Fitch prognostiziert Sieg der Opposition über Colorados

New York: Die internationale Agentur Fitch Solutions, eine der wichtigsten Risikobewertungsagenturen der Welt, hat eine Analyse zu Paraguay veröffentlicht, in der sie einen Sieg des Kandidaten der Concertación, Efraín Alegre, über Santiago Peña, voraussagt.

In dem Artikel wird auf die von den Vereinigten Staaten verhängten Sanktionen gegen Horacio Cartes und Hugo Velázquez sowie auf die Spannungen innerhalb der Nationalen Republikanischen Vereinigung (ANR) zwischen Cartes und Mario Abdo hingewiesen. “Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass der Kandidat der oppositionellen Concertación, Efraín Alegre, Santiago Peña von der seit langem regierenden rechten Colorado-Partei besiegen wird”, heißt es in dem Bericht.

Ein weiteres Element, das den Kandidaten der Regierungspartei schwächt, ist die minimale steuerliche Unterstützung”, und Alegre wird als Verfechter höherer Sozialausgaben” beschrieben. Auch Fitch bezeichnet den liberalen Kandidaten als linksorientiert, weshalb sie Paraguay in ihrem kurzfristigen Political Risk Index mit 55,4 von 100 Punkten (vorher 56) bewerten, da ein Präsident mit dieser politischen Ausrichtung ein Risiko für die Kontinuität des Systems darstellt, so der Bericht.

Cartes und Velázquez wurden von der US-Regierung im Juli 2022 wegen Korruptionsvorwürfen auf die schwarze Liste gesetzt, aber diese Warnungen wurden nicht ernst genommen, so dass beiden nun der Zugang zum Finanzsystem des Landes verwehrt ist, heißt es in dem Bericht.

Der Bericht stellt außerdem fest, dass die Sanktionen die Beziehung zwischen den beiden Führern verschlechtert und die Partei gespalten haben, was die Unterstützung für Peña, der als Protegé von Horacio Cartes gilt, untergraben dürfte.

Die Analysten der Rating-Agentur weisen darauf hin, dass die Korruptionsvorwürfe bei den Wählern Unzufriedenheit mit der Colorado-Partei hervorrufen werden, was die Concertación begünstigen wird. Sie erklären, dass Paraguay im Jahr 2022 eine Rezession von schätzungsweise 0,8 % überwunden hat, und dass die Regierung Abdo das ganze Jahr über trotz der niedrigen Kaufkraft die fiskalischen Anreize begrenzt hat. Die Agentur schätzt außerdem ein BIP-Wachstum von 4,4 % im Jahr 2023, wobei die Inflation im Jahresdurchschnitt 7,1 % beträgt und damit deutlich über dem Zehnjahresdurchschnitt vor der Pandemie von 4,2 % liegt.

Angesichts der weiterhin schwachen Kaufkraft und der Tatsache, dass die Regierung von Colorado keine Anzeichen für eine Erhöhung der Ausgaben erkennen lässt, wird davon ausgegangen, dass die Bevölkerung den Kandidaten bevorzugen wird, der sich für höhere Ausgaben für Sozialprogramme einsetzt.

Die Agentur weist darauf hin, dass die Regierungen von Colorado aufgrund der Stabilität und der geringen Marktregulierung einen Wert von 62,5 beibehalten haben, was für Investitionen relativ attraktiv ist. Der Unterschied zu Alegre liegt nach Ansicht der Rating-Agentur in der Politik der Sozialausgaben.

Sie weisen auch darauf hin, dass die Möglichkeit, dass der Oppositionskandidat gewinnt, auf eine Welle von progressiven Regierungen in der Region zurückzuführen ist. Sie gehen jedoch davon aus, dass Alegres Projekte im Kongress blockiert werden, was seine Möglichkeiten für neue politische Maßnahmen einschränken wird, was ein Grund für die Herabstufung des Landes durch die Agentur ist.

Nach Ansicht von Fitch wird Alegres Sieg wahrscheinlich knapp ausfallen, da die Stimmung gegen die Regierungspartei in Lateinamerika zwar zugenommen hat, die ANR aber weiterhin die größte Partei in Paraguay ist.

