Lache, wenn’s nicht zum Weinen reicht

Asunción: Ein Paar Zeilen, die einen auf belustigende Art die Traurigkeit der Entscheidungen vieler vor Augen führt, kann man als Realsatire ansehen. Wer schon etwas länger im Land ist, wird an dem Dialog seine Freude finden.

Es war eine kalte Nacht im August des Jahres 2004. Ein Mann trank sein zweites Glas Bier angelehnt an einer koketten Bar der Stadt.

Der Barmann trocknete ein Glas und starrte auf die Nachrichten im Fernsehen, der an der Wand befestigt war. Auf dem Bildschirm war ein unklares Bild eines Gefangenen in Viñas Cué zu sehen.

“Das ist Lino Oviedo“, sagte der Mann. “Nicanor hat ihm umsonst weggesperrt. Sobald der aus dem Knast kommt wird er Präsident“.

“Das passiert niemals“ antwortete ein zweiter Mann, der im Begriff war eine Flasche Whisky zu leeren und schon gut betrunken war.

Weit entfernt sich über den Kommentar aufzuregen folgte der Mann dem Spiel.

“Und wie willst du das wissen mein Freund? Bist du politischer Analyst oder rätst du?“, fragte er.

“Nein, mein Herr“, antwortete er, “ich komme aus der Zukunft“.

Der andere Mann und der Barmann schauten sich wie zwei Komplizen an. Der Barmann schaltete den Fernseher aus und näherte sich ihm um ihn besser zu verstehen.

“Würden Sie mir sagen aus welchem Jahr sie kommen?“, fragte der Barmann.

“Aus 2020“, antwortete er.

“Karamba! Erzähl uns mal wer 2020 Präsident sein wird, denn der General soll es ja nicht sein“, fragte man ihn.

“Mario Abdo Benitez“, antwortete er.

Die Reaktion war ein spontanes und verschmitztes Lachen beider.

“Entschuldigen Sie, Herr Zeitreisender, doch das haben wir nicht erwartetet. Der Ex-Sekretär von Stroessner wurde auf seine alten Tage noch Präsident?“, fragte der Mann.

“Er nicht, aber sein Sohn“, antwortete er Ihnen.

“Der kleine Bub macht doch nicht mal Politik. Und wie hat er gewonnen, hat er die Witze seines Vaters erzählt?“, fragten Sie ihn.

“Nein, nur deswegen weil ich Cartes die Stirn bot.

Auf einmal waren sie perplex.

“Der Eigentümer vom Club Libertad, der schon mal hinter Gittern saß? Was hat der denn damit zu tun?“, fragten Sie.

“Das war Abdo’s Vorgänger“, sagte er.

Und wieder lachten beide.

“Entschuldigung, wir wollen nicht respektlos sein aber war das davor oder nachdem ein Schwarzer als in den USA als Präsident gewählt wurde?“, fragten sie scherzend.

“Zuvor“, antwortete der Zeitreisende.

“Wie jetzt? Du willst uns doch nicht davon überzeugen, dass ein Schwarzer ins Weiße Haus einzog?“, sagten sie sichtlich erschrocken.

“Doch, doch das war schon. Jetzt ist es aber Donald Trump“, antwortete er wahrheitsgemäß.

“Den Name hat er aus einer Reality Show, Das ist der Rotschopf der immer die Misswahlen organisiert“, sagten sie ungläubig.

“Ja, aber jetzt ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika“, antwortete er.

“Sich, wir glauben dir. Und der Papst ist dann sicher ein Deutscher oder Chinese?“, sagten sie etwas abwertend.

“Richtig es gab einen Deutschen, aber der hat schon gekündigt“

“Jetzt hat er seine Story unglaubwürdig gemacht, denn Päpste kündigen nicht“, antworteten sie.

“Dieser doch und dann kam ein Südamerikanischer“, sagte er.

“Willst du mir jetzt noch sagen, dass es ein Paraguayer ist? Lass mich raten, der Bischoff von San Pedro, Fernando Lugo?“, fragte einer der beiden.

“Nein, der ist nicht der Papst, sondern Vater und kündigte als Bischoff“, sagte er.

“Lugo hängt seine Robe an den Nagel um Vater zu sein?“, fragten Sie.

“Nein, er kündigte um als Präsident zu kandidieren“, sagte der Mann aus der Zukunft.

“Für 2028?“, fragten Sie.

“Nein, für 2008 und er hatte damals gewonnen“, antwortete er.

“Lugo wird in 4 Jahren Präsident? Genial, dann werden seine Minister aus der Komikershow Ab Ovo kommen, nehme ich an.“, sagten Sie.

“Nein, die wurden Gesetzgeber“, sagte er.

“Ehrlich? Und der Präsident des Obersten Gerichtshofes ist Mario Ferreiro?“, fragten Sie.

“Nein, der ist, äh war Bürgermeister“, sagte er.

“Sicher, und der Papst ist Argentinier oder?“, fragten Sie.

“Ja, genau. Er heißt Bergoglio“, antwortete er.

“Ok, es reicht für heute, genug Delirium. Ich mach mich auf den Weg“, sagte der Biertrinker.

“Das ist kein Delirium, sagte ein dritter Trinker, der die ganze Zeit nur zuhörte und nichts sagte und fuhr fort „Ich weiß das weil ich auch aus der Zukunft komme und zwar aus 2040“.

Alle drei Männer schauten ihn unglaubwürdig an. Diesmal reagierte der Barmann: „Machen wir es kurz mein Freund. Wer wird dann unser Präsident sein?“

“Habt ihr schon mal was von Jaka (Beitragsbild) gehört?“, fragte er.

Wochenblatt / Última Hora

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

2 Kommentare zu “Lache, wenn’s nicht zum Weinen reicht

  1. Ho ho ho. Wie witzig und geistreich! Kann mir gut vorstellen, wie die halbe, pardon, ganze Nation in ihrer Privatbar unter dem Mango – alles andere demasiado caro – mit der Bierbücks in der einen, dem Streichholz in der andren, und dem Facebock in der anderen diesen witzig – geistreich Blub teilte. Beim Müllabfackel, Biersauf und Shwuddi Iglesias 120 dB. Da reicht es für ein 24 Stunden Dauergrinsen auf dem Diente de Palo. Wow, hätte nicht gedacht, dass ein Eingeborener schon weiß, dass in USA ein Schwarzer Präsident war und Oberst Ra(n)zinger ein Alemam de Ms. Und das 1620 Lokalzeit. Man, der Witzig-Geistreich aus der Zukunft muss wohl Deutschstämmiger sein. Phämomenal, weitermachen, muss i au gleich mit aufgesetzem Dauergrinsen auf meinem Facebock teilen.

Kommentar hinzufügen