Asunción: Der Ingenieur Robert Cano, ehemaliger Vizeminister für Bildung, hat vor dem Büro des Ombudsmannes angezeigt, dass Tausende von Unternehmen, die Trinkwasser liefern, die Flüssigkeit von sehr schlechter Qualität und von hoher Schädlichkeit verteilen, so ein offizieller Bericht.
In einem Interview erklärte Cano, dass er die Beschwerde offiziell bei Dr. Rafael Ávila, dem Ombudsmann, eingereicht habe, dem er mitteilte, dass er in den letzten Märztagen durch eine Anfrage gemäß dem Gesetz über den Zugang zu öffentlichen Informationen Zugang zu den letzten offiziellen Berichten über die Analyse der Wasserqualität hatte, die von der Regulierungsbehörde für sanitäre Dienste (ERSSAN) bei 5.165 Versorgern im ganzen Land durchgeführt wurden, die in Form von Sanitätsräten, Nachbarschaftskommissionen oder privaten Wasserunternehmen rund 4.500.000 Menschen mit Wasser versorgen.
“Auf der Grundlage dieser Informationen konnte ich eine Studie erstellen, die ein ziemlich genaues Bild von der Qualität des Wassers liefert, das diese Menschen erhalten, und kam zu dem Schluss, dass 90 % der Anbieter ihren Nutzern KEIN Trinkwasser zur Verfügung stellen und damit die Gesundheit von 55 % der Bevölkerung auf nationaler Ebene gefährden”, so der Fachmann.
Die ehemalige nationale Behörde, die sich in letzter Zeit auch als Vater des Gesetzes über Volksinitiativen hervorgetan hat, wies darauf hin, dass der Zugang zu Trinkwasser ein universelles Menschenrecht ist, dass aber die Studie zu dem Schluss kommt, dass etwa 4.000.000 Einwohner Wasser erhalten, ohne dass – zum Beispiel – die obligatorische Chlorbehandlung durchgeführt wird, die für die Beseitigung von Mikroorganismen notwendig ist, was dazu führt, dass das Wasser, das sie verbrauchen, hohe Werte an Gesamtcoliformen und Fäkalcoliformen aufweist.
“Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Ministerium für öffentliche Gesundheit und Soziales (MSPyBS) im Jahr 2022 fast 215.000 ärztliche Konsultationen verzeichnete, die möglicherweise auf den Konsum von verunreinigtem Wasser zurückzuführen sind”, fügte er hinzu.
Die Studie zeigt auch eine sehr ernste Situation auf, die 227.000 Menschen betrifft, die mit stark nitrathaltigem Wasser versorgt werden, dessen Verzehr vom MSPyBS selbst wegen der schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, insbesondere für Kinder, nicht erlaubt ist.
Man schätzt, dass unter den 227.000 Betroffenen etwa 70.000 Kinder unter 15 Jahren sind, die Wasser mit einer hohen Nitratkonzentration konsumieren, ohne dass sie von irgendeiner staatlichen Institution über diese Situation informiert werden.
“In meiner Eigenschaft als Bürger und in Kenntnis und Anerkennung des Engagements, das Sie bei der Verteidigung der Menschenrechte, der Kanalisierung der Forderungen des Volkes und dem Schutz der Interessen der Gemeinschaft gezeigt haben, zeige ich hiermit offiziell diese Situation an, und zum Schutz der Gesundheit dieser 227.000 Menschen füge ich die Liste der 93.000 Menschen bei, die Opfer der Gewalt wurden. Um die Gesundheit dieser 227.000 Menschen zu schützen, füge ich die Liste der 93 Wasserversorger bei, deren Analysen hohe Nitratkonzentrationen ergeben haben, so dass ich in Übereinstimmung mit den Aufgaben und Zuständigkeiten des Büros des Bürgerbeauftragten die entsprechenden Schritte bei den staatlichen Institutionen einleiten kann, die eingreifen sollten, um eine Lösung zu finden”, heißt es in einem Teil des Dokuments, das dem Büro des Bürgerbeauftragten vorgelegt wurde.
Das Dokument enthält auch eine Liste der betroffenen Wasserunternehmen in den Städten Areguá, Capiatá, Fernando de la Mora, Itá, Itauguá, Lambaré, Luque, Mariano Roque Alonso, Nueva Italia, Ñemby, San Antonio, San Lorenzo, Villa Elisa, Villeta, Ypané, Paso Horqueta und Presidente Franco.
Wochenblatt / El Nacional
Irrenhaus-Beobachtungs-Institut
Ein Link auf besagte Liste wäre nett.
DerEulenspiegel
Es gibt in Paraguay unzählige Anbieter von Trinkwasser. So habe ich schon lange meine Zweifel, ob das Wasser dieser Anbieter überhaupt und regelmäß überwacht wird. Habe noch nie darüber etwas gehört oder gelesen. Die einfachsten Dinge liegen in Paraguay im Argen. Jeder der will, kann einen Tiefbrunnen bohren, Wasserleitungen verlegen und das geförderte Wasser als Trinkwasser anbieten. Niemand fühlt sich zuständig deren angebliches Trinkwasser zu überwachen. Wie auch im Land der Unfähigen, Korrupties, Betrüger und Inkompetenz?
Heinz1965
Tja nur passieren wird wieder nichts, ausser vielleicht einer Preiserhöhung?
