schwangerschaft der Frauen, sogar das Geschlecht der zu er- wartenden Leibesfrucht erkennen. Wo sich ein Arzt blicken
    lässt, selbst im Vorbeireiten, streckt man ihm von allen Seiten
    die Hände entgegen, um sich den Puls fühlen zu lassen. Der
    persische Arzt ist natürlich klug genug, wenn es sich um einen
    Schwangerschaftsfall handelt, erst über die Menses und über
    die Potenz des Mannes Erkundigungen einzuziehen, bevor er
    einen Ausspruch thut. Bestätigt sich dann zufällig seine Voraussetzung des Geschlechts, so wird er als Bugrat, als Hippokrates
    verehrt; trifft sie nicht ein, so entschuldigt er sich mit der
    „anomalen Beschaffenheit des Pulses, der so unergründlich sei
    wie das Meer.” Latinek nützte die Situation sofort aus —
    er hatte die Wissenschaft entdeckt, die ihm die ewig milchgebende Kuh werden könnte, er wurde auf der Stelle —
    Doktor . . . Dem Einen verordnete er Kamillenthee, dem Anderen
    Senna-Abguss, dem Dritten ein Fussbad in Asche und Salz. Er
    erschien fortan Tag für Tag im Bazar und ordinierte [machte “Consultas”] bald in
    der Strasse der Schuster, bald in der Strasse der Gemüsehändler oder auf dem Obstmarkte. Dass seine Ordinationen von
    günstiger Wirkung gewesen sein mussten, bewiesen ihm die
    Honorare — wie üblich zumeist in natura: Hühner, Eier,
    Datteln — die ihm in Mengen zuströmten. Die Zahl seiner Patienten wuchs zusehends. Und nun begann Latinek sich
    selbst einzubilden, dass er eine aeskulapische Ader besitze. Er
    nannte sich fortan nur „Doktor” Latinek, verschaffte sich ein pharmazeutisches Taschenbuch, ein therapeutisches Manuale und
    eine Rezeptenkunde. Er kurierte jetzt streng „wissenschaftlich”. Sogar der Gouverneur wurde auf ihn aufmerksam und bestellte
    bei ihm — Schönheitsmittel für das Harem! Dann berief er
    ihn auch in sein Haus und liess sich von ihm aUe Freitag ein
    lästiges schmerzhaftes Hühnerauge schneiden ; als Doktor Latinek
    aus Baumwolle verfertigte Bäuschchen zum Schutze gegen Druck
    auf die wehe Stelle legte — ihm gebührt danach die Priorität
    der Erfindung von Hühneraugenringen — da kannte die Bewunderung des Paschas keine Grenzen.
    Um seine Dankbarkeit dem geschickten Arzte zu beweisen,
    „verschrieb” nun zur Abwechselung der Gouverneur seinem Doktor Latinek etwas: er verschrieb ihm aus Stambul einen
    Posten als Bataillons-Chefarzt ! . . . In dieser offiziellen Stellung erlaubte Latinek sich die kühnsten Rezepte, die je eine Apotheke
    gesehen hat. Besonders für starke Gifte hatte er eine Vorliebe. – Der Pharmazeut Grzesitzky, auch ein Oesterreicher, damals der
    einzige diplomierte Magister in Bagdad, erschrak, wenn er die Ordinationen dieses wirklichen Giftmischers erhielt. Das
    Veratrin, Colchicin, Amygdalin, Morphin, Atropin, Strychnin
    und ähnliche Alcaloidc bildeten die ständigen Vorschriften des
    Doktors Latinek. Wenn er manchmal allzu stark von seiner
    Einbildung, eine medizinische Grösse zu sein, beherrscht war,
    verschrieb er nicht bloss eine gefährliche Menge eines einzigen
    Giftes, sondern alle erwähnten Gifte durcheinander. So wäre
    gewiss kein einziger seiner Patienten am Leben geblieben, wenn
    der Apotheker seine Verordnungen jemals ausgeführt hätte
    Magister Grzesitzky aber lächelte bloss und verabreichte die
    unschuldigsten [Placebo] Mittel. . . Und eines Morgens wurde Latinek
    tot, vergiftet, in seinem Bette gefunden. An einen Mord war
    nicht zu denken, auch für einen Selbstmord fehlten Gründe, da Latinek in den glücklichsten Familienverhältnissen lebte und
    reich geworden war. Was war also geschehen? Am Abend
    zuvor war er, von Magenkrämpfen geplagt, in die Apotheke
    gekommen, um sich selbst ein Mittel zu verschreiben. Da der
    Apotheker die Hände voll zu thun hatte, bereitete Latinek sich
    allein die Medizin, trank sie auf der Stelle aus und ging nach- Hause. Einige Stunden darauf war er eine Leiche. Doktor
    Latinek starb so an dem einzigen seiner Rezepte, das ausgeführt worden war….”

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  5. Sprüche 4,17 Denn sie essen gesetzlos erworbenes Brot und trinken gewaltsam erpreßten Wein

    Weiß jemand wer als Hintermann der Universidad Americana steht? Plötzlich tauchte die auf in Paraguay und ein Benkö, ungarisch-österreichischer Name, war damals der erste Direktor.
    Wiki weiß dieses:
    “Andrés José Benkö Kapuváry (Budapest, 2 de diciembre de 1943) es un académico húngaro naturalizado chileno y paraguayo. Vivió en Austria (1945), en Argentina (1948) y luego en Chile (1953) donde obtuvo la nacionalidad chilena por mérito deportivo en Esgrima, en 1966. En 1990 fundó la Universidad Americana en Paraguay y varias instituciones de enseñanza y empresas en Argentina, Brasil, Uruguay y Chile.”
    Zu welchem Konglomerat gehört die Universidad Americana?
    https://es.wikipedia.org/wiki/Andr%C3%A9s_Benk%C3%B6_Kapuv%C3%A1ry
    Sehr schnell stach diese “Amerikanische Universität” hervor durch ihren unieigenen Fußballklub der auch recht erfolgreich war.
    Wer sind die Financiers hinter diesem Gebilde der eierlegenden Vollmilchsau?
    Da ist ein Investmenkonglomerat das in Unigründungen investiert wo Benkö deren Vordermann wohl war. Scheint als ob diese Investitionen gleich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs losgeleiert wurden.
    Geld aus Organisationen von Osteuropa? “Russenaffia”?
    Irgendwoher ist das Geld gekommen.

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