Schließlich erwähnt die Analyse das Risiko, dass Colorados die Ergebnisse nicht akzeptieren wird. “Für den Fall, dass die Concertación gewinnt, können wir nicht ausschließen, dass die Führer der Colorados die Wahlen anfechten oder versuchen, an der Macht zu bleiben, was ein erhebliches Risiko für die Stabilität darstellen würde”, heißt es abschließend.

Bei Fitch Solutions bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass Efraín Alegre Santiago Peña bei den Wahlen im April besiegen wird.

Die Fitch Group ist neben Moody’s und Standard & Poor’s eine der wichtigsten Kreditratingagenturen der Welt und begann mit der Bewertung Paraguays. Sie begann mit der Bewertung Paraguays, als das Land 2013 zum ersten Mal Staatsanleihen ausgab.

Wochenblatt / Fitch Solutions

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9 Kommentare zu “Fitch prognostiziert Sieg der Opposition über Colorados

  1. Den Artikel kam man sehr verkürzt zusammenfassen:
    Die USA sorgen dafür, dass das Wahlergebnis entsprechend ausfällt. Auch wenn niemand wählen würde, käme dieses Ergebniss heraus.
    Nein, ich bin kein Colorado oder sonstiger Parteifreund.
    Einfach mal darüber nachdenken, wem so ein Ergebnis am meisten Nutzen bringen würde.
    Efraín Alegre hat sich bis heute nicht zur Agenda 2030 geäussert, im Gegensatz zu HC, der seine Ablehung klar kund getan hat.

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    1. Und was lernen wir daraus?
      a) Die “böse USA” sind wie immer an allem Schuld!
      b) Es gab und gäbe für PY keinen besseren Präsidenten als König Cartes
      Die Welt zu erklären und zu verstehen ist mit einem begrenzten Verstand einfach, macht “glücklich” und spart das Nachdenken. Wie heißt es doch: JE DÜMMER, DESTO GLÜCKLICHER!

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    2. @None
      Paraguay hat wirklich genug Probleme an der Backe und wenn die Paraguayer nur ein Stückchen Intelligenz besitzen, werden sie die Oberkorruptis nicht wählen. Dazu bedarf es keine Wahlfälschung.
      Ob die Paraguayer das verstehen werden, kann ich nicht sagen!
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      Aber dein Verbreiten von Verschwörungstheorien gegen die USA, setzt ja schon ohne Beweise vorraus, dass die Wahl von den USA zum Nachteil der Colorados manipuliert wird.
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      Ehrlich, nach all den Jahren in denen die Colorados Amigos Jobs verschafft haben, in denen Wählerstimmen offen und ohne Scham mit Zahlungen von Geld und verteilen von Alkohol gekauft wurden, denke ich auch, dass Wahlmanipulation höchstwahrscheinlich stattfinden wird. Nur verorte ich die Täter, aufgrund von jahrelanger Erfahrung, woanders als bei den USA.
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      Im Gegenteil, der Versuch der USA die Korruption, Kriminalität und Drogenschmuggel in Paraguay entgegen zu wirken, sehe ich eher als positiv.
      Aber ich bin ja auch kein fanatischer US-Hasser, der sein Verstehen von Uncut-news “trainieren” läßt.
      *** da kann man sich nur an den Kopf fassen !!! ***

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  2. @DerEulenspiegel: Sie sollten nicht immer von sich auf andere schließen.
    Einen Text zu lesen reicht nicht, das Verstehen ist elementar. Da hapert es scheinbar ganz gewaltig bei Ihnen.
    Hier etwas um das Verstehen zu trainieren:
    https://uncutnews.ch/china-erklaert-den-vereinigten-staaten-den-krieg/

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    1. Ey, ich lese “/uncutnews” und weiß schon, dass ich meine Zeit nicht mit so einem verschwörerischen Blödsinn verplempern muss.
      Und dann lese ich den reißerischen Titel “china-erklaert-den-vereinigten-staaten-den-krieg”
      und weiß doppelt, dass es sich da um reinste Verblödung, wie in 90% von Uncut-News-Artikeln handelt.
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      Zitat: “Hier etwas um das Verstehen zu trainieren:”
      Jaja, trainiere Du mal dein “Verstehen”

