Guaraní im Aufwind

Am 6. Juni verabschiedete die Regierung zum ersten Mal ein Dekret komplett in Guaraní verfasst. Das Dekret 3510 regelt die sozialen Statuten der Akademie für die zweite Amtssprache und trägt die Unterschrift des Präsidenten.

Die “Akademie für die Sprache Guaraní” besteht bereits seit 2012 mit einer Personalstärke von 15 Mitarbeitern. Bei einem Akt am Dienstag in der Vollversammlung des Parlamentes, bestehend aus Kongress und Senat, erhielten 15 neue Mitarbeiter Medaillen für ihre zukünftigen Errungenschaften verliehen.

“Die offizielle Anerkennung der Akademie ist ein herausragender Schritt. Die Entität ist komplett autonom. Wir sind zufrieden und widmen uns der großen Aufgabe die vor uns steht”, erklärte der Präsident der Institution, Domingo Aguilera. Aguilera brachte seinen Optimismus zum Ausdruck, die notwendigen finanziellen Mittel für die akademische Arbeit aufbringen zu können.

Mario Rubén Álvarez,  ebenfalls Mitarbeiter an der Akademie definierte die Aufgabe: “Wir müssen festlegen, wie die Buchstaben im Alphabet genutzt werden, damit sie korrekt geschrieben und gesprochen werden können. Danach folgen die Grammatik und ein Wörterbuch (Oje’eva’erã mba’e mba’épa ojepurúta ñande achegetýpe, oñemoha’anga haguã ha oñembohyapu haguã pe guaraní. Upe rire katu oguahêta gramática oficial, ha avei ñe’ê ryru teetéva).”

Das gesprochene und akademische Guaraní unterscheiden sich stark. Im Alltag werden viele Wörter aus dem Spanischen mit Guaraní vermischt, besonders wenn es sich um Begriffe handelt, die in der traditionellen Kultur der Indigenen keine Rolle spielten, wie zum Beispiel “Wochenblatt”. Hier bietet sich “Kuatia Ára” an, das Problem ist aber, dass Ára lediglich Zeit bedeutet, möglich ist auch “Kuatia Arapokõindy”, wobei Arapokõindy allerdings “Tage einer Woche” ausdrückt, sodass die Mehrzahl der indigenen Leser des Wochenblattes wahrscheinlich von “Kuatia semana” spricht.

Neben der Akademie existiert seit 2010 das Sekretariat für linguistische Politik (SPL), dessen Behördenchefin Ministerrang hat und über deutlich mehr Personal verfügt. Die Hauptaufgabe des SPL besteht darin, Behörden über ihre Pflicht aufzuklären, sämtliche Information auch in der zweiten Amtssprache anzubieten und dabei zu beraten. Außerdem gibt es eine Reihe von Projekten, um das Wissen für alle existierenden indigenen Sprachen im Land zu erhalten und zu systematisieren.

“Vater unser” in Guaraní

Anlässlich des anstehenden Besuches von Jorge Mario Bergoglio in Paraguay hat das Sekretariat für Information und Kommunikation (Sicom) ebenfalls am Dienstag ein Lehrvideo veröffentlicht, mit dem das Gebet “Vater unser” in Guaraní erlernt werden kann.

Quelle: Última Hora

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6 Kommentare zu “Guaraní im Aufwind

  1. wenn dieses Dekret von Cartes unterschrieben wurde dann hat er was unterschrieben was er nicht verstand…….Horacio Cartes spricht gar kein Guaraní und wenn nur bruchstueckweise wie die allgemeine Bevoelkerung die z. B. in Guaraní maximal bis 5 zaehlen kann und dann ist schluss. Nicht mal das Wort “Danke” wissen die meisten Paraguayos in Guaraní. Aber man kann es lernen, zumindest es zu verstehen. Werden wir alle umlernen muessen wie damals in Katalonien wo Katalan zur Amtssprache wurde. Mit ein bisschen Wille geht alles zu lernen

    1. Ich möchte Dich nicht kritisieren,
      aber das ein Teil der Bevölkerung nicht mal bis Fünf rechnen kann liegt nicht an der Sprache
      sondern am total mangelhaften Schulsystem, Die können ganz einfach nicht rechen, sie haben gelernt.
      Hauptsache die Lehrerschaft hat genügend Zeit für Streiks und sonstige Aktivitäten.

  2. @ Unica
    das ursprüngliche Guarani kannte auch nur die Zahlen bis 4. Alle anderen Zahlen sind Kunstgebilde, die von den Jesuiten eingeführt wurden.

    Die wenigsten Menschen werden dieses Dekret überhaupt lesen und verstehen können, denn die Menschen sprechen zum einen nur Jopará und nicht Guarani und können es zum anderen noch weniger lesen und schreiben.

    1. @TejuJaguaok, weiss ich auch. Heute wird es aber in Schulen gelehrt von den sog. Lehrern und ich selber habe mit diesen Buechern auch gebueffelt. Aber mal abgesehen davon das gerade mal die Ureinwohner oder nur die sehr Hochgebildetenrichtiges Guaraní lesen und schreiben koennen, haette ein President, auch wenn er Cartes heisst, nichts unterschreiben duerfen was er weder lesen noch verstehen kann!! Das ist schon fahrlaessig. Ansonsten, ja, die meisten sprechen irgendwelches Jopará aber es gibt durchaus Nicht-Hochgebildete die noch richtiges Guaraní zumindest sprechen koennen. Sinnvoll ist es aber schon wenigstens etwas zu lernen damit man bemerken kann wann gerade ueber wen gesprochen wird oder worueber. Ich selber spreche wenig Guaraní, weil mir die Aussprache relativ schwerfaellt verstehe aber eine ganze Menge was durchaus hilfreich ist um nicht als “Nicht-verstehender Auslaender” angesehen zu werden.

  3. vielleicht fuer Einige nicht ganz uninteressant, da sind auch einige Wortuebersetzungen bei sowie ein Link auf ein interaktives Woerterbuch fuer Guaranie….UND DIE ZAHLEN…. http://de.wikipedia.org/wiki/Guaran%C3%AD_%28Sprache%29

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