Kooperative zahlte fast doppelt so viele Zinsen, als der Kredit wert war

Coronel Oviedo: Die bankrotte Kooperative Coronel Oviedo Ltda. zahlte bereits 50 Milliarden Guaranies an Zinsen für einen Kredit in Höhe von 29 Milliarden Guaranies, den Banken bereitgestellt hatten.

Der Verwaltungsrat hat über mehrere Jahre die Refinanzierung der Schulden, die Verpfändung der Ersparnisse und die Lieferung von bereits als Sicherheit stornierten Schuldscheindarlehen durchgeführt. Bis jetzt gibt es aber keinen einzigen Angeklagten in dem Fall der eingangs erwähnten Kooperative.

Nach der Genehmigung der umstrittenen Alkoholfabrik im Jahr 2012, die angeblich die Lebensbedingungen Tausender Produzenten und Händler in der Region verbessern sollte, sahen die mehr als 26.000 Mitglieder ihre Träume und jahrelangen Einsparungen dahin schmelzen. Vor allem dann, als von Seiten der INCOOP interveniert wurde. 2015 kam es zum Auftrag der Liquidation. Die Kooperative war bankrott.

Es wurden mehrere Unregelmäßigkeiten festgestellt, die dazu zwangen, alle Türen der Kooperative zu schließen. Somit waren auch allen Partnern die Hände und Füße gebunden.

Eine der Missstände davon waren die hohen Kosten der Zinsen, die in den letzten Jahren gezahlt wurden und die kontinuierliche Refinanzierung der Schulden, die nur Zinszahlungen ermöglichten, während das Fremdkapital intakt blieb. Ein anderes Problem war die angebliche Zusammensetzung der Bilanzen, die den Partnern in den Versammlungen geliefert wurden, um sie zu manipulieren und die Genehmigung der Projekte zu erreichen.

Während dieser Zeit zahlt die Genossenschaft bereits 50.000 Millionen Guaranies an Zinsen, um eine Schuld von 29.000 Millionen Gs. zu begleichen.

Erst nach der Insolvenz erhielten Geldhäuser wie Crédit Oiko, Banco Continental und weitere Zahlungen, sodass bisher die Schulden von 29.000 Millionen auf 17.000 Millionen Guaranies reduziert wurden.

Sie könnten weiter sinken, durch den eventuellen Verkauf der Fabrik. Aber die Situation scheint kaum lösbar.

Insgesamt gingen, wie von den Insovenzverwaltern angegeben, 55.000 Millionen Gs. an Ersparnissen und 34.000 Millionen Gs. an Beiträgen von Partnern verloren. Bislang wurde von der Staatsanwaltschaft kein Ex-Präsident, Mitglied aus dem Vorstand oder sonstiger Verantwortlicher angeklagt, obwohl kürzlich 28 Personen vorgeladen wurden.

Wochenblatt / Prensa 5

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5 Kommentare zu “Kooperative zahlte fast doppelt so viele Zinsen, als der Kredit wert war

  1. Wenn von der Staatsanwaltschaft bis heute noch kein Ex-Präsident, Mitglied aus dem Vorstand oder sonstiger Verantwortlicher angeklagt wurde, dann dürften sie sich einen neuen Job gesucht haben und es dort vielleicht, oder hoffentlich, besser machen. Naja, vielleicht hatten sie es bis heute gar nicht nötig sich eine Arbeit zu suchen, aufgrund der hart erarbeiteten “Rücklagen”.

  2. Das gesamte System der Kooperativen ist unübersichtlich, von der landestypischenVetternwirtschaft geprägt und wird nicht ausreichend geprüft bzw. überwacht. Ich hatte darauf schon mehrfach hingewiesen. Dennoch legen weiterhin viele Landsleute für diese Art von Geldhäusern “ihre Hände dafür ins Feuer”, geblendet von den hohen Zinsen auf Spareinlagen. Sie sollten aufpassen, daß sie ihre Hände nicht eines Tages dabei verbrennen. Es gilt die alte bewährte Regel: “Je höher die versprochenen Renditen – desto höher das Risiko!”

    1. Eines der Hauptprobleme bei den Kooperativen besteht darin, daß verschiedene Geschäftsbereiche miteinander verwoben sind: Bankgeschäfte, Risikoinvestitionen und Warenhandel. So etwas gehört strikt voneinander getrennt. Und ob die Banker samt den Aufsichtsräten überhaupt über eine grundsolide Bank- und Finanzausbildung, so wie wir sie aus Europa kennen verfügen, darf stark bezweifelt werden. Vermutlich ist das wie in der Politik – Amigos sind automatisch hoch qualifiziert und bestens geeignet.

  3. Das Geldsystem ist genau so logisch wie das ewige Wachstum möglich. In Paraguay hat man noch das Glück, dass eine Pleite einer Kooperative nur regionale Erdbeben auslöst.
    Die US Immobilienblase mit Krediten, die man Arbeitslosen hinter her geschmissen hat, war da schon ein anderes Kaliber. Aufhebung des Glass Steagall Acts, weil die (Finanz) Wirtschaft will es.
    In Spanien die Immobilienblase durch die Euro Einführung, denn plötzlich konnten sie wieder Kredite aufnehmen. Politiker sind in diesem Spiel quasi nur noch Zuschauer, ähnlich dem Steuerzahler aber der bekommt eben nur einen Stehplatz. Der Politiker ist zumindest noch VIP.

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