@Muss
Bin ja nun wirklich kein Spezialist für Wasser, aber das kommt halt sicher auch darauf an woher das Wasser kommt. Wenn es aus dem Fluss stammt, dann muss wahrscheinlich ein Filter davor und Chemie rein. Wenn es aus einem Tiefenbrunnen kommt, dann vermute ich mal nicht, weil bis Regenwasser da unten angelangt die Sickerungen der Sickergruben längst gefiltert sein müssten. Jedenfalls meinte ich, dass Chlor nicht das Beste ist, was man trinken kann, dat ist doch giftig. Ätzt die Lungen und wenn man dat Zeugs in zu hoher Konzentration trinkt reinigt es vermutlich auch mal die Harnröhre wie der Schornsteinfeger den Schornstein. Wenigstens hilft mir dieser Artikel zu verstehen, warum die hier nur Billigpolarbierbücksen saufen. Weiß aber nicht ob da Chlor drin ist. Dachte immer, dat sei wegen den leeren Billigpolarbierbücksen-Türmchen, die potente Papa fähig zu bauen ist. Okya, die Mehrbesseren saufen ja lieber Müllerbrei aus dem Glas-Flaschl, darin fackeln dann auch die Tigermücken die sich angesammelt haben so schön beim Abfackeln. Aber leere Müllerbrei-Glas-Flaschl-Türmchen habe ich jetzt in freier Müllbahn noch nicht beobachten, außer am Straßenrand stehende Mülltüten voller leere Müllerbrei-Glas-Flaschl, die (noch) nicht ganz abgefackelt waren. Beim nächsten Mal klappt dat dann schon.
Ich würde jetzt auch mal bezweifeln, dass die hier fähig sind gemäß zivilisierten Ländern ihrem Standard Trinkwasser bereitzustellen. Ich gehe mal davon aus, dass Wasser aus dem Rio durchs Teigwarensieb angesögt, zwei Eimer Chlor auf einen Esslöffel Wasser geschüttet wird und fertig sein Trinkwasser. Also wenn die Definition von Trinkwasser so lahmaschi gehandhabt wird wie der Rest, zB. mit Dreck und Wasser verseuchter Kraftstoff, dann bin ich jetzt eher beunruhigt als dass ich da außer Waschmaschine und Wasser für die Pflanzen zugreifen würde.
Jedenfalls sind die Menschen früher auch nicht ausgestorben, wenn sie Wasser ab Quelle getrunken haben. Wie konnte die Menschheit überleben? Das ist halt langsam wie bei der Schweinemast – zu viele Menschen auf einem Haufen, dann müssens wohl Chlor beigeben, weil da wird ja noch toter Hund, vollgeschlabberte Windeln, falls nicht von den Streunern aufgefressen, Batterien & Akkus, Blech, Glas, Kleider, Schuhe, nasse rosa, grüne, weiße, blaue Blätter und sonstig Brennbares abgefackelt wird, was dann ins Grundwasser sickert und das feine Gschmäckle im Grasgesöff ergibt.
Mag sein, dass se jetzt mal die Italiener geholt haben, die das Wasser auf Bakterien kontrolliert haben. Da wird es aber bestimmt noch ein paar Schwermetalle im Wasser haben, welche selbst in zivilisierten Ländern ein Problem sind. Und da werfens E-Lampen, Leuchtstoffröhren, Batterien & Akkus nicht neben den Kinderspielplatz hinter dem Haus bereit zum Abfackeln.
Mein Fazit:
MUSS eben auch differenziert werden, woher das Wasser bezogen wird. Chlorierung Fluss/Zisterne ja, Grundwasser nein. Außerdem möchte ich gar nicht wissen, was dat Leitungswasser noch für Schwermetalle beinhaltet.
Gamma Ray
Was Escherichia coli angeht, gebe ich diesem Wichtigtuer (“In meiner Eigenschaft als Bürger…und zum Schutz der Gesundheit dieser 227.000 Menschen”) Recht. Das hat im Trinkwasser nichts verloren und sind wohl größtenteils Grund warum ärztliche Konsultationen aufgerufen werden. Dies ist einfach mit UV-Licht oder Chlorung zu entfernen.
Hingegen sieht die Sache bei Nitrat etwas anders aus. Ich selber hab gelernt, dass Nitrat bei Säuglingen gefährlich ist, da dies die Bildung von Hämoglobin unterbindet (oder so ähnlich). Ob das wirklich so sehr gefährlich ist, kann ich als Nicht-Arzt nicht wissen. Seit 1986 ist der Grenzwert von Nitrat in Deutschland jedenfalls bei 50 mg/l, vorher lag er sogar bei 90 mg/l.
Jedenfalls ist Nitrat nicht so einfach zu entfernen, wie es dieser “Ingenieur” glaubt. Dazu braucht es entweder Umkehrosmose-Anlagen, Elektrodialyse oder Ionenaustauscher. Die machen die Wasseraufbereitung deutlich komplizierter und kostenintensiver.
Da selbst in Deutschland niemand so aufbereitet, legt man schon seit einigen Jahren den Fokus auf Grundwasserschutzzonen. Innerhalb dieser ist Landwirtschaft zum Beispiel nicht gestattet oder nur sehr begrenzt.
Ergo müsste der Mann eigentlich den Staat verklagen, da dieser mit dem Ausbau der Abwasserableitung mittels Rohrleitungen nicht nachkommt. Die Wasserversorger können ja nichts für, wenn Nitrat im Wasser ist. Das kommt auch von den Millionen Sickergruben in Asuncion und Umgebung.