Historische Zeitzeugen verkommen

Asunción: Nicht nur in der Hauptstadt von Paraguay sondern im ganzen Land gibt es viele Gebäude aus der Kolonialzeit. Sie würden, wenn sie könnten, wunderbare Geschichten aus der damaligen Zeit erzählen. Das Interesse und das Engagement ihres Erhalts ist mangelhaft.

Seit 1913 war das ehemalige “Palcio Patri“ als Hauptpostamt im Dienst. Der italienische Einwanderer Luigi Patri baute ein Haus an den Straßen Alberdi und Paraguayo Independiente. Es wurde aber eher ein Palast aus dem geplanten Gebäude, daher auch der Name Palacio Patri.

Nun hat das Ministerium für öffentliche Bauten und Kommunikation (MOPC) eine Restaurierung dieses geschichtsträchtigen Gebäudes übernommen. Der verantwortliche Ingenieur, Numas Arellano, ist für die Planung des Projekts mitverantwortlich.

Schon 2008 begann unter der Vorgängerregierung eine Restaurierung. Es kam aber zu Problemen mit der beauftragten Baufirma. Deshalb entschied man sich den Prozess zu revitalisieren, sodass eine zeitgemäße Nutzung erfolgen kann.

„Wir haben die Arbeiten der strukturellen Sanierung abgeschlossen. Das ist vielleicht von außen nicht zu sehen, aber es war der wichtigste Bauabschnitt“, erklärte Arellano.

Er fügte an, die zweite Stufe der Arbeiten sei schon angelaufen. Im letzten Dezember wäre eine Ausschreibung mit einem Volumen in Höhe von 150 Millionen Guaranies erfolgt, aber kein geeignetes Unternehmen hätte sich gemeldet. Nun sei ein Ende des Projekts noch nicht absehbar.

Quelle: 5dias

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3 Kommentare zu “Historische Zeitzeugen verkommen

  1. Es zieht sich wie ein “roter Faden” durch alle Gesellschaftsschichten und Bereiche des Landes: Paraguay das Land der Ignoranten. Nur Außenstehende, also Einwanderer, können dies erkennen, da die Paraguayer zur Selbsterkenntnis und Selbstkritik selbst kaum bereit sind. Jeder macht doch täglich die Beobachtung, daß in dieser Kultur das ignorieren von Fehlern, Erfahrungen und Erkenntnissen immer wieder dazu führt, daß die gleichen Fehler ständig wiederholt werden. Dies trifft genauso den Bereich der eigenen Geschichte. Fragen nach der geschichtlichen Herkunft der Paraguayer führen zu erstaunlichen Antworten. Mit spanischen Wurzeln wollen sie auf keinen Fall etwas zu tun haben. Und mit Indigen schon gar nicht, aus welchen Gründen auch immer. Dennoch legen sie großen Wert auf die Indo-Sprache Guarani – welch ein Widerspruch! Da die Paraguayer demnach weder von den Spaniern noch von den Indios abstammen können sie keine Geschichte haben auf die sie zurück blicken oder die es Wert wäre zu pflegen und zu erhalten. Warum also in historische Gebäudeerhaltungen investieren wenn sich niemand dafür interessiert oder gar damit identifizieren will. Da ist ein reichliches Asado schon viel interessanter – das hat wenigstens Geschichte, ist wichtig für die Gegenwart und Zukunft.

  2. Ueber Luigi Patri erschien ein sehr interessanter Artikel in der ABC.

    http://www.abc.com.py/edicion-impresa/suplementos/abc-revista/don-luigi-1141388.html

    Es gab immer Einwanderer die erstaunliches geleistet haben, aber leider sind sie nur eine geringe Minderheit.
    Anscheinend hatte er keine Nachkommen als er 1904 in Italien verstarb und so verblieb der Palast dem paraguayischen Staat.

  3. Ich vermute, dass die Restaurierung von alten Gebäuden nicht mal eben so (asi no mas) gemeistert werden kann und das nötige Know.How fehlt. Ein Italiener im 19.Jahrhundert wusste schon mehr als all die Arquitectos in Paraguay.
    Das Panteon de los Heroes wird seit einer Ewigkeit “restauriert” – Fortschritt nicht bemerkbar.

    Wenn der Willen vorhanden ist, schickt man ein paar Architekten nach Italien um ein Weiterbildungskurs u.ä. über die Restaurierung von alten Gebäuden zu besuchen. Natürlich nur die wirklich Interessierten und begabtesten, nicht die Neffen der Colorado-Abgeordneten, die reisen wollen und Italien nur mit Pizza und Ferrari assoziert.

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