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  3. Was die Fitch Group nicht zu wissen scheint ist, daß es in Paraguay nicht üblich ist, den Kandidaten zu wählen, der einem das Meiste verspricht, sondern die Leute wählen den Kandidaten “ihrer” Partei.
    Ein Coloradoanhänger bleibt ein Coloradoanhänger, ein Liberaler bleibt ein Liberaler, egal was passiert.
    Wechselwähler gibt es so gut wie nicht.
    Deshalb ist die Vermutung einer Wahlmanipulation zugunsten eines den USA genehmen Präsidenten nicht aus den Fingern gesogen.
    Wie viele “Farbrevolutionen” durften wir denn in den letzten Jahren erleben?
    Und wer hat die mit Millionen oder gar Milliarden Dollar gesponsort?
    Und das geben die USA doch auch ganz öffentlich zu.
    Also wo bitte soll da die Verschwörungstheorie sein?

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    1. Wenn man einem genehmem Kandidaten eine Spende zukommen läßt, mit dem er seinen Wahlkampf führen kann, dann ist das keine Wahlmanipulation.
      Wenn man aber Wahlberechtigten 100 Mil in die Hand drückt und eine Flasche Fusel dazu, dann ist es eine Wahlmanipulation. Und wenn man sein Amt dazu mißbraucht Amigostellen zu schaffen, um mir deren Unterstützung zu sichern, dass ist es nicht nur eine Wahlmanipulation, sondern auch noch eine Veruntreuung.
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      Ich denke das Problem liegt darin, dass wir beide unterschiedliche Ansichten darüber haben, was eine Wahlmanipulation ist.

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  4. Zentralsüdamerikanische Republik

    Während die Colorado-Clans mit Tschokolate Vede mit 100.000 Milliönchen Nüsschen schon ziemlich fett gefressen sind, wäre das ziemlich verheerend, wenn nun diejenigen an den Trog des Steuerzahlers kämen, die schon seit Jahrzehnten darauf warten. Okay, die meisten werden dann eh die gleichen sein, legen ihr Colorado-Parteibuch in die Schublade und nehmen ihr Liberale-Parteibuch hervor. Doch in einem gerechten Land, in welchem auch Blinde autofahren dürfen, da soll ja auch jeder mal ans Trögchen gelangen.
    Ist für Fitch natürlich auch nicht ganz einfach die Kandidaten zu qualifizieren. Beide Parteien erachten es als oberste Priorität seinen Substitute täglich der Geldwäsche, Waffenschieberei, Korruption des Drogenhandels, Schmuggels etc. zu betiteln.
    Oder sagen wir das so, etwas diplomatischer: Keiner der Kandidaten distanziert sich von Geldwäsche, Waffenschieberei, Korruption, Drogenhandel, Schmuggel. Okay, kommt aufs Gleiche rausi.
    Da kommt ein neues Köpfchen, das verspricht, alle vor ihm waren korrupte Nilpen, doch jetzt werde alles besser, schließlich ist es ja jetzt da. Und alles bleibt beim Alten. Köpfchen kann man austauschen. Die Gier nach Plata bleibt. Das ist in allen Ländern so. Nur hierzulande dreht sich unangefochten alles einzig nur um Plata, Plata, Plata. Damit kann man schließlich tolle Festchen feiern und den Durst löschen.
    Ich habe nun schon manch Grande Rumbos erlebt – neues Köpfchen, neue Amigos, neue Maschen, sich an der Korruption zu bereichern.
    Auch mit einem neuen Köpfchen an der Spitze wird das Wochenblatt-Paraguay mit Artikeln über Korruption und sonstig kriminellen Machenschaften (im europäischen Sinne) nicht arbeitslos werden.
    Das geht hierzulande im gleiche Style weiter. Zum Glück für Fitch muss Fitch dafür keine Verantwortung übernehmen.

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