Kündigungswelle: Viele wollen nach der Telearbeit nicht mehr an ihren traditionellen Arbeitsplatz zurück

Asunción: Das globale Arbeitsmarktphänomen, das vor allem in den Vereinigten Staaten und Kanada hervorgehoben wurde, Ländern, in denen Millionen gekündigt haben und nicht zur traditionellen Arbeitsstelle zurückkehren möchten, sorgt weltweit für Diskussionen.

Dieser Ruf nach besseren Arbeitsplätzen und einer besseren Lebensqualität hat dazu geführt, dass in den Vereinigten Staaten mehr als 10 Millionen Stellen und in Kanada mehr als 1 Million Stellenangebote vorhanden sind. Heute gibt es sogar Preise von bis zu 300 US-Dollar allein für das Erscheinen zu Vorstellungsgesprächen und bis zu 1.000 US-Dollar für Berufseinsteiger.

Nun, in geringerem Maße betreffe das Phänomen auch Paraguay, so der Arbeitsdirektor der Colorado-Partei, Enrique López Arce.

„Viele haben das Homeoffice ausprobiert und würden es gerne weiter im beruflichen Bereich behalten, wenn es nach ihnen ginge. Sechs von zehn Paraguayer bevorzugen Telearbeit, aber im Gegensatz zu anderen Ländern würde nur ein Arbeitnehmer von 10 das akzeptieren, weil sie Angst vor Exzessen haben und sich von der aktuellen Gesetzgebung zu diesem Thema nicht unterstützt fühlen“, sagte er.

Bei jungen Menschen zwischen 18 und 25 Jahren ist vor allem ein anderer Trend in Paraguay erkennbar: Die Hälfte will nicht 8 Stunden am Tag arbeiten, weil es ihnen schon zu viel scheint. Sie wollen mehr Freizeit für sich haben.

Diese neuen Trends der Generationen werden sich auf die Beschäftigung auswirken. Es muss daran erinnert werden, dass es im Land nach offiziellen Angaben 70.000 Paraguayer gibt, hauptsächlich junge Menschen, die keine berufliche Tätigkeit ausüben.

Wochenblatt / El Nacional

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8 Kommentare zu “Kündigungswelle: Viele wollen nach der Telearbeit nicht mehr an ihren traditionellen Arbeitsplatz zurück

  1. Na, dann sollens halt auch weniger als 8 Stunden pro Tag arbeiten dürfen. Wenn sie mit weniger Lohn auskommen. Bei 4 Stunden pro Tag würdens dann also 150 Euro oder weniger monatlich verdienen. Das schafft dann wieder Arbeitsplätze. Dass Lehrer und sonstig Beatmete vom Beatmetenhäuschen lieber von zuhause aus arbeiten kann ich gut verstehen. Sind ja auch verwöhnt worden durch die Uhhh-Viru-Brotdemi. Lehrer mussten noch ca. 1 Stunde pro Tag Whatsupp-Aufgaben vorbereiten und aufs Knöpfchen drücken, bei vollem Lohn, so dass sie in der restlichen Zeit noch Privatstunden geben konnten. Andere Beatmete vom Beatmetenhäuschen mussten über Monate überhaupt nichts tun bei vollem Lohn, da Gerichte ua über Monate geschlossen. Ja, ich arbeite zu viel. Bis zu 16 Stunden pro Tag. Dafür gibt es auch mal eine Rösti Stroganoff by myself zu essen.

  2. | “[…] weil sie Angst vor Exzessen haben und sich von der aktuellen Gesetzgebung zu diesem Thema nicht unterstützt fühlen […]”
    Das kann ich voll und ganz nachvollziehen. Klar ist für einige das Home-Office schöner, aber wenn man sich den Ruf und die Arbeitsmoral mancher Leute ansieht, wundert mich, dass nicht 0 von 10 bereit sind, das Angebot nicht fortzuführen.
     
    | “Die Hälfte will nicht 8 Stunden am Tag arbeiten, weil es ihnen schon zu viel scheint.”
    Da gehöre ich auch dazu, und ein paar andere, die ich kenne. Hier sind es ja leider sogar meist mehr, als acht Stunden. Manche Firmen lassen dir ja nicht einmal die Mittagspause, die im Vertrag festgelegt ist. Unbezahlte Überstunden sind an der Tagesordnung. Ich finde es gut, dass sich die Leute so etwas nicht mehr gefallen lassen wollen.
    Gerade weil es so viele gibt, die keine Arbeit finden, aber so viele, die Überstunden machen, sollte mal ein Umdenken bei den Firmen stattfinden. Wir hätten genügend Leute im Land, um eine 5-Tage-Arbeitswoche, womöglich sogar eine vier tätige, mit je 6 Stunden durchzuziehen und damit auch das Wochenende und alle anderen Tage mit 24-Stunden abzudecken. Aber nein, da muss man dann 12 Stunden am Stück arbeiten, um den Mindestlohn zu bekommen.

    1. Die 6-Tagewoche ist in meinen Augen eines der ganz großen Argumente, die für den Wirtschafsstandort Paraguay sprechen.
      Du kannst mit einem 8-Stundentag wunderbar eine rund-um-die-Uhr-Nutzung aller Ressourcen, wie Maschinen und Räumlichkeiten auslasten. Aber Wochenenden, Feiertage und Urlaube sind schwer zu planen und zu überbrücken. Kankheitsausfälle sowieso und da stehen dann Maschinen und Räumlichkeiten an WE meist ungenutzt und rentieren sich dadurch schwerer.
      Ich fände eine 7-Tagewoche, mit nur 6 Stunden täglich, Also eine 42-, statt einer 48-Stundenwoche optimal. Die Arbeiter arbeiten dann 6 Stunden weniger die Woche, bekämen dafür dann aber keine Urlaubstage. Das wäre effizient.
      6 Stunden pro Woche, mal 52 Wochen macht im Grunde 39 Urlaubstage, oder eben 10 Feiertage und 29 Urlaubstage.
      Also im Schnitt wäre so ein 6-Stunden-7-Tage-System sogar ein Freizeitgewinn für die Menschen, denn wer bekommt schon umgerechnet 29 Tage Urlaub im Jahr?
      Das System fände ich toll. Dann müßte man als Arbeitgeber nicht immer betteln und kompliziert planen, wer Lust hat am WE zu arbeiten.
      Ein Gewinn für alle also.

    2. @Jelly
      Der kleine Arbeitnehmer wird in Paraguay total ausgebeutet. Ex-Freundin von mir musste stark erkältet arbeiten gehen, wurde vom Chef auch noch sexuell belästigt und hat jede freie Minute Unistoff gelernt. Arbeitskultur made in USA. Und den “erfolgreichen” Managern und Unternehmern, die diese Zustände schaffen, wird zugejubelt. Siehe Jeff Bezos.
      Und wenn jemand frewillig geht, länger krank wird oder nicht genug Leistung bringt, kommt der Nächste. Ist ja genug am Arbeitsmarkt da.
      Ja, und dann kommen Betriebswirtschaftler wie Nick, die 7 Tage Arbeit pro Woche wollen, damit die Ressourcen nicht “ungenutzt” da stehen. Zeit ist Geld. Und Geld bedeutet ja auch Weiber, Wein und Status.

  3. 300 Dollar für das Erscheinen bei Vorstellungsgesprächen. Naja, zwei Gespäche pro Tag, fünf Tage – macht 12000 Dollar im Monat für ein bisschen Herumfahren. Super Geschäftsidee.

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