Keine Lösung gewollt

Asunción: Wenn man das Vergnügen hat, jeden Morgen auf der Avenida Artigas stadteinwärts fahren zu dürfen, stellt man spätestens ab Höhe Stadion LIbertad fest, wie viele Polizisten den Weg säumen, tagein, tagaus. Vor dem Ministerium für indigene Angelegenheiten campen Indigene.

Dieser Bürgersteig-Campingplatz ist eigentlich permanent und wird nur zu Präsidentschaft-Übergabe geräumt, wenn hochrangige Gäste aus dem Ausland erwartet werden. Ansonsten kümmert die Präsenz der Indigenen, Kleinkinder, Jugendliche und Ältere keinen und schon gar nicht das besagte Ministerium. Dieses wurde lediglich zum Zweck gegründet, mehr Familienangehörige in den Staatsdienst zu verfrachten.

Diese Indigenen fordern allesamt mehr Aufmerksamkeit für ihre Belange, Land, Unterstützung und Möglichkeiten würdevoll zu leben. Und obwohl genügend Geld vorhanden ist, renoviert man lieber alle zwei Jahre Möbel und Teppiche im Kongress als den Ureinwohnern eine Art Vollversorgung an einem zentralen Platz einzurichten, was zwar Geld kostet, aber gleichzeitig auch Ansehen im Ausland mit sich bringt, wie man mit ihnen umgeht. Zudem braucht man hier nicht an Luxuswohnanlagen denken, sondern einfach nur etwas mehr als was sie jetzt haben. Jetzt bedeutet es, unter schwarzen Plastikplanen bei unter 10 °C auf dem Bürgersteig zu leben.

Wenn man in Betracht zieht, dass 100 Polizisten, die dafür da sind um zu verhindern, dass die Indigenen die Straße sperren, auch Geld kosten, wäre es doch weitaus sinnvoller, diese für sinnvolle Aufgaben einzusetzen, als in Reih und Glied an der Avenida Artigas zu stehen.

Nach Jahren ohne Veränderung merkt man wie egal den Regierenden die Ureinwohner des Landes sind. Die einzige Aufmerksamkeit sind 100 Polizisten, die sie von der Versammlungsfreiheit abhalten sollen.

Wochenblatt

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5 Kommentare zu “Keine Lösung gewollt

  1. An dem Umgang mit den schwächsten Teilen einer Gesellschaft erkennt man schnell den wahren moralischen Wert einer Gesellschaft.
    Bis auf lauwarme Worte gibt es seitens der Regierung keine Bemühungen, an dieser Situation, oder generell der Armut etwas zu ändern. Vollversorgung muss nicht sein, aber eine Perspektive abseits „betteln in Asunción“.

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  2. Land Of Confusion

    Ich fahre nicht oft daran vorbei, aber wenn, dann ist es ein schreckliches Bild. Da sitzen Kleinkinder auf dem Gehweg, Mütter bereiten Essen auf diesen Mini-Kohlengrills zu und vermehrt sieht man diese schwarzen Folien als “Zelt”. Wie man so leben kann, ist mir völlig schleierhaft. Aber wie der obige Text sagt, ist es noch fürchterlicher wie die Regierung damit umgeht.
    Ich weiß, dass der Umgang mit den Indianern schwierig ist, sie sind praktisch unvermittelbar für Arbeiten, wo es nur ein bisschen Hirnaktivität fordert….und deswegen sollte man sie im Chaco so leben lassen, wie ihre Urahnen. Geht nur leider nicht mehr, da kaum noch Waldflächen, wo sie jagen könnten bzw. alles im Besitz von Großgrundbesiterrn.
    Ich finde es immer wieder ein Hohn, wenn stolze Paraguayer, Politiker vor allem, von “edlem Guaraniblut” faseln, und die Indianer wie den allerletzten Dreck behandeln.

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    1. DerEulenspiegel

      Korrekt. Genau genommen müßte man dann auch die Landeswährung Guarani abschaffen, sowie die Sprache Guarani, wenn man schon die Ureinwohner so schlecht behandelt. Was mich aber noch viel mehr irritiert ist die Tatsache, daß wenn man die Paraguayer nach ihrer Abstammung fragt, sie meistens bestreiten von den Indianern abzustammen. Schon mehr als merkwürdig.

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      1. “Indio” ist das schlimmste Schimpfwort, das man einem Paraguayer an den Kopf werfen kann.
        Das ist unverzeihlich und wird auch niemals verziehen.
        Die Hiesigen sehen die Indios nicht als richtige Menschen an.
        Deshalb wollen sie mit ihnen auch nichts zu tun haben.
        Die Indigenen haben das Problem, daß sie nicht für regelmässige Arbeit zu gebrauchen sind und ihre Arbeitsleistung noch mehr zu wünschen übrig lässt, als die der Paraguayer.
        Wie könnte man ihnen auch helfen?
        Zum einen gibt es keine Gebiete mehr, in denen sie auf ihre traditionelle Art und Weise leben könnten.
        Zum anderen kennen sie sie ihre traditionelle Lebensweise auch gar nicht mehr und könnten nicht mehr leben, wie ihre Vorfahren.
        Sie leben auch schon viel zu lange vom Betteln und davon, Forderungen zu stellen, die darauf hinauslaufen, daß der Staat sie voll verhalten soll, ohne daß sie einen Finger krumm machen müssen.
        Früher standen sie oft an den Straßen und verkauften Kunsthandwerk.
        Heute stehen die Frauen mit ihren Kleinkindern im dichtesten Verkehr und halten nur noch die Hand auf.
        Oder sie sitzen am Straßenrand und schicken ihre Kinder zum Betteln.
        Und das Indert hat keinerlei Interesse daran ihnen wirklich zu helfen.
        Die müssen ja auch nur darauf warten, daß sich das Problem von selber löst.
        Denn alle Stämme sind am aussterben. Es gibt zu wenige von ihnen.
        Die Inzucht ist ein sehr großes Problem bei allen von ihnen und ihre Lebenserwartung ist niedrig.

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  3. Cum grano salis

    Rein theoretisch bekommen die Ureinwohner jährlich Millionen US$ zugesprochen. Dat läuft über eines der korruptesten Ministerien des Paraáfric INDERT. Okay, stimmt nicht ganz, korrupt sind alle Mysterien der tausenden Amigo-Ministerien des Paraáfric. Soweit zur Theorie. In der Praxis läuft dat natürlich so, für die Indianer null, für die erheblich signifikant korrupten der Rest.

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