Herrenlose Kippen?

Salto del Guairá: Über fünf Stunden versperrten gestern Abend ungefähr 50 Personen die Einfallstraße der Stadt. Die meist Jugendlichen forderten die Rückgabe der konfiszierten Zigaretten. Auf offiziellem Weg hat sich keiner zum Eigentümer erklärt.

Aus Angst, dass die wertvolle Fracht, mehr als 40 Millionen Stangen Zigaretten, aus den Lagern des Zolls in Salto del Guairá entwendet wird, schaffte man schon einen Großteil aus der Zone. Auch wenn keine Steuerhinterziehung Ansicht vorliegt, dürfen Waren nur in berechtigen Bereichen für den Export ins Ausland gelagert werden, mit Genehmigung vom Zoll. Diese Ware war in einem Itaipú Grundstück eingelagert. Der paraguayische Direktor des zweistaatlichen Wasserkraftwerkes, Ernst Bergen, hat die offizielle Anzeige gemacht. Der vor Ort angetroffene Aufpasser, erklärte, wie der Schmuggel vonstatten geht, welche Beträge gezahlt werden müssen und wann der meiste Betrieb ist. Ein System von 40 Kameras überwachte das Grundstück. Die Staatsanwaltschaft wertet nun die Bilder aus.

Während Cartes-Medien den Fall herunterspielen und ihn als politisches Mittel gegen den Ex-Staatschef hinstellen wollen, wird es neben der Vernichtung der beschlagnahmten Ware auch weitere Konsequenzen geben.

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4 Kommentare zu “Herrenlose Kippen?

  1. Jetzt mal im Ernst: “Der paraguayische Direktor des zweistaatlichen Wasserkraftwerkes, Ernst Bergen, hat die offizielle Anzeige gemacht.” Und der wusste nicht, was in dem Lager gelagert wird, wessen Direktor er ist?
    Jedenfalls scheint die Frage, warum auf ARG-Seite des Kraftwerks 800 und auf PY-Seite 2200 Amigos arbeiten geklärt zu sein. Irgend jemand muss die 40 Millionen Stangen ?! Zigaretten ja auch herum schleppen.
    Wie immer: Alle stecken mit drin und verdienen. Dann kommt mal ein Fall ans Tageslicht und jeder will zwar die Ware zurück, aber keiner will dabei gewesen sein. Ist ja auch logisch man!
    Einfach phänomenal, wie hierzulande Zuständigkeiten in Nicht-Zuständigkeiten gewandelt werden. Ein Direktor sollte schon im Bilde sein, wenn zwei, drei Kisten im Lager herumstehen. Oder nicht?
    Nun, der Fall ist klar: In anderen Ländern wären “zwei Tage danach” schon ein paar Leute in U-Haft. Hierzulande muss die Staatsanwaltschaft via TV erst noch ankündigen, dass sie dann in drei Wochen ne Hausdurchsuchung machen wird. Phänomenal. Klar warum? Nichts, aber auch nichts wird geschehen, außer dass die Zigaretten offiziell vernichtet werden, also den Besitzer wechseln oder dem Besitzer zurück gegeben werden.
    Warum dauert das alles so lange? Na, sind jetzt alle eifrig damit beschäftigt, wie und wer ein Stückchen von der Zigarette abschneiden kann. Das ist wie ne Grati-Natur-Ressource wie Öl, Gold, Wald, die man weiter verkaufen kann: Ein gefundener Schatz, um den sich nun alle prügeln und am liebsten jeder den Ganzen für sich und seinen Family-Clan haben möchte.
    .
    PS Fahre morgen auch mal hin. Das sind nämlich MEINE Zigaretten. Die will ich zurück haben.

  2. Poppo Graf von Hahn-Kuchelmisz

    Genau wie in Spanien der 80ger und 90ger. Diese Demonstranten sind wohl die direkt Involvierten Schmuggler. Muchachos genauso wie damals in Spanien. Ganz Galicien sah die Regierung in Madrid als “den Feind” an weil eben die ganze Landesregion praktisch vom Zigarettenschmuggel (und spaeter vom Kokainschmuggel) lebte.
    Diese 50 Demonstranten sind die Transporteure, Schnellbootsbesitzer und Handlanger der eigentlichen Bosse.
    Klar kann der Directeur nicht jedes Grundstueck von Itaipu persoenlich inspizieren aber zumindest bei der Amigowirtschaft isser mittendrinn und macht mit. Es waere untypisch fuer einen Mennoniten sich selber die Haende dreckig zu machen beim Zigarettenschmuggel – wegschauen bei paragauyern nicht aber bei Mennoniten die “linientreu” sind, das ist weitverbreiteter Brauch.
    Zudem repraesentieren ja diese Zigaretten Honor Colorado die verfeindet mit der “Destete”-Bewegung von Abdo-Wiens-Bergen ist. Daher weht wohl eher der Wind.
    Den Helfern der Schmuggler passiert wohl auch nicht allzuviel wenn sie gleich anfangen zu “singen” wie das ganze abgelaufen war – vollausgewachsen und gefaehrlich scheint die Mafia hierzulande noch nicht zu sein. Fuers “zwitschern”, oder auch nur dem Verdacht darauf, gabs bei der sizilischen Cosa Nostra aber gleich einen erdrosselt und dann in Saeure (acido sulfurico) aufgeloest in ner Badewanne um dann in den Abguss weggegossen zu werden (Achtung Zaehne die sich nicht so schnell aufloesten – die musste man noch irgendwie rausfischen).

    1. Ja, natürlich muss der Director nicht jeden Winkel inspizieren. Aber in zivilisierten Ländern kann man nicht einfach 40 Millionen Schachtel in ein Lagerhaus stellen und der Direktor weiß nichts davon. Das spielt eh keine Rolle, denn wenn in zivilisierten Ländern der Direktor nichts davon gewusst haben will, so wird er trotzdem zuerst einmal von der Polizei vorgeladen. Und den Job als Direktor ist er los.
      Naja, hat ja auch niemand behauptet – weder ich noch Sie – dass wir hier in einem zivilisierten Land leben 🙂

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